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Brüssel, 16. November 2023 (aiz.info)

EU-Kommission verlängert Zulassung von Glyphosat um weitere zehn Jahre

Bernhuber: Entscheidung bringt Planungssicherheit und folgt wissenschaftlicher Erkenntnis

Die EU-Kommission will die Zulassung von Glyphosat für weitere zehn Jahre verlängern, nachdem im EU-Berufungsausschuss erneut keine qualifizierte Mehrheit unter den Mitgliedsstaaten für oder gegen eine Wiederzulassung zustande gekommen ist. "Unsere eigenen Europäischen Behörden - EFSA und ECHA - haben über 2.400 Studien zu Glyphosat bewertet und keine ausreichenden Gründe gefunden, die gegen eine Wiederzulassung sprechen. Ich bin erfreut, dass die EU-Kommission nun diesen Empfehlungen folgen wird", erklärt Alexander Bernhuber, ÖVP-Agrarsprecher im EU-Parlament.
 
Einsatz von Glyphosat zukünftig streng geregelt
 
Glyphosat darf in Österreich schon bisher auf keinen Kulturen angewendet werden, die unmittelbar zur Lebens- oder Futtermittelproduktion dienen und diese Einschränkung soll nun auch europaweit gelten. Weiters sollen auch die Anwendungsmengen und die Anzahl der Anwendungen strenger geregelt werden. Bernhuber dazu: "Somit kann man zukünftig davon ausgehen, wenn in Lebensmitteln Glyphosatrückstände gefunden werden, dass diese nicht aus EU-Produktion stammen."
 
Auch der Dachverband der EU-Landwirte und -Genossenschaften, COPA-COGECA, begrüßt die Entscheidung der Kommission auf Basis wissenschaftlich fundierter Schlussfolgerungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA). "Aktuell gibt es keine gleichwertige Alternative zu diesem Herbizid. Ohne den Wirkstoff würden viele landwirtschaftliche Praktiken, insbesondere der Bodenschutz, nahezu unmöglich gemacht. Landwirtinnen und Landwirte hätten so zwischen keiner Lösung und Alternativen, die noch mehr Herbizide verbrauchen, wählen müssen", erklärt COPA-COGECA.
 
IGP: Zukunftsfitte Landwirtschaft braucht faktenorientierte Agrarpolitik
 
Zustimmung zur Kommissions-Entscheidung kommt auch von der IndustrieGruppe Pflanzenschutz (IGP). "Die Bewertung fußt auf zahlreichen Studien und Analysen zum Wirkstoff, die insgesamt über 180.000 Seiten umfassen. Trotz dieser erdrückenden wissenschaftlichen Datenbasis gab es zuletzt intensive Gespräche und Verhandlungen. Dass die EU-Kommission trotzdem wissenschaftsbasiert entscheidet und dementsprechend eine Verlängerung ankündigt, ist ein wichtiges Signal an forschende Unternehmen und die Landwirtschaft. Denn eine zukunftsfitte Landwirtschaft braucht einen umfassenden Dialog, letztlich aber vor allem faktenbasierte Entscheidungen, die Rechtssicherheit und Planbarkeit gewährleisten", so IGP-Obmann Christian Stockmar.   
 
Die EU-Kommission betont, dass die Mitgliedstaaten weiterhin für die nationale Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, die Glyphosat enthalten, verantwortlich sind und deren Verwendung auf nationaler und regionaler Ebene einschränken können. Grundlage dafür bilden Ergebnisse von Risikobewertungen sowie Erfordernisse zur Erhaltung der Biodiversität. (Schluss)
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