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Graz, 22. Juni 2023 (aiz.info)

Land Steiermark greift Kürbisbauern unter die Arme

Großflächige Ausfälle beim Feldaufgang wegen fehlender Pflanzenschutzmittel und widrigem Wetter

Das Land Steiermark stellt ein Sonderhilfsprogramm für Kürbisbauern bereit, die durch fehlende wirksame Pflanzenschutzmittel in Kombination mit widriger Witterung von großflächigen Ausfällen beim Feldaufgang betroffen waren. Darüber hinaus sicherte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig Mittel für Forschungstätigkeiten zu. Bereits zuvor hat das Land Steiermark auf Ersuchen der Landwirtschaftskammer die Fruchtfolgepflicht beim Mais für dieses Jahr aufgehoben, um einen Ersatzanbau zu ermöglichen. Mit diesem Maßnahmenbündel soll sichergestellt werden, dass auch in Zukunft Ölkürbisse angebaut werden können. Auch auf ein Einlenken der EU wird gehofft.
 
"Infolge der heurigen Umstände haben mir viele Bäuerinnen und Bauern berichtet, dass sie nicht wissen, wie es weitergehen soll. Mit dieser Entschädigung, aber auch mit der Forschungsoffensive wollen wir sie ermutigen, weiterzumachen und auch in Zukunft auf den steirischen Ölkürbis zu setzen", betont Agrarlandesrat Hans Seitinger.
 
Die massiven Verluste bei den steirischen Ölkürbis-Kulturen führen zu großer Verunsicherung bei den betroffenen Betrieben. Neben einer Entschädigung für den Wiederanbau versicherter Kürbiskulturen, bei denen die Versicherung aufgrund der Richtlinien keine Entschädigung auszahlen kann, unterstützt das Land Steiermark den Wiederanbau auf nicht aufkeimenden Kürbiskulturflächen. "Das steirische Kürbiskernöl ist ein kulinarisches Kulturgut. Mit dieser finanziellen Hilfe wollen wir die Bäuerinnen und Bauern in dieser äußerst schwierigen Situation nicht im Stich lassen und gleichzeitig ermutigen, auch in Zukunft auf den steirischen Ölkürbis zu setzen", erläutert Landeshauptmann Christopher Drexler.
 
"Die Europäische Kommission wurde von uns bereits aufgefordert, bei all ihren Entscheidungen die Versorgungssicherheit zu berücksichtigen, insbesondere im Kürbisanbau ist dies aus gegebenem Anlass rasch zu bewerten. Die EU-Kommission wird auch darlegen müssen, wie in Europa künftig ein wettbewerbsfähiger Pflanzenbau abgesichert werden soll. Klar ist: Entweder produzieren wir in Europa oder wir importieren die Lebensmittel aus Übersee. Wofür ich einstehe, ist klar. Zudem wird das Landwirtschaftsministerium Forschungsbestrebungen des Sektors für eine Absicherung des heimischen Kürbisanbaus unterstützen, dazu gibt es schon erste Gespräche", so Totschnig.
 
Die Unterstützungsmaßnahmen im Überblick
 
Mais-Ersatzanbau als Ersthilfe: Bereits Anfang Juni ermöglichte das Land Steiermark durch ein Aussetzen der Maiswurzelbohrer-Verordnung für das heurige Jahr eine Ausnahme von der Fruchtfolge-Pflicht beim Mais. Damit konnten Betriebe die noch verbliebene Anbausaison nutzen.
 
Hagelversicherung entschädigt überschwemmte Felder
 
Jene Felder, die aufgrund der massiven Niederschläge überschwemmt oder verkrustet waren, werden im gewohnten serviceorientierten Ablauf durch die Hagelversicherung entschädigt.
 
Finanzielle Unterstützung durch das Land Steiermark
 
Für jene Betriebe, die ihre Kürbis-Kulturen bei der Hagelversicherung versichert haben, aber auf Basis der Versicherungsrichtlinien keine Entschädigung für den erfolgten Wiederanbau erhalten konnten, übernimmt das Land Steiermark einen wesentlichen Kostenanteil des Wiederanbaus. Die Unterstützung des Landes orientiert sich in etwa an der Höhe der Entschädigung der Hagelversicherung. Die Abwicklung erfolgt durch die Hagelversicherung, die alle Versicherten direkt informiert.
 
Forschungsoffensive Ölkürbis
 
Unterstützung für die steirischen Kernölbauern kommt auch von der Bundesregierung. Totschnig will gezielte Forschungsmaßnahmen für einen zukunftsfitten Kürbisanbau unterstützen.
 
Mehr Hausverstand bei EU-Pflanzenschutzvorgaben
 
Von der EU fordert das Land Steiermark mehr Hausverstand bei ihren Entscheidungen. Konkret brauche es einen verantwortungsvollen Umgang mit Pflanzenschutzmitteln und eine von fachlicher Expertise getragene Diskussion. "Das aktuelle Vorgehen der EU bedroht nämlich nicht nur den Kürbisanbau in der Steiermark, sondern auch weitere landwirtschaftliche Kulturen", betont Seitinger. (Schluss)
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