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Brüssel, 21. Juni 2023 (aiz.info)

EU-Agrarwetter: Zu viel und zu wenig Regen schmälern Ertragsaussichten

Gemischte Aussichten für Österreich - Ungarn erwartet große Ernte und Qualitätsrisiko

Das am Montag veröffentlichte MARS (Monitoring Agricultural Ressources)-Bulletin des Wissenschaftlichen Diensts der Europäischen Kommission (JRC Joint Research Center) revidiert wegen eines "schwierigen Sommerbeginns" die Ertragsaussichten für die kommende Ernte in der EU gegenüber Mai etwas nach unten. Die Hektarerträge von Weizen, Roggen, Mais und Raps sollen demnach leicht über dem fünfjährigen Durchschnitt zu liegen kommen, die von Durum und insbesondere Sommergerste etwas darunter. Zum Vorjahr zeichne sich für die Union bei Weizen, ein Plus von 2% und bei Mais gegenüber dem schwachen Jahr 2022 sogar von 29% ab. Österreich könne demnach im Jahresvergleich um 6% weniger Flächenertrag an Weichweizen (-3% zum Fünfjahresschnitt) einfahren, aber um 5% mehr Sommergerste (+10% zum Fünfjahresschnitt), um 2% mehr Wintergerste (+4% zum Fünfjahresschnitt) und um 11% mehr Körnermais (+3% zum Fünfjahresschnitt).
 
Verantwortlich für die neuesten Prognosedaten machen EU-Agrarmeteorologen einen strengen Kontrast zwischen Trockenheit in Teilen des Nordwestens/Nordens der EU und im nördlichen Zentraleuropa sowie zu viel Nässe in Teilen Italiens, in Ungarn, Kroatien und in Slowenien. Im Donaubecken des nördlichen Bulgariens und südlichen Rumäniens hätten niedrige Temperaturen seit Mai Aussaat und Aufgang von Sommerungen gebremst. Regenfälle auf der iberischen Halbinsel seien für Winter- und Frühjahrskulturen zu spät gekommen. Für den Maghreb sei Regen ebenfalls zu spät gekommen und in Algerien und Tunesien seien auf eine Dürre Überschwemmungen gefolgt. Österreich - insbesondere Niederösterreich und der Steiermark - attestiert der EU-Agrarwetterdienst seit Mai überdurchschnittliche Regenmengen und einen generell guten Zustand von Winterungen und Sommerungen.
 
Ungarn erwartet deutlich mehr Weizen und Mais - aber auch Qualitätsrisiko
 
Ungarn blicke zwar einem hohen Ertragspotenzial von Herbstkulturen wie Weizen (+32% zu 2022 und +11% zum Fünfjahresschnitt) und Wintergerste (+27% zu 2022 und +10% zum Fünfjahresschnitt) entgegen, ein Zuviel an Nässe in den Böden fördere aber das Aufkommen von Unkraut und Pilzbefall. Sommerungen stünden wegen verzögertem Anbau und Aufgang weniger gut da, dennoch könnten Ungarns Landwirte gegenüber dem schwachen Jahr 2022 auf mehr als eine Verdoppelung der Mais-Hektarerträge (+119% zu 2022 und +6% zum Fünfjahresschnitt) hoffen.
 
Gute Bedingungen für Winterungen in Ukraine und Russland
 
Obwohl in der Ukraine etliche Flächen kriegsbedingt nicht bestellt werden können, hätten sich die Winterungen dank moderater Temperaturen im abgelaufenen Monat und trotz ausbleibender Niederschläge noch gut entwickelt, da in den Böden noch ausreichend Wasserreserven von den Rekordregen im April vorhanden gewesen seien. Die Ertragslage habe sich damit gebessert. Vom Frühjahrsanbau berichtet das Kiewer Landwirtschaftsministerium von einem Schwenk der Landwirte von der Aussaat von Mais hin zu Sonnenblumen. Im europäischen Teil Russlands herrschten annehmbare bis gute Aufwuchsbedingungen für Winterungen.
 
EU-Ölsaaten leicht über dem Schnitt - Raps hierzulande weniger, Sonnenblume und Soja gut
 
Die Rapserträge der EU setzt das JRC um 6% über dem Fünfjahresmittel, aber um 1% kleiner als vor einem Monat an. Sonnenblumen bleiben unverändert zum Mai exakt am Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre, und die Sojabohnenprognose verbessert das MARS-Bulletin um 1% auf nunmehr 5% über dem Fünfjahresschnitt.
 
Die Rapsprognose für Österreich verschlechtert sich zum Vorjahr um 6% auf 1% weniger als in den vergangenen fünf Jahren, die für Sonnenblumen bessert sich gegenüber der Vorjahresernte um 22% auf 5% mehr als das Fünfjahresmittel und die für Sojabohnen um 29% mehr auf plus 1% zum fünfjährigen Schnitt. (Schluss) pos
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