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Wien, 11. Mai 2023 (aiz.info)

Boku-Symposium Tierernährung zu Engpässen bei Futtermitteln

Über den Einsatz von Nebenprodukten als Alternative gut informieren

Die Versorgungssicherheit mit Futtermitteln über alle Tierproduktionssparten hinweg, war das zentrale Thema beim 21. Symposium für Tierernährung an der Universität für Bodenkultur Wien (Boku). Teilgenommen haben rund 200 Vertreter:innen aus Forschung, Praxis sowie von Behörden und der Industrie aus Österreich und seinen Nachbarländern. "Normalerweise sprechen wir über unterschiedliche Herausforderungen der jeweiligen Sparten - von Wiederkäuern über Schweine und Geflügel bis hin zur Aquakultur. Heuer allerdings stellten wir fest, dass alle ein gemeinsames Thema beschäftigt: die Versorgungssicherheit", erklärt Martin Gierus, Leiter des Instituts für Tierernährung, Tierische Lebensmittel und Ernährungsphysiologie an der Boku. Aufgrund von Engpässen und enormen Preissteigerungen suchten und fanden zwar viele Betroffene alternative Zulieferer, doch die Rufe nach stabileren Lieferketten werden dringlicher. "Wenn es schnell gehen muss, stellt vor allem die Sicherung der Qualität ein zentrales Problem dar", erklärt Gierus.
 
Die Rohstoffmengen, die in der Fütterung von Nutztieren in Österreich eingesetzt werden, können nur teilweise aus heimischer Produktion gedeckt werden. Neben Importware, die schwankenden Märkten ausgesetzt ist, rücken jetzt Nebenprodukte der Lebensmittel- und Futtermittelindustrie - wie etwa Schalen oder Weizenkleie - zunehmend in den Fokus, um eine sichere Fütterung von Nutztieren zu gewährleisten. Dazu müssen allerdings vorab wesentliche Fragen geklärt werden, etwa: Wie kann man sie einsetzen und was kann dadurch gespart werden? Was ändert das für den Energiehaushalt der Nutztiere? Gibt es Mykotoxingehalte, welche die vorgeschriebenen Grenzwerte überschreiten? "Mangelnde Kenntnisse über den Nährwert und mögliche Zusatznutzen von Nebenprodukten oder neuartigen Futtermitteln sowie Angebotsschwankungen stellen dabei nicht nur eine fachliche, sondern auch eine praktische Herausforderung dar", so Gierus.
 
Vorgaben für eine artgerechte und bedarfsdeckende Versorgung von Nutztieren mit Energie und Nährstoffen seien für die Entwicklung von Fütterungsstrategien essentiell. Denn diese werden gerade in den kritischen Phasen der Tierproduktion eingesetzt, beispielsweise beim Absetzen von Ferkeln vom Mutterschwein, wo ohnehin ein Risiko für erhöhten Stress bei den Tieren besteht. "Hier muss besondere Aufmerksamkeit auf eine gesicherte und richtige Ernährung gelegt werden", erklärt Gierus.
 
In Zeiten knapper Ressourcen intensiviere sich das Interesse für eine effizientere Nutzung. Damit einhergehen Überlegungen zur Entwicklung von Produktionssystemen im Naturraum, mit Fokus auf das Wohlbefinden der Tiere und ihre Umwelt. Zunehmende Digitalisierung soll dabei ressourcenschonende Fütterungsstrategien unterstützen.
 
Das Boku-Symposium Tierernährung widmet sich jedes Jahr den neuesten Entwicklungen in der Tierernährung, informiert über den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand und regt den Wissenstransfer zwischen Forschung und Industrie an. Das nächste Boku-Symposium Tierernährung wird am 29. Februar 2024 stattfinden. (Schluss)
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