IGP-Demoparzellen zeigen: Ohne Pflanzenschutz keine Ernte
Kulturen aufgrund des hohen Unkrautdrucks nicht beerntbar - Erträge sinken um über 50% ohne Insektizidbehandlung
Die IndustrieGruppe Pflanzenschutz (IGP) hat gemeinsam mit der Landwirtschaftlichen Fachschule (LFS) Hollabrunn (NÖ) in einjährigen Feldversuchen, Demoparzellen von rund 4 x 3 m ohne Pflanzenschutzmitteleinsatz inmitten üblich bewirtschafteter landwirtschaftlicher Kulturen angelegt. Die Ergebnisse sind besorgniserregend heißt es. "Verzichtet man bei Zuckerrübe und Mais auf die Unkrautkontrolle, bedeutet das für die Ernte einen Totalausfall. Der Insektizidverzicht bei Erdäpfeln wiederum macht diese ungeschützt gegenüber dem Kartoffelkäfer, wodurch der Ertrag um über die Hälfte sinkt", teilt die IGP mit.
"Damit sind NGOs und EU-Kommission widerlegt: Eine Landwirtschaft ohne Pflanzenschutz funktioniert nicht. Fehlende Produkte bedeuten Ernteeinbußen, Ressourcenverschwendung, Verlust der Selbstversorgungsfähigkeit, existenzgefährdende wirtschaftliche Einbußen für die Betriebe und steigende Preise aufgrund sinkender Verfügbarkeit für die Konsumenten. Kompensiert wird das durch die Auslagerung der Produktion in Drittländer mit niedrigeren Standards und steigenden Emissionen, weil Habitate und Naturflächen in Ackerland umgewandelt werden", kritisiert IGP-Obmann Christian Stockmar. Der Green Deal sowie seine einzelnen Initiativen und Strategien seien zwar grundsätzlich zu unterstützen, in seiner jetzigen Form sieht Stockmar jedoch einen Lose-Lose-Deal. "Es braucht eine Trendwende in der EU-Agrarpolitik mit einem Schulterschluss zur Wissenschaft und einer Abkehr von realitätsfremden NGO-Fantasien."
Die drei Versuche im Überblick
Bei den Kartoffeln wurde in den Parzellen einerseits auf Herbizide, andererseits auf Insektizide verzichtet. Der Verzicht auf Herbizide brachte am Standort eine Ausbreitung des Schwarzen Nachtschattens sowie der Ackerwinde und Ernteeinbußen von über 50%. Im Detail wurden auf der behandelten Fläche pro Pflanze im Schnitt 0,86 kg geerntet, auf der unbehandelten nur 0,37 kg. Im Insektizidfenster (Fläche ohne Pflanzenschutzmittel) gab es einen enormen Befall mit Kartoffelkäfern und vor allem mit deren Larven. Von befallenen Flächen breiten sich die Käfer im Folgejahr auf benachbarte Felder aus. Das Resultat: Kahlgefressene Pflanzen, die ihre Energie in den Wiederaustrieb stecken und deutlich weniger Kraft für die Bildung wertvoller Knollen haben.
Im Körnermais wurde in einem unbehandelten Fenster kein Herbizid eingesetzt. "Verzichten Landwirte auf Herbizide oder effiziente mechanische Unkrautbekämpfung, hat die Kultur keine Chance. Sie verliert den Kampf um Nährstoffe, Wasser und Licht, ist viel kleiner und kann kaum Kolben bilden. Schwerer wiegt jedoch, dass der so verunkrautete Mais gar nicht beerntbar ist. Der Verzicht auf eine Unkrautkontrolle bedeutet einen Totalausfall", so Stockmar.
Weitere Auswirkungen zeigen sich in den Folgejahren: Dann keimen die Unkrautsamen von Weißem Gänsefuß, Amaranth, Fuchsschwanz und Co. und es kommt zu einem hohen Druck in der Folgekultur - mit oder ohne Fruchtfolge. Ein Insektizidfenster wurde in Hollabrunn nicht angelegt, aber die teils massiven Schäden in Oberösterreich und der Steiermark durch den Maiswurzelbohrer belegen laut IGP die dramatischen Auswirkungen, wenn effiziente Werkzeuge fehlen. Die Larven des Käfers fressen die Wurzeln ab, wodurch die Pflanzen umfallen. Auch wenn sie sich wieder aufrichten (Gänsehalswuchs), kommt es zu Ertragsverlusten. Die Käfer fressen um die Blüte die Narbenfäden und beeinträchtigen die Befruchtung. Eine Fruchtfolge kann bei der Kontrolle unterstützen, aufgrund der Mobilität der Insekten sind aber angrenzende Flächen im Folgejahr betroffen.
Auch in der Zuckerrübe, die mit Minimalbodenbearbeitung angebaut wurde, wurde ein Herbizidfenster angelegt. Die Rüben sind ohne Herbizidbehandlung um über 80% kleiner. Zwei Rüben aus der behandelten Fläche wogen 2,21 kg, zwei aus der unbehandelten nur 0,36 kg. Die Probebeerntung fand Anfang September statt, weshalb der Unterschied bei der tatsächlichen Ernte Mitte/Ende Oktober noch dramatischer sein wird, vor allem beim Zuckergehalt, der letztendlich bei der Abnahme durch die Lebensmittelindustrie entscheidend ist. Aufgrund des enormen Unkrautdrucks ist eine Beerntung ebenfalls unmöglich, so die IGP. Damit bringt eine fehlende Unkrautkontrolle auch in der Zuckerrübe einen Totalausfall. Eine weitere Herausforderung ist der Pilzbefall mit Cercospora ab Reihenschluss an den Blättern. Kommt es aufgrund fehlenden Pflanzenschutzes zum Absterben der Blätter, treiben die Rüben neu aus und verbrauchen dabei den gebildeten Zucker. Im Sinne des integrierten Pflanzenschutzes gewinnen tolerante Sorten an Bedeutung, so die IGP. (Schluss)
"Damit sind NGOs und EU-Kommission widerlegt: Eine Landwirtschaft ohne Pflanzenschutz funktioniert nicht. Fehlende Produkte bedeuten Ernteeinbußen, Ressourcenverschwendung, Verlust der Selbstversorgungsfähigkeit, existenzgefährdende wirtschaftliche Einbußen für die Betriebe und steigende Preise aufgrund sinkender Verfügbarkeit für die Konsumenten. Kompensiert wird das durch die Auslagerung der Produktion in Drittländer mit niedrigeren Standards und steigenden Emissionen, weil Habitate und Naturflächen in Ackerland umgewandelt werden", kritisiert IGP-Obmann Christian Stockmar. Der Green Deal sowie seine einzelnen Initiativen und Strategien seien zwar grundsätzlich zu unterstützen, in seiner jetzigen Form sieht Stockmar jedoch einen Lose-Lose-Deal. "Es braucht eine Trendwende in der EU-Agrarpolitik mit einem Schulterschluss zur Wissenschaft und einer Abkehr von realitätsfremden NGO-Fantasien."
Die drei Versuche im Überblick
Bei den Kartoffeln wurde in den Parzellen einerseits auf Herbizide, andererseits auf Insektizide verzichtet. Der Verzicht auf Herbizide brachte am Standort eine Ausbreitung des Schwarzen Nachtschattens sowie der Ackerwinde und Ernteeinbußen von über 50%. Im Detail wurden auf der behandelten Fläche pro Pflanze im Schnitt 0,86 kg geerntet, auf der unbehandelten nur 0,37 kg. Im Insektizidfenster (Fläche ohne Pflanzenschutzmittel) gab es einen enormen Befall mit Kartoffelkäfern und vor allem mit deren Larven. Von befallenen Flächen breiten sich die Käfer im Folgejahr auf benachbarte Felder aus. Das Resultat: Kahlgefressene Pflanzen, die ihre Energie in den Wiederaustrieb stecken und deutlich weniger Kraft für die Bildung wertvoller Knollen haben.
Im Körnermais wurde in einem unbehandelten Fenster kein Herbizid eingesetzt. "Verzichten Landwirte auf Herbizide oder effiziente mechanische Unkrautbekämpfung, hat die Kultur keine Chance. Sie verliert den Kampf um Nährstoffe, Wasser und Licht, ist viel kleiner und kann kaum Kolben bilden. Schwerer wiegt jedoch, dass der so verunkrautete Mais gar nicht beerntbar ist. Der Verzicht auf eine Unkrautkontrolle bedeutet einen Totalausfall", so Stockmar.
Weitere Auswirkungen zeigen sich in den Folgejahren: Dann keimen die Unkrautsamen von Weißem Gänsefuß, Amaranth, Fuchsschwanz und Co. und es kommt zu einem hohen Druck in der Folgekultur - mit oder ohne Fruchtfolge. Ein Insektizidfenster wurde in Hollabrunn nicht angelegt, aber die teils massiven Schäden in Oberösterreich und der Steiermark durch den Maiswurzelbohrer belegen laut IGP die dramatischen Auswirkungen, wenn effiziente Werkzeuge fehlen. Die Larven des Käfers fressen die Wurzeln ab, wodurch die Pflanzen umfallen. Auch wenn sie sich wieder aufrichten (Gänsehalswuchs), kommt es zu Ertragsverlusten. Die Käfer fressen um die Blüte die Narbenfäden und beeinträchtigen die Befruchtung. Eine Fruchtfolge kann bei der Kontrolle unterstützen, aufgrund der Mobilität der Insekten sind aber angrenzende Flächen im Folgejahr betroffen.
Auch in der Zuckerrübe, die mit Minimalbodenbearbeitung angebaut wurde, wurde ein Herbizidfenster angelegt. Die Rüben sind ohne Herbizidbehandlung um über 80% kleiner. Zwei Rüben aus der behandelten Fläche wogen 2,21 kg, zwei aus der unbehandelten nur 0,36 kg. Die Probebeerntung fand Anfang September statt, weshalb der Unterschied bei der tatsächlichen Ernte Mitte/Ende Oktober noch dramatischer sein wird, vor allem beim Zuckergehalt, der letztendlich bei der Abnahme durch die Lebensmittelindustrie entscheidend ist. Aufgrund des enormen Unkrautdrucks ist eine Beerntung ebenfalls unmöglich, so die IGP. Damit bringt eine fehlende Unkrautkontrolle auch in der Zuckerrübe einen Totalausfall. Eine weitere Herausforderung ist der Pilzbefall mit Cercospora ab Reihenschluss an den Blättern. Kommt es aufgrund fehlenden Pflanzenschutzes zum Absterben der Blätter, treiben die Rüben neu aus und verbrauchen dabei den gebildeten Zucker. Im Sinne des integrierten Pflanzenschutzes gewinnen tolerante Sorten an Bedeutung, so die IGP. (Schluss)
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