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Salzburg, 31. Juli 2023 (aiz.info)

Salzburg: Projekt zur Zukunft der Almwirtschaft erfolgreich abgeschlossen

Experte empfiehlt "Magisches Dreieck" an Maßnahmen

Die Verbesserung der Futterqualität auf Almen vor dem Hintergrund von Klimawandel, höheren Durchschnitttemperaturen und dem vermehrten Auftreten von Problempflanzen wie Farn, Ampfer oder Zwergsträucher stand im Zentrum eines Projektes in Salzburg von Landwirtschaftskammer (LK), Land, Alm- und Bergbauernverein und dem Maschinenring. "Das Projekt hat für uns viele wertvolle Erkenntnisse für die Praxis gebracht. Der Klimawandel ist auf den Almen ein Faktum und vielen Almbauern ist bewusst, dass bei der Bewirtschaftung Änderungen erforderlich sind, um die Almen langfristig erhalten zu können", erklärte LK Salzburg-Präsident Rupert Quehenberger, nach Abschluss des Projektes.
 
Auf vier ausgewählten Projektalmen wurden in den letzten Jahren Maßnahmen umgesetzt, welche eine Verbesserung der wertvollen Almweideflächen zum Ziel hatten. Siegfried Steinberger vom der Bayrischen Landesanstalt für Landwirtschaft als fachlicher Betreuer des Almprojektes, setzte auf die Eckpfeiler des sogenanntes "magischen Dreiecks der Almbewirtschaftung". Diese beinhalten einen zeitgerechten, den geänderten klimatischen Bedingungen angepassten Auftrieb zu Beginn der Almsaison, eine der Almweidefläche angepasste Zahl von aufgetriebenen Tieren, sowie eine gelenkte Weideführung im Rahmen eines Koppelumtriebssystems. "Diese Maßnahmen sichern auf unseren Almen eine nachhaltige Almwirtschaft und leisten einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz", so der Weideexperte.
 
Die gesetzten Maßnahmen wurden im Projektzeitraum genau beobachtet, Auftriebszahlen und Weidedauer analysiert und ausgewertet. Auf allen Projektalmen konnten durch die Umstellung auf ein dem Klimawandel angepasstes Weidemanagement gute Ergebnisse erzielt werden. So wurde auf allen Almen die Anzahl der aufgetriebenen Tiere um bis zu 50% gesteigert und die Weidedauer konnte erheblich verlängert werden. Zudem konnten deutliche Verbesserungen an der Qualität der Almweidefläche festgestellt werden. Zusätzlich zu den gesetzten Maßnahmen gab es bei jeder Alm einen Arbeitskreis aus interessierten Almbäuerinnen und Almbauern, die das Erlernte dann auch auf ihren eigenen Almen umsetzen können.
 
Knapp 60 % des Grünlandes in Salzburg seien extensiv bewirtschaftete Flächen, die eine besondere Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren beherbergen. Eine Aufgabe der Bewirtschaftung wäre für diese Flächen fatal, das würde die Artenvielfalt deutlich senken, wie zahlreiche Untersuchungen zeigen. "Almweiden und -wiesen sind wahre Biodiversitäts-Hotspots. Um sie zu erhalten, müssen wir auch in Zukunft eine regelmäßige Mahd oder Beweidung sicherstellen", so Quehenberger.
 
Agrarlandesrat Josef Schwaiger betont: "Für viele Menschen sind unsere Almen eine Selbstverständlichkeit, weil sie es seit jeher so kennen. In Wirklichkeit ist das eine sehr sensible Kulturlandschaft, die auf veränderte Rahmenbedingungen extrem rasch reagiert. Die Rückkehr der Wölfe, der Klimawandel mit all seinen Extremen, die intensive Nutzung der Almen als Freizeitparadies für die Menschen oder die geänderten Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft - all das wirkt sich unmittelbar aus und birgt auch viele Gefahren. Almen sind für Salzburg ein wahrer Schatz und daher ist es wichtig, dass wir mit solchen Projekten neues Wissen über die Zusammenhänge gewinnen und den Almbäuerinnen und -bauern konkrete praktische Tipps für die Bewirtschaftung geben können."
 
Almtierbörse und neue Beratungsstelle eingerichtet
 
Im Rahmen dieses umfangreichen Projektes ist auch die Onlineplattform www.almplatz.at entstanden. Diese Website soll Almbewirtschaftern und Tierbesitzern eine Hilfestellung gegeben genug Tiere für ihre Alm bzw. einen Almplatz zu finden. Diese Plattform wird laut LK Salzburg von den Landwirtinnen und Landwirten "bestens" angenommen. Die Inhalte und Erkenntnisse aus dem Salzburger Almprojekt wurden auch in einem Kurzfilm sowie in einer Broschüre zu dieser Thematik festgehalten und stehen so allen Almbäuerinnen und Almbauern als Hilfestellung bei Bewirtschaftungsänderungen zur Verfügung. Zudem wurde seitens der LK Salzburg zur weiteren Betreuung und Hilfestellung bei der Umsetzung von Weidekonzepten eine Almberatungsstelle geschaffen. (Schluss)
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