Meinungen über EU-Vorschlag zu "neuer Gentechnik" sind geteilt
Pro von Saatgutwirtschaft - Contra von Bio Austria
Der von der EU-Kommission präsentierte Entwurf zur Regulierung von "neuer Gentechnik" (NGT) trifft auf geteilte Zustimmung. Während sich Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig klar dagegenstellt und den bisherigen Weg der österreichischen Landwirtschaft in Gefahr sieht (aiz.info berichtete), erwarten der Dachverband der EU-Landwirte und -Genossenschaften, COPA-COGECA, sowie Saatgut Austria durchaus neue Chancen. Deutliche Ablehnung kommt dagegen von Bio Austria.
COPA und COGECA begrüßen den Vorschlag und betrachten diesen als einen guten Ausgangspunkt für weitere Verhandlungen. "Die 'neue Gentechnik' ist Teil des Werkzeugkastens von Pflanzenzüchtern, mit dem sie ihre Zuchtprogramme beschleunigen und so schneller und bessere Sorten auf den Markt bringen können. Das hilft den europäischen Landwirten, die mit vielen Herausforderungen wie etwa dem Klimawandel konfrontiert sind", so die Interessenvertretung.
Saatgut Austria sieht in dem Entwurf einem ersten Schritt in die richtige Richtung. "Die Entscheidung, dass Sorten nicht als GVO eingestuft werden, wenn keine fremde Erbsubstanz eingebracht wurde, ermöglicht eine innovativere Züchtung und damit auch Sorten. Die Verbindung der starken klassischen Pflanzenzüchtung in Kombination mit neuen Methoden wird die internationale Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Züchter verbessern", betont Michael Gohn, Obmann von Saatgut Austria. "Mit den neuen Methoden können verschiedene Zuchtziele schneller erreicht werden. Das ermöglicht gesündere Pflanzen, stabilere Erträge und günstigere Ernährungseigenschaften, schont Ressourcen und kommt der Züchtung, Landwirten, Konsumenten und der Umwelt zugute."
Gohn betont jedoch, dass Nicht-GVO-Sorten nicht patentierbar sein sollten: "Saatgut Austria unterstützt die Forderung von COPA-COGECA im Sinne der regionalen, mittelständischen Züchter. Zudem wird die Akzeptanz der Menschen gegenüber neuen Züchtungsmethoden steigen, wenn damit keine Patentierung einhergeht."
Kniefall vor Konzernen
Bio Austria spricht von einem "Kniefall vor den Gentechnik- und Saatgut-Konzernen" und einem "Blankoscheck für neue Gentechnik". Die geplante Vorgehensweise stelle für KonsumentInnen einen massiven Rückschritt im Bereich der Transparenz bei Lebensmitteln dar. "Wenn auf einem Produkt nicht mehr draufstehen muss, ob Gentechnik drinnen ist, wird die selbstbestimmte Entscheidung gegen Gentechnik untergraben. Lebensmitteleinkauf wird damit zum Lotteriespiel in Sachen 'neue Gentechnik'. Gewinnen können dabei allerdings nur die Konzerne", zeigt Bio Austria-Obfrau Barbara Riegler auf. Denn diese könnten NGT-Verfahren und deren Ergebnisse, also Eigenschaften von Pflanzen und Saatgut, patentieren lassen. "Ohne Lösung der Patent-Frage gerät mit der "neuen Gentechnik" Landwirtschaft und Ernährung verstärkt in Konzernhände. Für Bäuerinnen und Bauern wird die Vermehrung ihres Saatguts zu einem finanziellen Hochrisikoprojekt, weil permanent die Gefahr einer Patentrechtsklage durch Konzerne drohen wird", ist Riegler besorgt.
EU-Rat und -Parlament müssten diesem "gefährlichen Plan" nun eine klare Absage erteilen. "Österreichs Regierung hat hier ohnehin aufgrund des Regierungsprogramms eine klare Verpflichtung zur Ablehnung", so Riegler. (Schluss)
COPA und COGECA begrüßen den Vorschlag und betrachten diesen als einen guten Ausgangspunkt für weitere Verhandlungen. "Die 'neue Gentechnik' ist Teil des Werkzeugkastens von Pflanzenzüchtern, mit dem sie ihre Zuchtprogramme beschleunigen und so schneller und bessere Sorten auf den Markt bringen können. Das hilft den europäischen Landwirten, die mit vielen Herausforderungen wie etwa dem Klimawandel konfrontiert sind", so die Interessenvertretung.
Saatgut Austria sieht in dem Entwurf einem ersten Schritt in die richtige Richtung. "Die Entscheidung, dass Sorten nicht als GVO eingestuft werden, wenn keine fremde Erbsubstanz eingebracht wurde, ermöglicht eine innovativere Züchtung und damit auch Sorten. Die Verbindung der starken klassischen Pflanzenzüchtung in Kombination mit neuen Methoden wird die internationale Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Züchter verbessern", betont Michael Gohn, Obmann von Saatgut Austria. "Mit den neuen Methoden können verschiedene Zuchtziele schneller erreicht werden. Das ermöglicht gesündere Pflanzen, stabilere Erträge und günstigere Ernährungseigenschaften, schont Ressourcen und kommt der Züchtung, Landwirten, Konsumenten und der Umwelt zugute."
Gohn betont jedoch, dass Nicht-GVO-Sorten nicht patentierbar sein sollten: "Saatgut Austria unterstützt die Forderung von COPA-COGECA im Sinne der regionalen, mittelständischen Züchter. Zudem wird die Akzeptanz der Menschen gegenüber neuen Züchtungsmethoden steigen, wenn damit keine Patentierung einhergeht."
Kniefall vor Konzernen
Bio Austria spricht von einem "Kniefall vor den Gentechnik- und Saatgut-Konzernen" und einem "Blankoscheck für neue Gentechnik". Die geplante Vorgehensweise stelle für KonsumentInnen einen massiven Rückschritt im Bereich der Transparenz bei Lebensmitteln dar. "Wenn auf einem Produkt nicht mehr draufstehen muss, ob Gentechnik drinnen ist, wird die selbstbestimmte Entscheidung gegen Gentechnik untergraben. Lebensmitteleinkauf wird damit zum Lotteriespiel in Sachen 'neue Gentechnik'. Gewinnen können dabei allerdings nur die Konzerne", zeigt Bio Austria-Obfrau Barbara Riegler auf. Denn diese könnten NGT-Verfahren und deren Ergebnisse, also Eigenschaften von Pflanzen und Saatgut, patentieren lassen. "Ohne Lösung der Patent-Frage gerät mit der "neuen Gentechnik" Landwirtschaft und Ernährung verstärkt in Konzernhände. Für Bäuerinnen und Bauern wird die Vermehrung ihres Saatguts zu einem finanziellen Hochrisikoprojekt, weil permanent die Gefahr einer Patentrechtsklage durch Konzerne drohen wird", ist Riegler besorgt.
EU-Rat und -Parlament müssten diesem "gefährlichen Plan" nun eine klare Absage erteilen. "Österreichs Regierung hat hier ohnehin aufgrund des Regierungsprogramms eine klare Verpflichtung zur Ablehnung", so Riegler. (Schluss)
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