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Wien, 10. Jänner 2025 (aiz.info)

Studie zeigt Potenziale und Herausforderungen von Kalb rosé auf

Mehr Bildungsangebote und Infomaterialen gewünscht

Das Qualitätsfleischprogramm Kalb rosé stellt eine vielversprechende Perspektive für die Vermarktung männlicher Kälber dar. Welche Potenziale hat die Rosémast? Eine aktuelle Studie gibt Antworten, behandelt aber auch Wissensstand, Erfahrungen und Informationsbedarf der Bäuerinnen und Bauern zu diesem Thema.

Seit fünf Jahren gibt es bereits das Qualitätsfleischprogramm Kalb rosé. Rund 80 Betriebe nehmen österreichweit daran teil - Tendenz steigend. Um die Potenziale des Programmes noch besser zur Umsetzung zu bringen, hat die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik Wien (HAUP) im Auftrag des Ländlichen Fortbildungsinstitutes (LFI) eine Studie durchgeführt und dabei Wissen, Meinung und Erfahrungen von Bäuerinnen und Bauern abgefragt. Die Untersuchung wurde im Rahmen des Förderprojektes "Tierhaltung und Tiergesundheit 2023" mit Unterstützung von Bund, Ländern und Europäischer Union in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Österreich und der ARGE Rind durchgeführt.

Im Jahr 2024 wurden dafür österreichische Rinderzucht- und Rinderhaltungs-Betriebe zur Kalb rosé-Produktion interviewt. 355 Betriebe haben sich an der Umfrage beteiligt, wobei bereits 11 aktiv am Programm teilnehmen. Die Ergebnisse zeigen, dass über die Hälfte der befragten Landwirtinnen und Landwirte das Programm gut kennen oder einen Überblick darüber haben. Besonders in Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark und Tirol ist die Bekanntheit hoch. 15% der Betriebe gaben an, Kalb rosé zwar zu kennen, aber ansonsten keine Details zu wissen. Die Rindererzeugergemeinschaft ist die häufigste Informationsquelle (42%), gefolgt von Fachzeitschriften (27%) und den Landwirtschaftskammern (18%).

Darum steigen Betriebe in die Rosémast ein

Auf die Frage nach den Beweggründen, in die Rosémast einzusteigen, gaben die Teilnehmenden der Umfrage an, neue Vermarktungschancen von männlichen Kälbern - vor allem von Milchrassen - zu sehen. Ebenso wird die Möglichkeit zur Reduktion von Tiertransporten genannt. Viele sehen den Vorteil der Rosémast darin, dass diese eine Alternative zur Fresser-Produktion (Rind zwischen 6 und 12 Monaten) darstellt und für den Einstieg ein geringer Flächenbedarf nötig ist.

Als zentrale Erfolgskriterien für eine nachhaltige Produktion werden die Überwachung der Tiergesundheit, ein optimales Stallklima und das frühzeitige Erkennen von Krankheiten genannt. Als weiterer wichtiger Faktor wird der Erfahrungsaustausch zwischen Betrieben, etwa durch Weiterbildungsveranstaltungen, Betriebsbesichtigungen und Fachexkursionen, gesehen.

Größter Informationsbedarf zu Einstallungsphase und Wirtschaftlichkeit

Die Gesundheit und Kondition der Einstellkälber bleiben ein kritischer Faktor. Als Herausforderungen werden vor allem die richtige Fütterung und Gesundheitsprobleme der Kälber (z.B. Lungenentzündungen) angeführt. Betriebsführer:innen, die mit Kalb rosé vertraut sind, fühlen sich am besten hinsichtlich der Haltung der Tiere generell informiert, während der größte Informationsbedarf in der Einstallungsphase besteht.

Milchviehbetriebe, die bereits selbst Kälber mästen bzw. Kapazitäten dafür hätten sowie alle
anderen Betriebe (Mast oder Mutterkuhhaltung), die sich vorstellen können in die Qualitätskälbermast einzusteigen, fühlen sich durch ihre Betreuungstierärzt:innen gut unterstützt. Dennoch wünschen sich viele Bäuerinnen und Bauern zusätzliche Informationen, insbesondere zu Wirtschaftlichkeitskontrolle, Kostenkalkulation und Fütterung. Die geringste Nachfrage besteht zu den Themen Stallbau und Tierwohl. Es herrschen auch regionale Unterschiede, insbesondere in Salzburg, Kärnten und Tirol dürfte der Beratungsbedarf höher sein.

LFI-Broschüren und Videos liefern umfassende Infos zu Kalb rosé

Das Ländliche Fortbildungsinstitut hat sich dem Wunsch der Betriebe nach mehr Bildungsangeboten bereits angenommen und zwei umfassende Infobroschüren sowie Videos veröffentlicht. In der Broschüre "Anforderungen an eine erfolgreiche Kalb-rosé-Mast" erhalten Landwirtinnen und Landwirte alle nötigen Informationen zur Haltung, Fütterung und Vermarktung von Rosé-Kälbern. In der zweiten Broschüre dreht sich alles um das Gesundheitsmanagement in der Kälberhaltung. Die kostenlosen Broschüren können unter www.lko.at/publikationen heruntergeladen werden. Ergänzend gibt es unter https://www.youtube.com/@lko.beratung vier Kurzfilme, in denen Kalb-rosé-Betriebe ihre Höfe vorstellen und Fachexpertinnen und -experten sowie Restaurantbesitzer:innen zu Wort kommen. (Schluss) kra
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