So lassen sich Forstunfälle vermeiden
38 tödliche Arbeitsunfälle bei forstwirtschaftlichen Arbeiten in Österreich im heurigen Jahr sind alarmierend
Rund vier Millionen Hektar Wald erstrecken sich durch ganz Österreich, das ist die Hälfte der gesamten Fläche unseres Landes. Der Waldanteil steigt stetig, in den letzten Jahren nahm die Waldfläche täglich um sechs Hektar (das sind knapp neun Fußballfelder) zu. Der Wald bietet ein breites Betätigungsrevier für unterschiedlichste Nutzer:innengruppen, vom Freizeitsport über die Jagd bis hin zur Wirtschaft. Und birgt damit auch großes Unfallpotenzial, insbesondere bei forstwirtschaftlichen Arbeiten.
Der Wald liefert die wirtschaftliche Lebensgrundlage für viele Familien und generiert regionale Wertschöpfung. Die Pflege und Bewirtschaftung des Waldes sichert zudem Arbeitsplätze in den heimischen Forstunternehmen. Viele von ihnen arbeiten täglich im Wald, teilweise in extremem Gelände, und sie bedienen gefährliche Maschinen, deren richtiger Umgang geschult und geübt werden muss.
Während die Zahl der Arbeitsunfälle in der Forstwirtschaft laut AUVA-Unfallstatistik in den letzten fünf Jahren österreichweit von 1.475 Forstunfällen im Jahr 2019 auf 1.080 Unfälle im Jahr 2023 sank, stiegen jene mit tödlichem Ausgang an (von 26 im Jahr 2019 auf 30 im Jahr 2023). Mit 38 tödlichen Forstunfällen im heurigen Jahr (Quelle: Kuratorium für Verkehrssicherheit) setzt sich diese traurige Entwicklung fort.
Häufigste Unfallursachen sind dabei der Kontrollverlust (z.B. über ein Werkzeug), ein Stürzen oder ein Baum, der auf eine:n Arbeiter:in fällt.
„Viele dieser Unfälle lassen sich durch eine fachgerechte Verwendung der Arbeitsmittel und grundlegende Sicherheitsmaßnahmen vermeiden, sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich.“ ist Maria Lesterl, Direktorin der AUVA-Landesstelle Linz, überzeugt.
Die wichtigsten Regeln im Überblick
1. Nie alleine arbeiten - Waldarbeit bedeutet Teamarbeit. Hilfreich ist es zudem, sich bei jemandem ab- und wieder zurückzumelden, denn oft werden diese Arbeiten an abgelegenen Orten durchgeführt.
2. Stress vermeiden. Es sollte ausreichend Zeit für die Arbeiten im Wald eingeplant und Zeitdruck vermieden werden.
3. Gewusst wie - Ausbildung macht die Arbeit sicherer. Wer Gefahren nicht kennt, kann ihnen nicht entgegenwirken. Viele gefährliche Situationen können mit einfachen Mitteln entschärft werden. Persönliche Schutzausrüstung und richtige Arbeitstechniken minimieren die Unfallgefahr um ein Vielfaches.
4. Das passende Werkzeug verwenden. Unpassende oder nicht richtig instand gehaltene Ausrüstung vermindert nicht nur die Leistung und belastet den menschlichen Körper, sondern erhöht auch das Unfallrisiko.
5. Gefahrenbereiche freihalten. Ein Sicherheitsbereich von mindestens zwei Metern rund um die Motorsägen führende Person, eineinhalb Baumlängen bei der Fällung plus ein talseitiger Bereich bei Arbeiten am Hang sollten unbedingt freigehalten werden.
6. Gefahrenbereiche für unbeteiligte Personen kennzeichnen. „Befristetes forstliches Sperrgebiet - Gefahr durch Waldarbeit, von ... bis ...“. Mit dieser Hinweistafel müssen Forststraßen und Wanderwege gekennzeichnet werden, wenn sie sich im Gefährdungsbereich der Holzernte befinden.
7. Persönliche Schutzausrüstung (PSA) verwenden. Sie schützt vor Risiken, die nicht auf andere Weise ausgeschlossen werden können: Waldarbeiterschutzhelm mit Gesichts- und Gehörschutz, anliegende Oberbekleidung in Signalfarbe, Handschuhe, Schnittschutzhose, Forst- oder Waldarbeiterstiefel. Bei der Arbeit auf Bäumen (z. B. Stützenbau bei forstlichen Seilbringungsanlagen, Zapfenernte etc.) ist zusätzlich auf jeden Fall die geeignete PSA gegen Absturz nötig.
8. Erste-Hilfe-Ausrüstung griffbereit halten. Passiert dennoch ein Unfall, ist es ratsam, die notwendige Erste-Hilfe-Ausrüstung griffbereit zu haben. Diese sollte auch regelmäßig überprüft und erneuert werden.
9. Profis zurate ziehen. Im Zweifelsfall sollte man eine Expertin oder einen Experten zurate ziehen. Moderne und leistungsfähige Maschinen erleichtern die Arbeit und müssen fachgerecht verwendet werden (können).
Praxisorientierte Weiterbildung
Die Forstlichen Ausbildungsstätten (in Traunkirchen und Ossiach) bieten dazu eine Reihe an praxisorientierten Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Die AUVA unterstützt dieses Angebot, etwa durch eine spezielle Ausbildung zur „Sicherheitsvertrauensperson mit Schwerpunkt Forstwirtschaft“, die gemeinsam mit der FAST entwickelt wurde. In der dreitägigen Ausbildung lernen die Teilnehmer:innen Grundlagen und Wissenswertes über den Arbeitnehmer:innen- und Gesundheitsschutz und erhalten zudem praxisnahe Tipps, um dieses Wissen in ihrem Fachbereich bestmöglich anwenden zu können. Nächste Ausbildungstermine finden im Juni 2025 in Traunkirchen und Dezember 2025 in Ossiach statt. (Schluss)
Der Wald liefert die wirtschaftliche Lebensgrundlage für viele Familien und generiert regionale Wertschöpfung. Die Pflege und Bewirtschaftung des Waldes sichert zudem Arbeitsplätze in den heimischen Forstunternehmen. Viele von ihnen arbeiten täglich im Wald, teilweise in extremem Gelände, und sie bedienen gefährliche Maschinen, deren richtiger Umgang geschult und geübt werden muss.
Während die Zahl der Arbeitsunfälle in der Forstwirtschaft laut AUVA-Unfallstatistik in den letzten fünf Jahren österreichweit von 1.475 Forstunfällen im Jahr 2019 auf 1.080 Unfälle im Jahr 2023 sank, stiegen jene mit tödlichem Ausgang an (von 26 im Jahr 2019 auf 30 im Jahr 2023). Mit 38 tödlichen Forstunfällen im heurigen Jahr (Quelle: Kuratorium für Verkehrssicherheit) setzt sich diese traurige Entwicklung fort.
Häufigste Unfallursachen sind dabei der Kontrollverlust (z.B. über ein Werkzeug), ein Stürzen oder ein Baum, der auf eine:n Arbeiter:in fällt.
„Viele dieser Unfälle lassen sich durch eine fachgerechte Verwendung der Arbeitsmittel und grundlegende Sicherheitsmaßnahmen vermeiden, sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich.“ ist Maria Lesterl, Direktorin der AUVA-Landesstelle Linz, überzeugt.
Die wichtigsten Regeln im Überblick
1. Nie alleine arbeiten - Waldarbeit bedeutet Teamarbeit. Hilfreich ist es zudem, sich bei jemandem ab- und wieder zurückzumelden, denn oft werden diese Arbeiten an abgelegenen Orten durchgeführt.
2. Stress vermeiden. Es sollte ausreichend Zeit für die Arbeiten im Wald eingeplant und Zeitdruck vermieden werden.
3. Gewusst wie - Ausbildung macht die Arbeit sicherer. Wer Gefahren nicht kennt, kann ihnen nicht entgegenwirken. Viele gefährliche Situationen können mit einfachen Mitteln entschärft werden. Persönliche Schutzausrüstung und richtige Arbeitstechniken minimieren die Unfallgefahr um ein Vielfaches.
4. Das passende Werkzeug verwenden. Unpassende oder nicht richtig instand gehaltene Ausrüstung vermindert nicht nur die Leistung und belastet den menschlichen Körper, sondern erhöht auch das Unfallrisiko.
5. Gefahrenbereiche freihalten. Ein Sicherheitsbereich von mindestens zwei Metern rund um die Motorsägen führende Person, eineinhalb Baumlängen bei der Fällung plus ein talseitiger Bereich bei Arbeiten am Hang sollten unbedingt freigehalten werden.
6. Gefahrenbereiche für unbeteiligte Personen kennzeichnen. „Befristetes forstliches Sperrgebiet - Gefahr durch Waldarbeit, von ... bis ...“. Mit dieser Hinweistafel müssen Forststraßen und Wanderwege gekennzeichnet werden, wenn sie sich im Gefährdungsbereich der Holzernte befinden.
7. Persönliche Schutzausrüstung (PSA) verwenden. Sie schützt vor Risiken, die nicht auf andere Weise ausgeschlossen werden können: Waldarbeiterschutzhelm mit Gesichts- und Gehörschutz, anliegende Oberbekleidung in Signalfarbe, Handschuhe, Schnittschutzhose, Forst- oder Waldarbeiterstiefel. Bei der Arbeit auf Bäumen (z. B. Stützenbau bei forstlichen Seilbringungsanlagen, Zapfenernte etc.) ist zusätzlich auf jeden Fall die geeignete PSA gegen Absturz nötig.
8. Erste-Hilfe-Ausrüstung griffbereit halten. Passiert dennoch ein Unfall, ist es ratsam, die notwendige Erste-Hilfe-Ausrüstung griffbereit zu haben. Diese sollte auch regelmäßig überprüft und erneuert werden.
9. Profis zurate ziehen. Im Zweifelsfall sollte man eine Expertin oder einen Experten zurate ziehen. Moderne und leistungsfähige Maschinen erleichtern die Arbeit und müssen fachgerecht verwendet werden (können).
Praxisorientierte Weiterbildung
Die Forstlichen Ausbildungsstätten (in Traunkirchen und Ossiach) bieten dazu eine Reihe an praxisorientierten Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Die AUVA unterstützt dieses Angebot, etwa durch eine spezielle Ausbildung zur „Sicherheitsvertrauensperson mit Schwerpunkt Forstwirtschaft“, die gemeinsam mit der FAST entwickelt wurde. In der dreitägigen Ausbildung lernen die Teilnehmer:innen Grundlagen und Wissenswertes über den Arbeitnehmer:innen- und Gesundheitsschutz und erhalten zudem praxisnahe Tipps, um dieses Wissen in ihrem Fachbereich bestmöglich anwenden zu können. Nächste Ausbildungstermine finden im Juni 2025 in Traunkirchen und Dezember 2025 in Ossiach statt. (Schluss)
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