OÖ: Witterung sichert Spitzen-Erträge zur Herbsternte
Gestiegene Betriebsmittelpreise setzen Ackerbau anhaltend unter Druck
Ein nasskalter Mai hemmte heuer die Jugendentwicklung der im Frühjahr gesäten Herbstkulturen. Zuckerrüben, Mais, Sojabohne und Ölkürbis konnten sich aber infolge eines warmen bis heißen Juni und einer anhaltend guten Niederschlagsverteilung über den Sommer optimal entwickeln. Über alle Kulturen hinweg freuen sich die Ackerbauern über hohe Erträge, die heuer auch auf leichten Schotterböden zufrieden stellten. Ebenso überzeugten die Erträge am Grünland, dem Feldfutterbau sowie bei den Hopfen- und Weinkulturen. Damit geht das Jahr 2025 mit einer äußerst zufriedenstellenden Ertragssituation zu Ende und kann die wirtschaftlich schwierige Situation im oberösterreichischen Pflanzenbau zu einem gewissen Maß entspannen. Nur bei Kernobst und Gemüse sind die Ergebnisse differenzierter zu betrachten.
Die finanzielle Situation im Ackerbau bleibt angespannt und drückt spürbar auf die Stimmung in der Branche. Laut Grünem Bericht 2025 liegt das Einkommensniveau im Marktfruchtbau um 20,6% unter dem Dreijahresdurchschnitt, während der Durchschnitt aller landwirtschaftlichen Betriebe ein leichtes Plus von 3,3% verzeichnet. Besonders die Deckungsbeiträge der flächenstarken Kulturen, allem voran Getreide, stehen massiv unter Druck. Die Erlöse orientieren sich am Weltmarkt, während die Kosten in der EU deutlich stärker gestiegen sind als bei internationalen Mitbewerbern - etwa durch die Verteuerung von Düngemitteln infolge des CO₂ -Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) und aufgrund von Zöllen auf russische Importe. Viele Ackerbaubetriebe sehen sich dadurch, trotz hoher Erträge, zunehmend in ihrer Wettbewerbsfähigkeit gefährdet.
"Oberösterreich zählt mittlerweile zu den stärksten Ackerbaustandorten in der EU und unsere Betriebe haben im internationalen Vergleich eine hohe Eigenkapitalausstattung. Wir appellieren daher an unsere Ackerbauern die aktuelle Talsohle durchzuhalten und auf eine starke Kooperation mit der heimischen Verarbeitungsindustrie, wie Stärkemais, Zuckerrübenanbau, Saatmaisproduktion, Rapso-Rapsproduktion und die direkte Zusammenarbeit mit regionalen Mühlen und Mischfutterwerken, zu setzen. Ebenso gilt es weiterhin funktionierende Nischen, wie den Ölkürbisanbau, zu nutzen. Für manche Betriebe ergeben sich auch Chancen im Heil- und Gewürzpflanzenanbau, wo Österreich in Westeuropa führend ist", erläutert Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger.
International sind Körnermaispreise unter Druck
Während Südosteuropa unter Hitze und Trockenstress mit Ertragseinbußen zu kämpfen hat, werden in West- und Nordeuropa stabile bis gute Maisernten erwartet. Insbesondere südöstlich von Österreich haben die Erträge unter der Hitze und Trockenheit massiv gelitten. Selbst Ungarn, üblicherweise ein wichtiger Maisexporteur, wird heuer Mais importieren müssen. Für die EU‑27 wird heuer eine Maisernte von ca. 56,5 Millionen Tonnen prognostiziert, was einen Rückgang gegenüber den 60 Millionen Tonnen im Vorjahr darstellt. Die EU‑Importe von Mais beliefen sich in der Saison 2024/25 auf rund 20 Millionen Tonnen, ein Anstieg von 4% gegenüber der Saison 2023/24. Auf globaler Ebene sorgt eine hohe Maisernte in den USA weiterhin für ausreichend Angebot und wirkt preisdämpfend auf den Weltmarkt.
Ein Viertel des österreichischen Maisanbaus in OÖ
In Österreich ist die Körnermaisfläche um rund 13.000 Hektar auf 202.000 Hektar gestiegen, davon stehen etwas mehr als 25% in OÖ. Während der Haupternte stehen die Preise jedes Jahr unter Druck, was dieses Jahr durch die größere Maisfläche und die gute Ernte verstärkt werden könnte. Auf der anderen Seite ist Österreich auf größere Körnermaisimporte angewiesen, um den industriellen Bedarf decken zu können. Dieser macht in Österreich 50% der Nachfrage aus. Traditionell erfolgten diese Importe aus Südosteuropa, wo wesentliche Anbaugebiete von geringen Ernten betroffen sind. Ebenso gibt es Hinweise, dass in Ungarn, Rumänien und Serbien Aflatoxine (Pilzgifte) die Maisqualität beeinträchtigen. Für den Anbau 2026 erwarten Marktexperten für Südosteuropa einen deutlichen Rückgang des Körnermaisanbaus, was die Nachfrage nach österreichischem Mais unterstützen sollte.
Für Trockenmais (14% Wasser) werden je nach Region Preise um netto 170 Euro je Tonne genannt. Der Zitronensäurehersteller Jungbunzlauer bietet momentan für Nassmais (30% Wassergehalt) netto 126 Euro je Tonne. Die AGRANA Stärke GmbH bot Anfang Oktober für Nassmais einen Preis von ebenso netto 126 Euro je Tonne.
EU-Entwaldungsverordnung sorgt für Verunsicherung im Sojaanbau
Für Soja wurden im Frühjahr Kontraktpreise in Höhe von rund 400 Euro pro Tonne netto geboten. Die Sojapreise sind bis zur Ernte tendenziell gefallen und liegen aktuell bei 370 bis 390 Euro pro Tonne. Der von der EU-Kommission vorgeschlagene zwölfmonatige Aufschub der Entwaldungsverordnung bringt zwar eine willkommene Atempause für Landwirte, Handel und Agrarindustrie - die Verunsicherungen bleiben jedoch. Derzeit wird intensiv daran gearbeitet, praktikable Lösungen zu entwickeln, um den bürokratischen Aufwand für die Betriebe möglichst gering zu halten. Ziel ist es, den erfolgreichen heimischen Sojaanbau weiterhin attraktiv zu gestalten. Gerade in Oberösterreich konnte sich Soja 2025 auf einer Rekordfläche von 21.000 Hektar etablieren und gehört damit zu den wichtigsten Ackerkulturen. Zudem leistet der heimische Sojaanbau einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion von Eiweißimporten aus Übersee.
Globaler Zuckermarkt erfährt moderate Erholung
Der internationale Zuckermarkt ist derzeit durch ein deutliches Angebotsdefizit geprägt. Die globale Zuckerproduktion liegt 2024/25 mit rund 175 Mio. Tonnen klar unter dem Verbrauch von über 180 Mio. Tonnen. Gleichzeitig sinken die Lagerbestände auf 94 Mio. Tonnen. Dennoch stehen die Preise unter Druck, da Faktoren wie Währungsschwankungen, die brasilianische Ethanolpolitik und regionale Ernteergebnisse gegensätzlich wirken. Für 2025/26 erwarten Marktexperten eine moderate Erholung der Produktion und somit eine ausgeglichene Zuckerbilanz.
Zuckerrüben-Preissituation weiter angespannt
In der EU wird für 2025 bei der Zuckerrübe ein Flächenrückgang von 7,7% gegenüber 2024 erwartet, die Zuckerproduktion soll um rund 3% fallen. Das Preismonitoring der EU hat für Juli 2025 einen durchschnittlichen EU-Zuckerpreis von 534 Euro pro Tonne veröffentlicht (Juli 2024: 775 Euro pro Tonne). In Österreich dürfte die Zuckerproduktion um rund 40% gegenüber 2024 zurück gehen. Der Rübenpreis für die Ernte 2025 hängt vom Zuckerverkaufserlös zwischen Oktober 2025 und September 2026 ab und wird in den nächsten Monaten genauere Konturen annehmen.
Ölkürbis - ein sensibler Markt mit aktuell guter Nachfrage
Ölkürbis ist ein gutes Beispiel für den Kontraktanbau. Defacto jeder Landwirt schließt vor dem Anbau einen Vertrag mit dem Aufkäufer ab, wo Mindestpreise von netto 3 bis 3,10 Euro pro Kilogramm festgeschrieben wurden. Die endgültige Preisfestsetzung erfolgt in der Regel nach Abschluss der gesamten Ernte im November. Die Nachfrage nach Kürbiskernprodukten hat sich in den letzten zwölf Monaten positiv entwickelt.
Getreidepreisentwicklung entkoppelt von Lebensmittelpreisen
Die Weizenpreisentwicklung zeigt, dass die Ackerbauern 2025 mit rund 190 Euro je Tonne nominell einen niedrigeren Mahlweizenpreis erhalten als vor den Krisenjahren im Jahr 2020. "Die Inflation betrug seither über 30 Prozent, womit der bereits 2020 niedrige Weizenpreis real um ein Drittel gesunken ist - und dies bei massiv gestiegenen Betriebsmittelpreisen. Die in den letzten Jahren festgestellte Preissteigerung bei Brot, Gebäck, Nudeln und Backwaren kann damit in keinem Zusammenhang mit dem Getreidepreis stehen", stellt Waldenberger fest.
Fehlender Pflanzenschutz gefährdet immer mehr Herbstkulturen
Heuer gab es ein besonders starkes Auftreten der Rapserdflöhe. Die wirtschaftlichen Schadensschwellen wurden sehr deutlich überschritten. Um die Kulturen zu retten, mussten leider mehrfach Insektizide ausgebracht werden. Oftmals sind die Käfer auch bereits gegen die wenigen zugelassenen Produkte resistent. Viele Landwirte überlegen, aus dem Rapsanbau auszusteigen. "Die EU importiert rund sieben Millionen Tonnen Raps aus Kanada, Ukraine und Australien, wo nach wie vor eine neonicotinoide Beize den Raps gegen Erdfloh schützt. Diese Möglichkeit ist in Österreich seit 2013 verboten und hat den Rapsanbau seither halbiert. Für uns ist diese Politik nicht nachvollziehbar", betont Waldenberger.
Zikaden bedrohen Zuckerrüben- und Kartoffelanbau
In Süddeutschland ist die Rübenkrankheit SBR (Syndrom der niedrigen Zuckergehalte), welche durch die Schilfglasflügelzikade übertragen wird, das Hauptproblem und eine massive Bedrohung für die Zuckerwirtschaft. Die Zikaden übertragen ein Bakterium, welches zur Gelbfärbung der Rübenschläge ganzer Regionen führt. Die Krankheit breitet sich langsam aus und die Problemregionen liegen derzeit rund 80 bis 100 Kilometer vom Inn entfernt. Für Oberösterreich besteht aktuell noch keine Gefährdung. Der Kartoffelanbau wird durch die Zikaden ebenso gefährdet. Bisher gibt es kaum Bekämpfungsmöglichkeiten.
Klimawandel gefährdet Ernten und Existenzen: Zehn Millionen Euro Schäden durch Frost, Starkregen, Sturm und Hagel
Der Klimawandel zeigt sich immer deutlicher und gefährdet nicht nur Ernten, sondern auch Existenzen. Begonnen hat das Jahr sehr trocken und warm. Dies ließ vor allem die Obstbauern und die Baumschulen zittern. Mehrere Frostnächte Mitte März führten an den in der Vegetation bereits stark fortgeschrittenen Kulturen zu Schäden. So entstand in Oberösterreich aufgrund des Frostes ein Gesamtschaden von 1,5 Millionen Euro.
Der Frühling war in Oberösterreich mit 15 bis 35% weniger Niederschlag deutlich zu trocken. Lokale Starkregenereignisse führten jedoch zu Verschlämmungen und Abschwemmungen, wodurch auf rund 1.300 Hektar - vor allem bei Zuckerrüben - ein Wiederanbau nötig wurde. Zusätzlich verursachten Krähen und Wildtauben zunehmend Schäden an frischen Saaten.
Die Gewittersaison begann am 23. Juni mit schweren Unwettern in mehreren Bezirken und verursachte allein dabei Schäden von fast fünf Millionen Euro. Weitere Unwetter im Juli führten zu zusätzlichen Schäden von 8,5 Millionen Euro - betroffen waren unter anderem Getreide, Mais, Soja, Grünland, Gemüse und Obst.
Landwirte setzen auf Risikomanagement
Während im Juni der Süden Österreichs mit erheblichen Dürreschäden zu kämpfen hatte, kam in Oberösterreich Ende Juni der dringend notwendige Niederschlag. Großflächige Dürreschäden blieben damit aus. Die Bäuerinnen und Bauern in Oberösterreich haben die Notwendigkeit von betrieblichem Risikomanagement schon lange erkannt: Neun von zehn Ackerbäuerinnen und Ackerbauern sind gegen das Risiko Hagel und sonstige Naturkatastrophen wie Frost, Dürre, Sturm, Überschwemmung oder Auswuchs abgesichert. Zudem haben drei von vier Ackerbaubetrieben eine zusätzliche Absicherung in Form der Dürreindex-Versicherung abgeschlossen.
Rasche Hilfe hat oberste Priorität
Unter Anwendung von modernsten Technologien bietet die Österreichische Hagelversicherung eine moderne und rasche Schadenserhebung. In Oberösterreich sind rund 30 Sachverständige - alles praktizierende Landwirte - im Einsatz, um Schäden rasch zu erheben. Im Schadensfall hat rasche Hilfe oberste Priorität.
Private Public Partnership ist ein dem internationalen Trend folgendes Erfolgsmodell
Dank des Know-hows der Österreichischen Hagelversicherung als führendem agrarischen Spezialversicherer ist die oberösterreichische Landwirtschaft im Risikomanagement bestens abgesichert. Landwirte erhalten 55% der Prämie aus öffentlichen Mitteln. Diese Kombination aus öffentlicher Unterstützung und Eigenvorsorge ist angesichts zunehmender Wetterextreme unverzichtbar - ein Trend, der sich auch international zeigt.
"Jedenfalls müssen auch Maßnahmen getroffen werden, um den Klimawandel und die in Folge an Häufigkeit und Intensität zunehmenden Wetterkapriolen zu bremsen. Zur Absicherung des Agrarstandortes gehören auch Maßnahmen, um den Bodenverbrauch zu bremsen. Sonst gefährden wir in einem Bundesland wie Oberösterreich mit ertragreichen Böden und professionellen Bewirtschaftern die Zukunft einer starken und regionalen Landwirtschaft - und damit auch die heimische Lebensmittelversorgung. Ein umfassend geschützter Agrarstandort ist auch angesichts der Landschafts- und Kulturpflege für den Tourismus unverzichtbar", ist Präsident Waldenberger überzeugt. (Schluss)
Die finanzielle Situation im Ackerbau bleibt angespannt und drückt spürbar auf die Stimmung in der Branche. Laut Grünem Bericht 2025 liegt das Einkommensniveau im Marktfruchtbau um 20,6% unter dem Dreijahresdurchschnitt, während der Durchschnitt aller landwirtschaftlichen Betriebe ein leichtes Plus von 3,3% verzeichnet. Besonders die Deckungsbeiträge der flächenstarken Kulturen, allem voran Getreide, stehen massiv unter Druck. Die Erlöse orientieren sich am Weltmarkt, während die Kosten in der EU deutlich stärker gestiegen sind als bei internationalen Mitbewerbern - etwa durch die Verteuerung von Düngemitteln infolge des CO₂ -Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) und aufgrund von Zöllen auf russische Importe. Viele Ackerbaubetriebe sehen sich dadurch, trotz hoher Erträge, zunehmend in ihrer Wettbewerbsfähigkeit gefährdet.
"Oberösterreich zählt mittlerweile zu den stärksten Ackerbaustandorten in der EU und unsere Betriebe haben im internationalen Vergleich eine hohe Eigenkapitalausstattung. Wir appellieren daher an unsere Ackerbauern die aktuelle Talsohle durchzuhalten und auf eine starke Kooperation mit der heimischen Verarbeitungsindustrie, wie Stärkemais, Zuckerrübenanbau, Saatmaisproduktion, Rapso-Rapsproduktion und die direkte Zusammenarbeit mit regionalen Mühlen und Mischfutterwerken, zu setzen. Ebenso gilt es weiterhin funktionierende Nischen, wie den Ölkürbisanbau, zu nutzen. Für manche Betriebe ergeben sich auch Chancen im Heil- und Gewürzpflanzenanbau, wo Österreich in Westeuropa führend ist", erläutert Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger.
International sind Körnermaispreise unter Druck
Während Südosteuropa unter Hitze und Trockenstress mit Ertragseinbußen zu kämpfen hat, werden in West- und Nordeuropa stabile bis gute Maisernten erwartet. Insbesondere südöstlich von Österreich haben die Erträge unter der Hitze und Trockenheit massiv gelitten. Selbst Ungarn, üblicherweise ein wichtiger Maisexporteur, wird heuer Mais importieren müssen. Für die EU‑27 wird heuer eine Maisernte von ca. 56,5 Millionen Tonnen prognostiziert, was einen Rückgang gegenüber den 60 Millionen Tonnen im Vorjahr darstellt. Die EU‑Importe von Mais beliefen sich in der Saison 2024/25 auf rund 20 Millionen Tonnen, ein Anstieg von 4% gegenüber der Saison 2023/24. Auf globaler Ebene sorgt eine hohe Maisernte in den USA weiterhin für ausreichend Angebot und wirkt preisdämpfend auf den Weltmarkt.
Ein Viertel des österreichischen Maisanbaus in OÖ
In Österreich ist die Körnermaisfläche um rund 13.000 Hektar auf 202.000 Hektar gestiegen, davon stehen etwas mehr als 25% in OÖ. Während der Haupternte stehen die Preise jedes Jahr unter Druck, was dieses Jahr durch die größere Maisfläche und die gute Ernte verstärkt werden könnte. Auf der anderen Seite ist Österreich auf größere Körnermaisimporte angewiesen, um den industriellen Bedarf decken zu können. Dieser macht in Österreich 50% der Nachfrage aus. Traditionell erfolgten diese Importe aus Südosteuropa, wo wesentliche Anbaugebiete von geringen Ernten betroffen sind. Ebenso gibt es Hinweise, dass in Ungarn, Rumänien und Serbien Aflatoxine (Pilzgifte) die Maisqualität beeinträchtigen. Für den Anbau 2026 erwarten Marktexperten für Südosteuropa einen deutlichen Rückgang des Körnermaisanbaus, was die Nachfrage nach österreichischem Mais unterstützen sollte.
Für Trockenmais (14% Wasser) werden je nach Region Preise um netto 170 Euro je Tonne genannt. Der Zitronensäurehersteller Jungbunzlauer bietet momentan für Nassmais (30% Wassergehalt) netto 126 Euro je Tonne. Die AGRANA Stärke GmbH bot Anfang Oktober für Nassmais einen Preis von ebenso netto 126 Euro je Tonne.
EU-Entwaldungsverordnung sorgt für Verunsicherung im Sojaanbau
Für Soja wurden im Frühjahr Kontraktpreise in Höhe von rund 400 Euro pro Tonne netto geboten. Die Sojapreise sind bis zur Ernte tendenziell gefallen und liegen aktuell bei 370 bis 390 Euro pro Tonne. Der von der EU-Kommission vorgeschlagene zwölfmonatige Aufschub der Entwaldungsverordnung bringt zwar eine willkommene Atempause für Landwirte, Handel und Agrarindustrie - die Verunsicherungen bleiben jedoch. Derzeit wird intensiv daran gearbeitet, praktikable Lösungen zu entwickeln, um den bürokratischen Aufwand für die Betriebe möglichst gering zu halten. Ziel ist es, den erfolgreichen heimischen Sojaanbau weiterhin attraktiv zu gestalten. Gerade in Oberösterreich konnte sich Soja 2025 auf einer Rekordfläche von 21.000 Hektar etablieren und gehört damit zu den wichtigsten Ackerkulturen. Zudem leistet der heimische Sojaanbau einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion von Eiweißimporten aus Übersee.
Globaler Zuckermarkt erfährt moderate Erholung
Der internationale Zuckermarkt ist derzeit durch ein deutliches Angebotsdefizit geprägt. Die globale Zuckerproduktion liegt 2024/25 mit rund 175 Mio. Tonnen klar unter dem Verbrauch von über 180 Mio. Tonnen. Gleichzeitig sinken die Lagerbestände auf 94 Mio. Tonnen. Dennoch stehen die Preise unter Druck, da Faktoren wie Währungsschwankungen, die brasilianische Ethanolpolitik und regionale Ernteergebnisse gegensätzlich wirken. Für 2025/26 erwarten Marktexperten eine moderate Erholung der Produktion und somit eine ausgeglichene Zuckerbilanz.
Zuckerrüben-Preissituation weiter angespannt
In der EU wird für 2025 bei der Zuckerrübe ein Flächenrückgang von 7,7% gegenüber 2024 erwartet, die Zuckerproduktion soll um rund 3% fallen. Das Preismonitoring der EU hat für Juli 2025 einen durchschnittlichen EU-Zuckerpreis von 534 Euro pro Tonne veröffentlicht (Juli 2024: 775 Euro pro Tonne). In Österreich dürfte die Zuckerproduktion um rund 40% gegenüber 2024 zurück gehen. Der Rübenpreis für die Ernte 2025 hängt vom Zuckerverkaufserlös zwischen Oktober 2025 und September 2026 ab und wird in den nächsten Monaten genauere Konturen annehmen.
Ölkürbis - ein sensibler Markt mit aktuell guter Nachfrage
Ölkürbis ist ein gutes Beispiel für den Kontraktanbau. Defacto jeder Landwirt schließt vor dem Anbau einen Vertrag mit dem Aufkäufer ab, wo Mindestpreise von netto 3 bis 3,10 Euro pro Kilogramm festgeschrieben wurden. Die endgültige Preisfestsetzung erfolgt in der Regel nach Abschluss der gesamten Ernte im November. Die Nachfrage nach Kürbiskernprodukten hat sich in den letzten zwölf Monaten positiv entwickelt.
Getreidepreisentwicklung entkoppelt von Lebensmittelpreisen
Die Weizenpreisentwicklung zeigt, dass die Ackerbauern 2025 mit rund 190 Euro je Tonne nominell einen niedrigeren Mahlweizenpreis erhalten als vor den Krisenjahren im Jahr 2020. "Die Inflation betrug seither über 30 Prozent, womit der bereits 2020 niedrige Weizenpreis real um ein Drittel gesunken ist - und dies bei massiv gestiegenen Betriebsmittelpreisen. Die in den letzten Jahren festgestellte Preissteigerung bei Brot, Gebäck, Nudeln und Backwaren kann damit in keinem Zusammenhang mit dem Getreidepreis stehen", stellt Waldenberger fest.
Fehlender Pflanzenschutz gefährdet immer mehr Herbstkulturen
Heuer gab es ein besonders starkes Auftreten der Rapserdflöhe. Die wirtschaftlichen Schadensschwellen wurden sehr deutlich überschritten. Um die Kulturen zu retten, mussten leider mehrfach Insektizide ausgebracht werden. Oftmals sind die Käfer auch bereits gegen die wenigen zugelassenen Produkte resistent. Viele Landwirte überlegen, aus dem Rapsanbau auszusteigen. "Die EU importiert rund sieben Millionen Tonnen Raps aus Kanada, Ukraine und Australien, wo nach wie vor eine neonicotinoide Beize den Raps gegen Erdfloh schützt. Diese Möglichkeit ist in Österreich seit 2013 verboten und hat den Rapsanbau seither halbiert. Für uns ist diese Politik nicht nachvollziehbar", betont Waldenberger.
Zikaden bedrohen Zuckerrüben- und Kartoffelanbau
In Süddeutschland ist die Rübenkrankheit SBR (Syndrom der niedrigen Zuckergehalte), welche durch die Schilfglasflügelzikade übertragen wird, das Hauptproblem und eine massive Bedrohung für die Zuckerwirtschaft. Die Zikaden übertragen ein Bakterium, welches zur Gelbfärbung der Rübenschläge ganzer Regionen führt. Die Krankheit breitet sich langsam aus und die Problemregionen liegen derzeit rund 80 bis 100 Kilometer vom Inn entfernt. Für Oberösterreich besteht aktuell noch keine Gefährdung. Der Kartoffelanbau wird durch die Zikaden ebenso gefährdet. Bisher gibt es kaum Bekämpfungsmöglichkeiten.
Klimawandel gefährdet Ernten und Existenzen: Zehn Millionen Euro Schäden durch Frost, Starkregen, Sturm und Hagel
Der Klimawandel zeigt sich immer deutlicher und gefährdet nicht nur Ernten, sondern auch Existenzen. Begonnen hat das Jahr sehr trocken und warm. Dies ließ vor allem die Obstbauern und die Baumschulen zittern. Mehrere Frostnächte Mitte März führten an den in der Vegetation bereits stark fortgeschrittenen Kulturen zu Schäden. So entstand in Oberösterreich aufgrund des Frostes ein Gesamtschaden von 1,5 Millionen Euro.
Der Frühling war in Oberösterreich mit 15 bis 35% weniger Niederschlag deutlich zu trocken. Lokale Starkregenereignisse führten jedoch zu Verschlämmungen und Abschwemmungen, wodurch auf rund 1.300 Hektar - vor allem bei Zuckerrüben - ein Wiederanbau nötig wurde. Zusätzlich verursachten Krähen und Wildtauben zunehmend Schäden an frischen Saaten.
Die Gewittersaison begann am 23. Juni mit schweren Unwettern in mehreren Bezirken und verursachte allein dabei Schäden von fast fünf Millionen Euro. Weitere Unwetter im Juli führten zu zusätzlichen Schäden von 8,5 Millionen Euro - betroffen waren unter anderem Getreide, Mais, Soja, Grünland, Gemüse und Obst.
Landwirte setzen auf Risikomanagement
Während im Juni der Süden Österreichs mit erheblichen Dürreschäden zu kämpfen hatte, kam in Oberösterreich Ende Juni der dringend notwendige Niederschlag. Großflächige Dürreschäden blieben damit aus. Die Bäuerinnen und Bauern in Oberösterreich haben die Notwendigkeit von betrieblichem Risikomanagement schon lange erkannt: Neun von zehn Ackerbäuerinnen und Ackerbauern sind gegen das Risiko Hagel und sonstige Naturkatastrophen wie Frost, Dürre, Sturm, Überschwemmung oder Auswuchs abgesichert. Zudem haben drei von vier Ackerbaubetrieben eine zusätzliche Absicherung in Form der Dürreindex-Versicherung abgeschlossen.
Rasche Hilfe hat oberste Priorität
Unter Anwendung von modernsten Technologien bietet die Österreichische Hagelversicherung eine moderne und rasche Schadenserhebung. In Oberösterreich sind rund 30 Sachverständige - alles praktizierende Landwirte - im Einsatz, um Schäden rasch zu erheben. Im Schadensfall hat rasche Hilfe oberste Priorität.
Private Public Partnership ist ein dem internationalen Trend folgendes Erfolgsmodell
Dank des Know-hows der Österreichischen Hagelversicherung als führendem agrarischen Spezialversicherer ist die oberösterreichische Landwirtschaft im Risikomanagement bestens abgesichert. Landwirte erhalten 55% der Prämie aus öffentlichen Mitteln. Diese Kombination aus öffentlicher Unterstützung und Eigenvorsorge ist angesichts zunehmender Wetterextreme unverzichtbar - ein Trend, der sich auch international zeigt.
"Jedenfalls müssen auch Maßnahmen getroffen werden, um den Klimawandel und die in Folge an Häufigkeit und Intensität zunehmenden Wetterkapriolen zu bremsen. Zur Absicherung des Agrarstandortes gehören auch Maßnahmen, um den Bodenverbrauch zu bremsen. Sonst gefährden wir in einem Bundesland wie Oberösterreich mit ertragreichen Böden und professionellen Bewirtschaftern die Zukunft einer starken und regionalen Landwirtschaft - und damit auch die heimische Lebensmittelversorgung. Ein umfassend geschützter Agrarstandort ist auch angesichts der Landschafts- und Kulturpflege für den Tourismus unverzichtbar", ist Präsident Waldenberger überzeugt. (Schluss)
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