Österreichs Obstbau tagte in Tirol; Wechsel an der Spitze
190 Obstbäuerinnen, Obstbauern und Fachleute aus Österreich, Südtirol und Deutschland trafen sich zum Bundesobstbautag in Mils bei Hall
Der Bundesobstbauverband und TirolObst luden zum gemeinsamen Branchentreff nach Tirol. Inhaltliche Schwerpunkte waren Lebensmittelversorgung und Produktionssicherheit, Pflanzenschutz und Markt. Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch das 60-jährige Bestehen des Bundes- und das 15-jährige Bestehen des Landesverbandes gefeiert und Vorstandswahlen durchgeführt.
Seit 60 Jahren arbeiten Österreichs Obstbäuerinnen und Obstbauern im Bundesobstbauverband zusammen. Dieser tagte heuer in Tirol, weil auch dort ein Jubiläum gefeiert werden konnte: 2009 haben sich die vormals bezirksweise organisierten Obstproduzenten im Landesverband „"TirolObst“ zusammengeschlossen. Neben den Generalversammlungen beider Verbände stand ein umfangreiches Fachprogramm auf der Tagesordnung. Das Hauptthema der Tagung war die Versorgungssicherheit und die fehlenden Werkzeuge in der Produktion. “Eine Vollversorgung ist im Obstbau bei vielen Produkten bereits heute nicht mehr gegeben, Eigenversorgung ist keine Selbstverständlichkeit. Wir befürchten, dass die verschärften Rahmenbedingungen die Lage weiter verschlechtern werden“, fand Bundesobmann Manfred Kohlfürst klare Worte.
Bürokratie und Wettbewerbsnachteile gefährden heimische Versorgung
Zum Auftakt referierte Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, über die Herausforderungen in puncto Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln. Er betonte vor allem, dass der rasend schnelle Verlust an besten landwirtschaftlichen Böden durch Versiegelung aktuell eine der größten Herausforderungen sei. Gerade im Hinblick auf den immer stärker werdenden Einfluss des Klimawandels mit seinen extremen Wetterkapriolen müsse der sorgsamere Umgang mit Grund und Boden an Bedeutung gewinnen.
Spezifisch den Obst-, Gemüse- und Pflanzenanbau betrifft das Thema Pflanzenschutz. Der Göttinger Universitätsprofessor Andreas von Tiedemann analysierte treffsicher die aktuellen Herausforderungen in diesem Bereich. Stetig steigende Anforderungen von Seiten der EU an die heimische Produktion treffen auf liberale Importbestimmungen, was zu massiven Wettbewerbsnachteilen für die heimische Landwirtschaft führt. Lösungsansätze zur Sicherung der Versorgung und Schaffung von Chancengleichheit sind gefragt!
TirolObst unter neuer Führung
Bei der Generalversammlung des Bundesobstbauverbandes wurde Bundesobmann Manfred Kohlfürst mit seinem Team im Rahmen der Neuwahlen im Amt bestätigt. Zu einem Wechsel kam es bei der Generalversammlung von TirolObst. Nach mehr als 15 Jahren im Vorstand und nach acht Jahren als Obfrau legt Regina Norz ihr Amt zurück. Sie ist Gründungsmitglied des Verbandes und möchte nun einen Generationenwechsel im Vorstand einleiten. “Die letzten knapp 16 Jahre waren für mich eine sehr spannende, intensive und prägende Zeit. Wir waren mit vielen Herausforderungen konfrontiert und es war stets mein Anspruch, die Betriebe bei deren Bewältigung bestmöglich zu unterstützen. Verschiedene Voraussetzungen haben sich über die Jahre stark verändert - seien es die klimatischen Bedingungen und die damit verbundenen Investitionen, der bürokratische Aufwand oder die immer restriktiveren Rahmenbedingungen im Bereich des Pflanzenschutzes. Hier müssen wir mit aller Kraft weiter daran arbeiten, die produzierende Landwirtschaft im Land nicht ständig weiter einzuschränken, während Importen Tür und Tor geöffnet wird. Ich bedanke mich bei allen Wegbegleitern, Männern und Frauen, die sich mit mir gemeinsam für den Obstbau engagiert haben und wünsche dem Verband und allen Verantwortlichen für die Zukunft viel Ausdauer und speziell meinem Nachfolger Johannes Kuenz eine gute Hand bei der Leitung des Landesverbandes im Sinne einer weiteren fruchtbringenden Entwicklung der Tiroler Obstbaubetriebe“, zog Regina Norz Bilanz.
Johannes Kuenz ist Obstbauer in Osttirol und bereits seit acht Jahren im Vorstand von TirolObst tätig und hat bereits klare Ziele für sein neues Amt: “Bereits als Kind durfte ich meine eigenen Obstbäume pflegen und ihre Früchte ernten. Eine Leidenschaft, die ich zu meinem Beruf machen durfte. Die heimische Produktion ist allerdings durch eine ideologiegeleitete, falsche Pflanzenschutzmittelpolitik und völlig unnötige Bürokratie in Gefahr. Zudem führt die demografische Entwicklung besonders in unserer Branche dazu, dass wir in Zukunft noch weniger helfende Hände haben werden. Mein Team hat es sich zum Ziel gesetzt, genau in diesen Bereichen aufzuklären, Probleme aufzuzeigen und gemeinsam mit den zuständigen Behörden und politisch Verantwortlichen zukunftstaugliche Lösungen zu entwickeln. Damit wollen wir sicherstellen, dass wir weiterhin gesundes und nachhaltiges Obst in unserer Region produzieren können und nicht immer mehr Lebensmittel importiert werden müssen.“
Den feierlichen Höhepunkt bildete die Ehrung verdienter Vorstandsmitglieder: Den TirolObst-Gründungsmitgliedern Hermann Kuenz, Stefan Northdurfter, Martin Mair, Hubert Wammes, Josef Zimmermann und Wendelin Juen wurde die Ehrenmitgliedschaft verliehen. (Schluss)
Seit 60 Jahren arbeiten Österreichs Obstbäuerinnen und Obstbauern im Bundesobstbauverband zusammen. Dieser tagte heuer in Tirol, weil auch dort ein Jubiläum gefeiert werden konnte: 2009 haben sich die vormals bezirksweise organisierten Obstproduzenten im Landesverband „"TirolObst“ zusammengeschlossen. Neben den Generalversammlungen beider Verbände stand ein umfangreiches Fachprogramm auf der Tagesordnung. Das Hauptthema der Tagung war die Versorgungssicherheit und die fehlenden Werkzeuge in der Produktion. “Eine Vollversorgung ist im Obstbau bei vielen Produkten bereits heute nicht mehr gegeben, Eigenversorgung ist keine Selbstverständlichkeit. Wir befürchten, dass die verschärften Rahmenbedingungen die Lage weiter verschlechtern werden“, fand Bundesobmann Manfred Kohlfürst klare Worte.
Bürokratie und Wettbewerbsnachteile gefährden heimische Versorgung
Zum Auftakt referierte Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, über die Herausforderungen in puncto Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln. Er betonte vor allem, dass der rasend schnelle Verlust an besten landwirtschaftlichen Böden durch Versiegelung aktuell eine der größten Herausforderungen sei. Gerade im Hinblick auf den immer stärker werdenden Einfluss des Klimawandels mit seinen extremen Wetterkapriolen müsse der sorgsamere Umgang mit Grund und Boden an Bedeutung gewinnen.
Spezifisch den Obst-, Gemüse- und Pflanzenanbau betrifft das Thema Pflanzenschutz. Der Göttinger Universitätsprofessor Andreas von Tiedemann analysierte treffsicher die aktuellen Herausforderungen in diesem Bereich. Stetig steigende Anforderungen von Seiten der EU an die heimische Produktion treffen auf liberale Importbestimmungen, was zu massiven Wettbewerbsnachteilen für die heimische Landwirtschaft führt. Lösungsansätze zur Sicherung der Versorgung und Schaffung von Chancengleichheit sind gefragt!
TirolObst unter neuer Führung
Bei der Generalversammlung des Bundesobstbauverbandes wurde Bundesobmann Manfred Kohlfürst mit seinem Team im Rahmen der Neuwahlen im Amt bestätigt. Zu einem Wechsel kam es bei der Generalversammlung von TirolObst. Nach mehr als 15 Jahren im Vorstand und nach acht Jahren als Obfrau legt Regina Norz ihr Amt zurück. Sie ist Gründungsmitglied des Verbandes und möchte nun einen Generationenwechsel im Vorstand einleiten. “Die letzten knapp 16 Jahre waren für mich eine sehr spannende, intensive und prägende Zeit. Wir waren mit vielen Herausforderungen konfrontiert und es war stets mein Anspruch, die Betriebe bei deren Bewältigung bestmöglich zu unterstützen. Verschiedene Voraussetzungen haben sich über die Jahre stark verändert - seien es die klimatischen Bedingungen und die damit verbundenen Investitionen, der bürokratische Aufwand oder die immer restriktiveren Rahmenbedingungen im Bereich des Pflanzenschutzes. Hier müssen wir mit aller Kraft weiter daran arbeiten, die produzierende Landwirtschaft im Land nicht ständig weiter einzuschränken, während Importen Tür und Tor geöffnet wird. Ich bedanke mich bei allen Wegbegleitern, Männern und Frauen, die sich mit mir gemeinsam für den Obstbau engagiert haben und wünsche dem Verband und allen Verantwortlichen für die Zukunft viel Ausdauer und speziell meinem Nachfolger Johannes Kuenz eine gute Hand bei der Leitung des Landesverbandes im Sinne einer weiteren fruchtbringenden Entwicklung der Tiroler Obstbaubetriebe“, zog Regina Norz Bilanz.
Johannes Kuenz ist Obstbauer in Osttirol und bereits seit acht Jahren im Vorstand von TirolObst tätig und hat bereits klare Ziele für sein neues Amt: “Bereits als Kind durfte ich meine eigenen Obstbäume pflegen und ihre Früchte ernten. Eine Leidenschaft, die ich zu meinem Beruf machen durfte. Die heimische Produktion ist allerdings durch eine ideologiegeleitete, falsche Pflanzenschutzmittelpolitik und völlig unnötige Bürokratie in Gefahr. Zudem führt die demografische Entwicklung besonders in unserer Branche dazu, dass wir in Zukunft noch weniger helfende Hände haben werden. Mein Team hat es sich zum Ziel gesetzt, genau in diesen Bereichen aufzuklären, Probleme aufzuzeigen und gemeinsam mit den zuständigen Behörden und politisch Verantwortlichen zukunftstaugliche Lösungen zu entwickeln. Damit wollen wir sicherstellen, dass wir weiterhin gesundes und nachhaltiges Obst in unserer Region produzieren können und nicht immer mehr Lebensmittel importiert werden müssen.“
Den feierlichen Höhepunkt bildete die Ehrung verdienter Vorstandsmitglieder: Den TirolObst-Gründungsmitgliedern Hermann Kuenz, Stefan Northdurfter, Martin Mair, Hubert Wammes, Josef Zimmermann und Wendelin Juen wurde die Ehrenmitgliedschaft verliehen. (Schluss)
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