Zum Content springen
Neue Suche

Absender

Empfänger

Wien, 4. Oktober 2024 (aiz.info)

Welttierschutztag: Spitzenposition Österreichs im internationalen Vergleich

Nachhaltige Tierhaltung Österreich (NTÖ) unterstreicht Vorreiterrolle

Am 4. Oktober 2024 wird weltweit der Tierschutztag begangen. Dieser bedeutsame internationale Aktionstag lenkt die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Wohlergehen von Tieren und ruft zu einem verantwortungsvollen und respektvollen Umgang mit ihnen auf.

Vorreiterrolle im Tierschutz 

Österreich zählt zu den weltweit führenden Nationen im Bereich Tierschutz. Das österreichische Tierschutzgesetz von 2004, novelliert 2017, definiert Tiere als "Mitgeschöpfe" und verbietet die Zufügung ungerechtfertigter Schmerzen. Diese fortschrittliche Haltung spiegelt sich in der Bewertung des Animal Protection Index (API) wider, der Österreich mit der Note "B" zu den sechs bestbewerteten Nationen weltweit zählt. NTÖ-Obmann Markus Lukas unterstreicht: „Österreichische Tierhalterinnen und Tierhalter sind vorbildlich und kümmern sich täglich sorgsam um das Wohlbefinden der Tiere. Wir haben zusammen das Bewusstsein geschaffen, dass landwirtschaftliche Tierhaltung große Verantwortung bedeutet, gegenüber den Tieren aber auch gegenüber der Gesellschaft.“

In vielen Aspekten übertrifft Österreich die EU-Mindeststandards. So liegt der Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung mit durchschnittlich 36,2 mg/PCU (AGES 2022) deutlich unter dem EUDurchschnitt von 73,9 mg/PCU. Für Tiertransporte gelten hierzulande einige der strengsten gesetzlichen Regelungen. Hervorzuheben ist auch das Verbot jeglicher Käfighaltung bei Legehennen seit 2020 und die strenge Besatzdichte von maximal 30 kg/m² bei Masthühnern. Zudem setzt Österreich das vollständige Verbot der Fixierung von Sauen in Kastenständen bis 2033 um.

Entwicklungspotenzial durch konstruktiven Austausch

Trotz Vorreiterrolle zeigen andere Indizes, wie der oft zitierte Voiceless Animal Cruelty Index (VACI), dass sogar in Österreich weiterhin Optimierungspotenzial besteht. Das BML hat mit dem Tierwohlpakt eine weitreichende Initiative ins Leben gerufen, die sich gezielt mit kritischen Themen wie der Anbindehaltung und dem Vollspaltenboden befasst. Trotz dieser Bemühungen erweist sich die Umsetzung in der Praxis als komplex. Besonders problematisch sind laut verschiedener Tierschutzindizes nach wie vor die Praxis der chirurgischen Eingriffe am Tier sowie die unter bestimmten Voraussetzungen erlaubte Schlachtung ohne Betäubung aus rituellen Gründen. Diese Aspekte bedürfen weiterhin besonderer Aufmerksamkeit und Überprüfung.

„Der Verein „Nachhaltige Tierhaltung Österreich“ hat sich zur Aufgabe gemacht, die Lebensbedingungen für Nutztiere in Österreich, entsprechend der sich ändernden wissenschaftlichen und insbesondere tierethischen Erkenntnisse, laufend zu verbessern. Wir sensibilisieren, unterstützen und schulen Bäuerinnen und Bauern bei diesem Veränderungsprozess. In diesem Sinne sprechen wir uns entschieden gegen eine nicht artgerechte Haltung von Tieren oder Verstöße gegen das Tierschutzgesetz aus“, betont NTÖ-Obmann Markus Lukas.

Um die Tierschutzstandards weiter zu verbessern, ist ein intensiver Austausch zwischen Repräsentanten der Landwirtschaft, Tierschutzorganisationen und wirtschaftlichen Akteuren notwendig. Diese müssen gemeinsam wissenschaftlich fundierte und praxisorientierte Reformvorschläge erarbeiten, die sowohl Tierschutzaspekte als auch agronomische und ökonomische Realitäten berücksichtigen. Positivbeispiele aus der Vergangenheit, wie die Debatte um das Kükenschreddern, zeigen, dass dieser Ansatz erfolgreich ist.

Verbraucherverhalten für mehr Tierwohl

Eine zentrale Herausforderung bleibt die Diskrepanz zwischen Umfrageergebnissen und tatsächlichem Kaufverhalten. Während Verbraucher in Befragungen Tierwohl, Haltungsformen und Herkunft als wichtig erachten, dominiert am Verkaufsort oft der Preis als ausschlaggebendes Kriterium. Langsam wachsende Rassen benötigen mehr Futter, Tierwohlställe sind platzintensiver sowie technisch aufwendiger, und Tierwohlprogramme erfordern eine intensivere Betreuung der Tiere. Diese Faktoren spiegeln sich zwangsläufig in höheren Preisen wider. Durch den bewussten Griff zu tierischen Produkten aus Österreich, welche bereits hohen Tierschutzstandards unterliegen, kann jeder aktiv dazu beitragen, Österreichs Vorreiterrolle im Tierschutz zu festigen und eine nachhaltige, tierfreundliche Landwirtschaft zu unterstützen. (Schluss)
4.577 Anschläge
  • Empfehlen
  • Drucken
  • PDF downloaden
  • RTF downloaden