Zum Content springen
Neue Suche

Absender

Empfänger

Berlin, 11. April 2025 (aiz.info)

Versorgungsbilanz Milch für Deutschland: Mehr Käse und weniger Butter verbraucht

Zahl der Milchviehbetriebe hat sich weiter verringert

Nach vorläufigen Zahlen des Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) blieb in Deutschland der rechnerische Pro-Kopf-Verbrauch von Konsummilch 2024 mit 46,2 Kilogramm konstant. Während die Bürgerinnen und Bürger bei Butter sparsamer waren, erhöhte sich der Pro-Kopf-Verbrauch von Käse um ein Kilogramm auf 25,4 Kilogramm. Ein Blick auf die deutsche Milchwirtschaft zeigt außerdem: 2024 hielt jeder Milchviehbetrieb durchschnittlich 74 Kühe. Für konventionelle Milch bekamen Landwirtinnen und Landwirte knapp drei Cent mehr, Bio-Betriebe erhielten etwas weniger Geld als noch 2023.
 
Laut der BZL-Versorgungsbilanz Milch lieferten heimische Erzeuger im Jahr 2024 rund 31,3 Millionen Tonnen Milch an deutsche Molkereien. Daraus wurden unter anderem 4,1 Millionen Tonnen Konsummilch, 2,74 Millionen Tonnen Käse und 473.400 Tonnen Butter sowie Milchfett- und Milchstreichfetterzeugnisse (in Produktgewicht) hergestellt. Wobei für die verschiedenen Produkte unterschiedlich viel Milch benötigt wird: Um beispielsweise eine Packung Butter (250 Gramm) herzustellen, bedarf es rund fünf Kilogramm Milch.
 
Pro Person eine Packung Butter weniger verbraucht
 
Die Herstellung von Konsummilch sank zum vierten Mal in Folge auf nunmehr rund 4,1 Millionen Tonnen. Der rechnerische Verbrauch blieb mit 46,2 Kilogramm pro Kopf konstant, der Selbstversorgungsgrad lag 2024 bei 106 Prozent (Vorjahr: 108 Prozent). Die Herstellungsmenge von Butter, Milchfett- und Milchstreichfetterzeugnissen sank 2024 leicht um 0,2 Prozent auf rund 473.400 Tonnen und der rechnerische Pro-Kopf-Verbrauch fiel um 250 Gramm auf 5,3 Kilogramm (in Produktgewicht). Durch den geringeren Verbrauch erhöhte sich der Selbstversorgungsgrad auf 107 Prozent (2023: 102 Prozent).
 
Beliebtheit aller Käseerzeugnisse nahm zu
 
Die Käseherstellung in Deutschland wuchs von 2,66 (2023) auf 2,74 Millionen Tonnen. Der Pro-Kopf-Verbrauch stieg bei allen Käseerzeugnissen (Hart-, Schnitt- und Weichkäse sowie Frischkäse, Pasta filata und Schmelzkäse) an, sodass 2024 die Bürgerinnen und Bürger 25,4 Kilogramm Käse pro Person verbrauchten – ein Plus vom einem Kilogramm. Der Selbstversorgungsgrad sank leicht auf 129 Prozent (Vorjahr: 131 Prozent). 
 
Zahl der Milchviehbetriebe unter 49.000
 
Der seit 2015 anhaltende Trend, dass die Anzahl an Milchkühen sinkt, setzte sich 2024 mit einem Rückgang um rund 123.000 auf knapp 3,6 Millionen Tiere fort. Die Zahl der Milchviehbetriebe verringerte sich um 3,8 Prozent von 50.581 auf 48.649 und erreichte damit einen neuen Tiefstand.
 
Blauzungenkrankheit wirkte sich auf Milchmenge aus
 
"Während im ersten Halbjahr 2024 auch aufgrund der guten Grundfutterqualitäten die deutschen Milcherzeuger etwa 0,7 Prozent mehr Milch an die Molkereien im Vergleich zum Vorjahr lieferten, ging ab Sommer aufgrund der Blauzungenkrankheit die Milchanlieferung um 1,5 Prozent spürbar zurück", sagt Josef Goos, Leiter des BZL. "Der deutliche Rückgang an Milchkühen konnte trotz einer gestiegenen durchschnittlichen Jahresmilchleistung pro Kuh von 9.445 Kilogramm die geringere Milchanlieferung an Molkereien nicht kompensieren." Insgesamt sank die Milchanlieferung heimischer Erzeuger um 118.000 Tonnen gegenüber dem Vorjahr auf rund 31,3 Millionen Tonnen. Im Jahr 2024 erhielten Milchbäuerinnen und -bauern im Durchschnitt 48,14 Cent pro Kilogramm konventionell erzeugter Milch von deutschen Molkereien (2023: 45,34 Cent). Dabei entspricht ein Liter Milch 1,03 Kilogramm. Für Biomilch gab es 58,03 Cent pro Kilogramm (2023: 58,22 Cent).
 
Versorgungsbilanz: Zahlen nur bis 2022 vergleichbar
 
Das BZL verwendet in den Versorgungsbilanzen die Bevölkerungszahlen des Statistischen Bundesamtes für die Berechnung von Pro-Kopf-Angaben. Mit dem Zensus 2022 gibt es eine neue Grundlage für die Fortschreibung. In den Bilanzen wurden die Bevölkerungszahlen ab 2022 durch die aktuellen Zahlen aus dem neuen Zensus ersetzt und die Daten zum Pro-Kopf-Verbrauch entsprechend aktualisiert. Eine Vergleichbarkeit mit Werten vorheriger Jahre ist damit derzeit nicht möglich. Sobald die Rückrechnung der Bevölkerungszahlen auf Basis des Zensus 2022 vorliegt, kann der Pro-Kopf-Verzehr zehn Jahre rückwirkend berechnet werden. (Schluss)
4.450 Anschläge
  • Empfehlen
  • Drucken
  • PDF downloaden
  • RTF downloaden