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Wien, 11. April 2025 (aiz.info)

Importverbote aus Drittstaaten setzen Österreichs Fleischwirtschaft massiv unter Druck

Trotzdem kein Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Österreich bisher festgestellt wurde

In Österreich wurde bislang kein Ausbruch der Maul- und Klauenseuche nachgewiesen. Dennoch haben die aktuellen Fälle in benachbarten Ländern erhebliche Auswirkungen auf den internationalen Handel und treffen österreichische Unternehmen hart.
 
Japan hat ebenso wie Großbritannien, die USA und Kanada einen Importstopp für Fleisch aus Österreich verhängt. „Eine vollständige Vermarktung von Nutztieren, die über den Verkauf von Edelteilen hinausgeht, ist nur mit Exportpartnern – auch in Drittstaaten – möglich“, berichtet Roland Ackermann, Vorsitzender der Berufsgruppe Vieh- und Fleischgroßhandel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Besonders die asiatischen Märkte spielen dabei eine zentrale Rolle.
 
Im Fall Japans stellt die strenge Handhabung der Importregeln eine zusätzliche Herausforderung dar. Ab einem festgelegten Stichtag wird am Zoll keine Ware mehr angenommen – unabhängig davon, wann sie produziert wurde. Exportiertes Fleisch, das per Schiff nach Japan geliefert wird, ist oftmals über 60 Tage unterwegs. Die Rückweisung von Produkten, die lange vor dem Stichtag erzeugt wurden und sich noch im Transport befinden, ist aus epidemiologischer Sicht nicht nachvollziehbar.
 
In Österreich wurden seither tausende Tests an empfänglichen Tieren durchgeführt – alle mit negativem Ergebnis. „Die in Österreich umgesetzten Kontroll- und Schutzmaßnahmen sind äußerst umfassend und gut abgestimmt. Die flächendeckenden Tests und die konsequente Einhaltung der Hygienevorgaben zeigen, dass hier sehr verantwortungsvoll gehandelt wird“, sagt Christoph Atzmüller, Veterinärmediziner und Geschäftsführer des Bundesgremiums Agrarhandel in der WKÖ.
 
Trotz dieser umfangreichen und professionellen Maßnahmen sieht sich die heimische Fleischwirtschaft mit einer untragbaren Situation konfrontiert. Schätzungen der Wirtschaftskammer Österreich zufolge befinden sich derzeit 2.000 bis 3.000 Tonnen Ware auf dem Seeweg.
 
„Sorgfältig produzierte Ware, die sich seit Wochen auf dem Weg nach Asien befindet, wird ohne epidemiologische Grundlage zurückgewiesen. Diese Produkte drohen nun im schlimmsten Fall vernichtet zu werden – ein wirtschaftlicher und ökologischer Schaden, der vermeidbar wäre und letztlich zulasten der Produktionsbetriebe geht“, warnt Ackermann. (Schluss)
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