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Eisenstadt, 6. November 2024 (aiz.info)

Tag des Apfels: Trotz Preiserhöhung haben Bauern zu kämpfen

Hohe Lohnkosten und Ernteausfälle durch Wetterkapriolen sorgen für Einkommensrückgang

Der Apfel ist das Lieblingsobst der Österreicher. Neunzehn Kilo werden davon im Jahr pro Kopf verspeist. Äpfel sind gut lagerfähig und damit das ganze Jahr über verfügbar. Der „Tag des Apfels“ wird in Österreich traditionell immer am zweiten Freitag im November gefeiert. An diesem Tag wird jährlich bundesweit auf das beliebte Frischobst aufmerksam gemacht. Aufmerksam macht auch die derzeitige Situation der heimischen Obstbaubetriebe. Auch wenn die burgenländischen Betriebe größtenteils vom Frost verschont geblieben sind, so ernteten die Obstbauern in Österreich nur ein Drittel einer Vollernte. Die Lage der Obstbaubetriebe im Burgenland ist schon seit Jahren angespannt. „Während die Produktionskosten immer mehr steigen, bleiben aber die Marktpreise niedrig. Hinzukommt, dass durch Wetterkapriolen die Erntemenge immer geringer wird.  Besonders die Dauerkulturen sind, laut Grünem Bericht 2023, der einzige Sektor, in dem die Einkommensentwicklung negativ ausfiel. Heuer verzeichnete diese Sparte einen erneuten Einkommensrückgang von 6,3 Prozent“, sagt Landwirtschaftskammer Burgenland-Präsident Nikolaus Berlakovich gemeinsam mit dem burgenländischen Obstbau-Präsidenten Johann Plemenschits und seinen Stellvertretern Adolf Nikles und Michael Habeler anlässlich des bevorstehenden „Tag des Apfels“.
 
„Auf der Kostenseite sind besonders belastend die Lohnkosten, die einen erheblichen Teil der Produktionskosten ausmachen. Seit 2016 erhöhten sich die Lohnkosten um fast ein Drittel, mit einem weiteren Anstieg von durchschnittlich 8,5 Prozent im aktuellen Jahr. Eine solche Anpassung bei den Verkaufspreisen ist kaum vorstellbar und die Produzenten dürfen sich oft schon glücklich schätzen, wenn überhaupt eine Preiserhöhung durchgesetzt werden kann. Obwohl die Apfelpreise heuer endlich besser ausfallen und für die Produzenten im Vergleich zu den letzten Jahren zufriedenstellend wären, bleibt das Problem, dass viele leider kaum etwas zu verkaufen haben“, berichtet Plemenschits. „Die Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung 2023 haben unsere Befürchtungen untermauert. Die österreichische Gesamtobstfläche ist in nur 6 Jahren – zwischen 2017 und 2023 – um 14 Prozent gesunken, während 19 Prozent der Betriebe verloren gingen. Besonders stark betroffen sind die Steiermark und Burgenland. Neben Äpfeln gab es Rückgänge auch bei Marillen, Kirschen, Nektarinen, Zwetschken und Erdbeeren zu verzeichnen“, so Plemenschits.
 
Obstbau im Burgenland immer mehr eingeschränkt
 
Der Obstbau steht vor enormen Herausforderungen durch verschärfte Anforderungen für Pflanzenschutzmittel.  Zusätzlich bedrohen eingeschleppte Schaderreger wie Feuerbrand, Kirschessigfliege und Wanzen die heimische Obstproduktion. „Das Fehlen wirksamer Mittel zur Bekämpfung der Schädlinge und Krankheiten hat in den letzten fünf Jahren zu erheblichen Ernteverlusten geführt. In den vergangenen zehn Jahren wurden auf EU-Ebene 123 Wirkstoffe nicht mehr genehmigt, was einen stark auf Pflanzenschutz angewiesenen Sektor wie den Obstbau massiv unter Druck setzt und die wirtschaftliche Produktion gefährdet. Es ist schwer mitanzusehen, wie Obst aus dem Ausland importiert wird, welches mit der Anwendung derselben Pflanzenschutzmittel produziert wurde, die bei uns verboten sind“, gibt Plemenschits zu denken.
 
Verteilaktion am „Tag des Apfels“ auf der Genussmesse in Oberwart
 
Zum Tag des Apfels am 8. November 2024 veranstaltet die Bgld. Landwirtschaftskammer und der Burgenländische Obstbauverband eine Apfelverteilaktion im Rahmen der Genussmesse in Oberwart. Beim Stand der Seminarbäuerin in der Halle 3A, Stand 118 werden von 10 bis 12 Uhr gratis Äpfel verteilt. „Der Klimawandel, Auflagen und Verbote stellen unsere heimischen Obstbaubetriebe vor große Herausforderungen. Aber auch die Preissituation für die Obstbauern für frische, von der Industrie nicht verarbeitete Äpfel ist dramatisch. Mit dieser Aktion möchten wir die Konsumentinnen und Konsumenten nicht nur mit einem frischen burgenländischen Apfel erfreuen, sondern auch auf heimische und regionale Äpfel aufmerksam machen, damit beim Einkauf darauf geachtet wird“, sagt Berlakovich. Im Burgenland gibt es rund 111 Obstbauern, die Äpfel intensiv produzieren. Die Hauptanbaugebiete befinden sich in Kukmirn, in Klostermarienberg, im Gebiet Wiesen-Forchtenstein-Pöttsching sowie im Bezirk Neusiedl am See. Intensiv werden ca. 337 ha Tafeläpfel, extensiv rund 1.000 ha Streuobstwiesen mit Apfelbäumen bewirtschaftet. (Schluss)
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