Zum Content springen
Neue Suche

Absender

Empfänger

Engerwitzdorf, 22. September 2025 (aiz.info)

Streichelzoo Diakoniewerk am Linzerberg erhält Green Care-Hoftafel

Ein starkes Zeichen für Inklusion und tiergestützte Therapie in Oberösterreich

Am Linzerberg in Engerwitzdorf betreibt das Diakoniewerk Oberösterreich die Werkstätte Erle. Rund 40 Menschen mit Beeinträchtigungen finden hier Beschäftigungsmöglichkeiten in naturnahen Arbeitsfeldern – von der Kochwerkstatt über die Grüne Gemeinschaftswerkstatt bis hin zum Bio-zertifizierten Streichelzoo. Dieser besondere Bereich der Werkstätte wurde nun als Green Care-Betrieb zertifiziert und am 19. September 2025 mit der Hoftafel ausgezeichnet.

Arbeit als Teilhabe – Tiere als Brücke

Für das Diakoniewerk Oberösterreich ist die Zertifizierung ein Zeichen für die Qualität der Werkstätte Erle als inklusiver Lebens- und Arbeitsort. „Arbeit bedeutet, etwas Sinnvolles zu tun, gesehen zu werden und Teil der Gesellschaft zu sein. Mit natur- und tiergestützten Angeboten wie am Linzerberg schaffen wir Strukturen, die Menschen mit Beeinträchtigungen stärken und zugleich Begegnungen nach außen ermöglichen“, erklärte Claus Patri, Leiter der Werkstätte Erle. Im Streichelzoo leben Pferde, Esel, Ponys, Rinder, Schafe, Ziegen und Hasen. Gemeinsam mit den begleiteten Mitarbeiter:innen werden die Tiere gepflegt und versorgt – ein Alltag, der Vertrauen aufbaut und zur persönlichen Entwicklung beiträgt. „Im Streichelzoo entstehen Begegnungen, die ein Gefühl der Selbstwirksamkeit schaffen und soziales Lernen ermöglichen – verlässlich eingebettet in individuelle Begleitung“, so Patri weiter. 
 
Fachliche Qualität durch pferdegestützte Angebote

Für die zertifizierten Green Care-Angebote am Linzerberg zeichnet Doris Hohenwallner verantwortlich. Sie ist ausgebildete Behindertenpädagogin, Supervisorin sowie Fachkraft für Heilpädagogische und Therapeutische Förderung mit dem Pferd. Darüber hinaus leitet sie die Ausbildung und die Landesgruppe Oberösterreich für Therapeutisches Reiten im Österreichischen Kuratorium für Therapeutisches Reiten (OKTR). In Kooperation mit dem Streichelzoo bietet sie pferdegestützte Interventionen an. Vier Pferde und ein Großesel erweitern dafür den Tierbestand. „Pferde und Esel verfügen über ausgeprägte soziale Fähigkeiten und suchen die Interaktion mit Menschen. Diese Begegnungen nutzen wir therapeutisch und heilpädagogisch – wir vermitteln zwischen Mensch und Tier. Durch das unmittelbare Feedback der Tiere finden Menschen leichter Zugang zu sich selbst, entwickeln neue Regulationsmechanismen und eröffnen sich Schritt für Schritt neue Handlungsräume – jeweils im eigenen Tempo“, erklärte Hohenwallner ihr Angebot. 

Bedeutung für Landwirtschaft und Kooperation

Für Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, zeigt die Zertifizierung den Mehrwert von Green Care für die Landwirtschaft und die Menschen: „Am Linzerberg wird sichtbar, wie wertvoll bäuerliche Ressourcen für die soziale und pädagogische Arbeit sein können. Green Care ist nicht nur eine Form der Diversifizierung für unsere Betriebe, sondern erschließt diese Ressourcen auch für Menschen, die davon ganz besonders profitieren. So entsteht eine besondere Verbindung zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft.“

Günther Mayerl, Geschäftsführer der Green Care Entwicklungs- und Beratungs-GmbH, unterstrich die Bedeutung der Zusammenarbeit: „Gerade im tiergestützten Bereich ist Qualität entscheidend. Die enge Kooperation mit dem Österreichischen Kuratorium für Therapeutisches Reiten und Partnern wie dem Diakoniewerk, sichert diese Standards und stärkt zugleich die fachliche Vernetzung.“

Begegnungen ermöglichen

Auch der Bürgermeister von Engerwitzdorf, Herbert Fürst, und die Vizebürgermeisterin von Gallneukirchen, Regina Penninger, betonten in einer gemeinsamen Stellungnahme: „Der Linzerberg ist ein Ort, an dem Teilhabe konkret wird. Die Angebote entlasten Familien, schaffen Begegnungen und stärken unseren gemeinsamen Sozialraum." Denn der Streichelzoo ist auch ein besonderer Ort der Offenheit: Er steht nicht nur den Menschen der Werkstätte offen, sondern lädt auch externe Besucher:innen ein. So entsteht ein Miteinander, das Menschen mit und ohne Behinderung zusammenbringt und die Region bereichert. (Schluss)
4.152 Anschläge
  • Empfehlen
  • Drucken
  • PDF downloaden
  • RTF downloaden