Sägeindustrie und Holzhandel warnen vor der EU-Entwaldungsverordnung
Absatz und Produktion trotz konjunktureller Unsicherheit stabilisiert - EUDR könnte Produktion um 10% einbrechen lassen
„Der österreichischen Sägeindustrie ist es in einer schwierigen konjunkturellen Lage gelungen, Absatz und Produktion zu stabilisieren“, erklärt Markus Schmölzer, Vorsitzender der österreichischen Sägeindustrie, anlässlich des Internationalen Holztages 2025. Trotz gestiegener Preise und konstanter Produktion sei es laut Schmölzer jedoch zu früh für Optimismus: „Unsere Kosten für Energie, Rohstoffe und Personal sind weiterhin sehr hoch. Zudem ist das gesamtwirtschaftliche Umfeld schwach und die Unsicherheiten sind groß. Es braucht dringend bessere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, insbesondere niedrigere Lohnnebenkosten und wettbewerbsfähige Energiepreise.“
Auch Franz Teuschler, Vorsitzender des österreichischen Holzhandels, sieht Licht und Schatten: „Der Holzhandel ist von unterschiedlichen Entwicklungen geprägt. Die zuletzt gesunkenen Zinsen haben eine leichte Belebung in der Bauwirtschaft gebracht, besonders bei größeren Projekten. Im klassischen Einfamilienhausbau bleibt die Nachfrage aber schwach.“ Positiv sei dagegen die Entwicklung im Exportgeschäft: „Beim Nadelschnittholz hatten wir einen sehr guten Jahresstart. Im ersten Halbjahr stiegen die Ausfuhren um fast 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vor allem aus Italien und Deutschland wurde wieder verstärkt eingekauft.“
Risiko EU-Entwaldungsverordnung
„Wir haben die Produktion von Schnittholz gesteigert und erwarten für 2025 ein Plus von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Unsere Sägewerke könnten noch mehr Holz übernehmen“, so Schmölzer. Allerdings sieht er in der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) eine zentrale Bedrohung: „Wenn die EUDR in ihrer derzeitigen Form mit Jahresende in Kraft tritt, droht ein Produktionsrückgang von bis zu 10 Prozent. Viele Waldbesitzer könnten die Holzernte vorübergehend einstellen, weil sie die Risiken und Aufwände der EUDR nicht tragen wollen. Zudem herrschen auch bei uns große Verunsicherung und Zurückhaltung gegenüber weiteren Planungen.“ Betroffen von solch einem Rückgang der Produktion in der Sägeindustrie wäre auch die weitere Wertschöpfungskette Holz: die Herstellung von Holzbauteilen und Möbeln bis hin zu Platten und Papier sowie – besonders im Winter beachtlich – die Pelletproduktion.
EU-Entwaldungsverordnung: Bürokratie ohne Nutzen
Die EUDR verlangt von Unternehmen den Nachweis, dass Holz und Holzprodukte entlang der gesamten Lieferkette entwaldungsfrei sind – vom Rohstoff bis zum Endprodukt. Die Unternehmen müssen dafür fortlaufend den Nachweis erbringen. Damit sind nicht nur Importe betroffen, sondern auch die Produktion und der Handel innerhalb der EU. In der Praxis führt das zu einem nicht umsetzbaren Bürokratieaufwand.
„In der EUDR wurde die Wertschöpfungskette Holz nicht verstanden“, so Schmölzer. „Durch Vermischungen von Holz auf Lagerplätzen und in der Weiterverarbeitung müssten tausende Referenznummern erstellt, verwaltet und bei jedem Bearbeitungsschritt, jeder Lieferung und jedem Produkt weitergegeben werden. Das erzeugt Datenmengen, die faktisch weder kontrollierbar noch zweckmäßig sind.“ Eine Studie aus Finnland beziffert die Kosten für die Einführung allein dort auf über 200 Millionen Euro und 65 Millionen Euro laufend pro Jahr. Auf Europa hochgerechnet drohen Milliardenkosten ohne erkennbaren Nutzen.
Die Branche warnt, dass die EUDR in der aktuellen Form weder rechtssicher umsetzbar noch verhältnismäßig ist. Auch Nachbesserungsversuche der EU-Kommission durch Begleitdokumente oder FAQs bringen keine Klarheit „Nach über zwei Jahren Arbeit fehlt weiterhin ein praxisgerechtes Umsetzungsmodell. Deshalb fordern wir, die EUDR im Rahmen eines „Omnibus“-Verfahrens für den Bürokratieabbau grundlegend zu überarbeiten oder – noch besser – vollständig aufzuheben. So kann die EU-Kommission ihr Versprechen einlösen, die Wettbewerbsfähigkeit Europas wiederherzustellen“, hebt Schmölzer hervor.
Alternativen gegen Entwaldung
Das Ziel, die weltweite Entwaldung zu stoppen, unterstützt die Holzwirtschaft ausdrücklich, rät jedoch zu alternativen Lösungen. „Es braucht eine zusätzliche Risikokategorie für Länder ohne Entwaldungsrisiko, wie etwa Österreich, anstatt die gesamte Holzwirtschaft mit der EUDR zu belasten“, fordert Teuschler. Eine entsprechende Dokumentation nach dem Vorbild der bisherigen EU-Holzhandelsverordnung (EUTR) wäre ausreichend. Diese Forderung fand bereits mehrmals eine Mehrheit im Europäischen Parlament, ist Teil des deutschen Koalitionsvertrags und wird von mehreren Mitgliedstaaten, darunter auch Österreich, unterstützt.
Anstatt pauschaler Überwachung sollen risikobasierte Kontrollen helfen, Entwaldung gezielt zu bekämpfen. „Entwaldung findet nicht in Europa statt. Dennoch müssen wir hier nachweisen, dass unsere Lieferketten entwaldungsfrei sind“, wundert sich Teuschler. Er schlägt vor: „Es braucht Risikobewertungen, die sich an Fakten orientieren und gezielte Kontrollen bestimmter Produkte, Regionen oder Akteure.“ (Schluss)
Auch Franz Teuschler, Vorsitzender des österreichischen Holzhandels, sieht Licht und Schatten: „Der Holzhandel ist von unterschiedlichen Entwicklungen geprägt. Die zuletzt gesunkenen Zinsen haben eine leichte Belebung in der Bauwirtschaft gebracht, besonders bei größeren Projekten. Im klassischen Einfamilienhausbau bleibt die Nachfrage aber schwach.“ Positiv sei dagegen die Entwicklung im Exportgeschäft: „Beim Nadelschnittholz hatten wir einen sehr guten Jahresstart. Im ersten Halbjahr stiegen die Ausfuhren um fast 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vor allem aus Italien und Deutschland wurde wieder verstärkt eingekauft.“
Risiko EU-Entwaldungsverordnung
„Wir haben die Produktion von Schnittholz gesteigert und erwarten für 2025 ein Plus von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Unsere Sägewerke könnten noch mehr Holz übernehmen“, so Schmölzer. Allerdings sieht er in der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) eine zentrale Bedrohung: „Wenn die EUDR in ihrer derzeitigen Form mit Jahresende in Kraft tritt, droht ein Produktionsrückgang von bis zu 10 Prozent. Viele Waldbesitzer könnten die Holzernte vorübergehend einstellen, weil sie die Risiken und Aufwände der EUDR nicht tragen wollen. Zudem herrschen auch bei uns große Verunsicherung und Zurückhaltung gegenüber weiteren Planungen.“ Betroffen von solch einem Rückgang der Produktion in der Sägeindustrie wäre auch die weitere Wertschöpfungskette Holz: die Herstellung von Holzbauteilen und Möbeln bis hin zu Platten und Papier sowie – besonders im Winter beachtlich – die Pelletproduktion.
EU-Entwaldungsverordnung: Bürokratie ohne Nutzen
Die EUDR verlangt von Unternehmen den Nachweis, dass Holz und Holzprodukte entlang der gesamten Lieferkette entwaldungsfrei sind – vom Rohstoff bis zum Endprodukt. Die Unternehmen müssen dafür fortlaufend den Nachweis erbringen. Damit sind nicht nur Importe betroffen, sondern auch die Produktion und der Handel innerhalb der EU. In der Praxis führt das zu einem nicht umsetzbaren Bürokratieaufwand.
„In der EUDR wurde die Wertschöpfungskette Holz nicht verstanden“, so Schmölzer. „Durch Vermischungen von Holz auf Lagerplätzen und in der Weiterverarbeitung müssten tausende Referenznummern erstellt, verwaltet und bei jedem Bearbeitungsschritt, jeder Lieferung und jedem Produkt weitergegeben werden. Das erzeugt Datenmengen, die faktisch weder kontrollierbar noch zweckmäßig sind.“ Eine Studie aus Finnland beziffert die Kosten für die Einführung allein dort auf über 200 Millionen Euro und 65 Millionen Euro laufend pro Jahr. Auf Europa hochgerechnet drohen Milliardenkosten ohne erkennbaren Nutzen.
Die Branche warnt, dass die EUDR in der aktuellen Form weder rechtssicher umsetzbar noch verhältnismäßig ist. Auch Nachbesserungsversuche der EU-Kommission durch Begleitdokumente oder FAQs bringen keine Klarheit „Nach über zwei Jahren Arbeit fehlt weiterhin ein praxisgerechtes Umsetzungsmodell. Deshalb fordern wir, die EUDR im Rahmen eines „Omnibus“-Verfahrens für den Bürokratieabbau grundlegend zu überarbeiten oder – noch besser – vollständig aufzuheben. So kann die EU-Kommission ihr Versprechen einlösen, die Wettbewerbsfähigkeit Europas wiederherzustellen“, hebt Schmölzer hervor.
Alternativen gegen Entwaldung
Das Ziel, die weltweite Entwaldung zu stoppen, unterstützt die Holzwirtschaft ausdrücklich, rät jedoch zu alternativen Lösungen. „Es braucht eine zusätzliche Risikokategorie für Länder ohne Entwaldungsrisiko, wie etwa Österreich, anstatt die gesamte Holzwirtschaft mit der EUDR zu belasten“, fordert Teuschler. Eine entsprechende Dokumentation nach dem Vorbild der bisherigen EU-Holzhandelsverordnung (EUTR) wäre ausreichend. Diese Forderung fand bereits mehrmals eine Mehrheit im Europäischen Parlament, ist Teil des deutschen Koalitionsvertrags und wird von mehreren Mitgliedstaaten, darunter auch Österreich, unterstützt.
Anstatt pauschaler Überwachung sollen risikobasierte Kontrollen helfen, Entwaldung gezielt zu bekämpfen. „Entwaldung findet nicht in Europa statt. Dennoch müssen wir hier nachweisen, dass unsere Lieferketten entwaldungsfrei sind“, wundert sich Teuschler. Er schlägt vor: „Es braucht Risikobewertungen, die sich an Fakten orientieren und gezielte Kontrollen bestimmter Produkte, Regionen oder Akteure.“ (Schluss)
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