OÖ Holzmarkt: Rohstoffsicherung durch politischen Weitblick und Praxisnähe
Landwirtschaftskammer und Waldverband appellieren für Holznutzung ohne zusätzliche Verordnungen
Die heimischen Wälder werden von Oberösterreichs Waldbesitzern nachhaltig und fachgerecht aufgeforstet und verjüngt. Denn nur ein bewirtschafteter, gesunder Wald schützt vor Naturgefahren, reinigt Luft und Wasser und liefert Holz. Durch die vorausschauende Bewirtschaftung der heimischen Wälder bleiben diese auch zukünftig klimafit. Die „Saat“, die heute als Entscheidung hinsichtlich Baumartenwahl und Standort getroffen wird, wird erst zwei Generationen später geerntet werden können. Gleichzeitig fordern die forstlichen Interessenvertreter ein, gesetzliche Regelungen auf EU-Ebene an die nationalen Gegebenheiten anzupassen, und dies im Spannungsfeld zwischen Naturschutz, Existenzsicherung, praktischer Machbarkeit und generationenübergreifendem Vordenken.
Ein Blick auf den Holzmarkt
„Die ersten Monate des Jahres 2024 waren von durch Nass-Schnee und Stürmen entstandenem Schadholz geprägt. Die konsequente Aufarbeitung des Schadholzes, in Kombination mit einer hohen Pflege- und Durchforstungsintensität, brachte in relativ kurzer Zeit viel Rundholz auf den Markt. Das hatte zur Folge, dass die Preise im zweiten und dritten Quartal moderat sanken“, gibt Landwirtschaftskammer (LK) Oberösterreich-Präsident Franz Waldenberger einen ersten Überblick.
Borkenkäfer-Situation
Wetterbedingt ist eine Borkenkäferkatastrophe heuer ausgeblieben. Nach einem extrem frühen Schwärmflug Anfang April dämpfte der Kälteeinbruch in der zweiten Aprilhälfte die Entwicklung der Borkenkäfer. Im Spätsommer, als dann wieder vermehrt Borkenkäfer-Schadholz zu verzeichnen war, kam abermals eine Kaltfront mit entsprechenden Regenmengen zu Hilfe. Nichtsdestotrotz entwickelten sich 2024 drei Borkenkäfergenerationen. Das Borkenkäferrisiko ist damit insbesondere in Fichten-Reinbeständen weiterhin präsent. Von größeren Schadholzmengen, sei es durch Sturm oder Borkenkäferbefall, blieb Oberösterreich somit während der Sommermonate verschont. Dies führte dazu, dass aktuell wieder das ursprüngliche Preisniveau erreicht ist. Das Leitsortiment Fichte (Güteklasse B, Media 2b+) erzielt derzeit Preise von rund 105 Euro pro Festmeter. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Holzpreis - trotz der angesprochenen jahreszeitlichen Schwankungen - heuer relativ stabil war.
Hochwertiges Brennholz vom Bauern
Die Übergangszeit ist auch die Zeit der Kachel- und Schwedenöfen. Unter dem Gütesiegel „Ofenholz“ produzieren heimische Waldbauern - zusammengeschlossen im Verein OÖ Ofenholz - regional hochwertiges, trockenes Brennholz mit einem Wassergehalt unter 20 Prozent. Der Preis für einen Raummeter geschlichtetes Buchenholz (Stückholz mit 33 cm Länge) beträgt aktuell rund 150 Euro, wobei es regionale Preisunterschiede gibt.
EU-Entwaldungsverordnung: Aufschub erreicht – Überarbeitung notwendig
Österreich verfügt über ein sehr strenges Forstgesetz. Waldrodungen für landwirtschaftliche Nutzungen sind damit de facto unmöglich. Ein dichtes Netz forstbehördlicher Kontrollen verhindert Waldschädigungen und garantiert schon jetzt die Legalität des österreichischen Holzeinschlages. Die nationale Umsetzung der in der EU-Entwaldungsverordnung vorgesehenen bürokratischen Prüf- und Kontrollvorgänge würde den Schutz des Waldes hinsichtlich Schädigung und illegalem Holzeinschlag nicht verbessern. Entgegen den aktuellen Bestrebungen zum EU-Bürokratieabbau schafft die aktuelle Fassung dieser EU-Verordnung einen bürokratischen Zusatzaufwand für die Waldeigentümer und die öffentliche Verwaltung, dem in Österreich kein wirklicher Nutzen gegenübersteht.
Die 2023 beschlossene EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) stand von Beginn an unter breiter Kritik. Ursprünglich sollte die Verordnung ab Anfang 2025 umgesetzt werden. Die EU-Kommission hat nun angekündigt, die Umsetzung um zwölf Monate zu verschieben. Der EU-Rat hat diesem Vorschlag bereits zugestimmt. Zahlreiche Verbände und Organisationen, angeführt von der Landwirtschaftskammer und vom Waldverband sowie Vertretern der Papier- und Holzindustrie, haben sich für diesen Aufschub auf EU-Ebene eingesetzt.
„Die gewonnene Zeit soll nun dazu genutzt werden, vor allem an der Praxistauglichkeit und Umsetzbarkeit zu arbeiten. Die Landwirtschaftskammer fordert, dass es in Ländern mit ‚geringem Risiko‘ weiterhin bei einer reinen Dokumentationspflicht wie in der seit 2013 bestehenden EUTR-Verordnung (EU-Holzhandelsverordnung) bleibt. Die Ablage von Belegen und eine stichprobenartige Kontrolle durch die Behörde anstelle einer Dateneingabe ins EU-Informationssystem werden als ausreichend erachtet und sind auch hinreichend praktikabel“, führt Franz Waldenberger ins Treffen.
Sofern ein Staat beispielsweise nachweisen kann, dass er in den letzten zehn Jahren keine Beanstandungen in Bezug auf das Hauptziel der Verordnung - nämlich die Verhinderung illegaler Entwaldung - erhalten hat, soll dieser von der Durchführung der entsprechenden Prozesse befreit werden.
Keine Renaturierung, sondern Klimawandel-Anpassung für den Wald
„Von der Verordnung zur Wiederherstellung der Natur, auch bekannt unter dem Begriff Renaturierungsverordnung, sind auch Waldökosysteme betroffen. Die heimischen Wälder bedürfen jedoch keiner unmittelbaren Renaturierung. Vielmehr besteht die Herausforderung klimafitte Wälder aufgrund des stetig fortschreitenden Klimawandels zu schaffen. Damit soll sichergestellt werden, dass der Wald auch in Zukunft seine Funktionen im Hinblick auf Schutz vor Naturgefahren und eines natürlichen Lebensraums erfüllen kann. Die Bemühungen der Waldbewirtschafter, klimafitte Wälder zu erhalten, unterstützen bereits bestmöglich die Zielsetzungen dieses Renaturierungsgesetzes. Wir stehen zum verantwortungsvollen Umgang mit der Natur. Bei der Erstellung der Wiederherstellungspläne ist die Einbindung von Fachexperten der forstlichen Interessensvertretung essentiell, ebenso der Grundeigentümer. Nur dann ist eine praxistaugliche Umsetzung von Maßnahmen möglich. Bei neuen, zusätzlichen Bewirtschaftungsmaßnahmen muss dem Prinzip der Freiwilligkeit Rechnung getragen werden. Zudem müssen dafür neue Finanzierungstöpfe bereitgestellt werden“, fordert LK-Präsident Franz Waldenberger.
Oö. Forstwirtschaft im Überblick
42 Prozent der Landesfläche ist bewaldet, das entspricht 500.000 Hektar Wald
Durchschnittlich drei Millionen Festmeter (Kubikmeter) werden jährlich geerntet und finden als Sägerundholz, Energieholz, oder in der Papier- und Plattenerzeugung Verwendung
Durchschnittlich vier Millionen Festmeter (Kubikmeter) wachsen jährlich im Wald nach
Einer von 15 Arbeitsplätzen hängt in OÖ von der Forst- und Holzwirtschaft ab – und damit von der aktiven Waldbewirtschaftung und Holzverwendung
Aktuelle Holzmarkt-Entwicklungen
„Die Nachfrage nach Rundholz ist aktuell gut, die aufgeschobenen Schlägerungen des Vorjahres können jetzt durchgeführt werden. Der lange Spätsommer wurde Mitte September durch die nasse und kalte Witterung abrupt beendet. Dieser Witterungsumschwung drosselte die Käferentwicklung und auch der Aufarbeitungsdruck nahm rasch ab. Dabei ist aber nicht zu vergessen, dass im heurigen Sommer durch die langanhaltende warme und trockene Witterung die Borkenkäferpopulation deutlich angestiegen ist. Aus diesem Grund ist eine Beobachtung der Waldflächen auch in den nächsten Monaten sehr wichtig. In diesem Zusammenhang soll jetzt auch die Holzernte in vorgeschädigten oder gefährdeten Beständen in Erwägung gezogen werden, denn dadurch kann frisches Rundholz ohne Aufarbeitungsdruck produziert werden“, fasst Franz Kepplinger, Obmann des bäuerlichen Waldbesitzerverbandes OÖ, zusammen.
Ein früher Nutzungsbeginn im Herbst bietet nicht nur rasche Absatzmöglichkeiten, sondern auch Freiräume für die Nutzung. Speziell für Nebenerwerbslandwirte, die für die Produktion oft einen längeren Zeitraum benötigen, ist die nötige Flexibilität zeitlich als auch mengenmäßig gegeben. Die Schlägerung kann Zug um Zug erfolgen und so kann bei unvorhergesehenen Marktirritationen die Nutzung rasch eingestellt werden. Auch für Sondersortimente oder Laubholz bietet der Herbst einen längeren Dispositionszeitraum. Für Durchforstungseingriffe ist am Ende der Vegetationszeit auch deshalb ein passender Zeitpunkt, weil das im Bestand verbleibende Feinmaterial bis zum nächsten Frühjahr abtrocknet und somit das Risiko eines Käferbefalles im nächsten Jahr geringer ist. Auch das produzierte Dünnholz und Astmaterial für die Hackguterzeugung kann in den Wintermonaten gut abtrocknen. Die gesamte forstliche Produktionskette, ob Forstarbeiter, Maschinen oder Rundholz-LKW, hat im Herbst freie Kapazitäten und diese können gut genützt werden. Auch im Herbst bedarf es einer rechtzeitigen Abstimmung mit dem Waldhelfer.
Da der vergangene Winter relativ mild verlief, sorgen am Energieholzmarkt hohe Lagerstände aus der Vorsaison für verhaltene Nachfrage. Da Oberösterreich mit 28.000 Hackgutheizungen im Leistungsbereich 100 kW führend im Vergleich zu anderen Bundesländern (Heizungserhebung 2023) ist, kann durch die bevorstehende Heizsaison von einer baldigen Nachfragebelebung und Entspannung der Absatzlage ausgegangen werden.
Preise am Holzmarkt
Generell wird seitens der holzverarbeitenden Industrie angeführt, dass der Absatz von Holzprodukten vor allem preislich angespannt sei. Für die Produktion ist der Bedarf an Rundholz jedoch gegeben, da die Verfügbarkeit aufgrund der geringen Schadholzmengen in den Sommermonaten eher knapp ist. Daher ist vor allem Sägerundholz derzeit gut nachgefragt. Die Holzpreise für Nadelsägerundholz stiegen im vierten Quartal 2024 um etwa sechs Euro pro Festmeter. Die Preise für Fichten-Blochholz der Güteklassen B/C (ab einem Mittendurchmesser von 20 Zentimetern) befinden sich zwischen 102 und 105 Euro pro Festmeter. Die Industrieholz-Preise bleiben überwiegend gleich. Das bestehende Preisniveau liegt zwischen 76 und 80 Euro pro Atro-Tonne.
Im Laubholzsegment ist derzeit erkennbar, dass die Baumarten Eiche und Esche in den guten Qualitäten (A und B) gut nachgefragt sind, die schlechten Qualitäten aller Baumarten unter Druck stehen. Das restliche nicht sägefähige Laubholz sollte als Industrieholz ausgeformt werden und nur das dann noch verbleibende Holz der Hackguterzeugung zugeführt werden. „Für Waldbäuerinnen und Waldbauern ist die Abstimmung mit dem Waldhelfer vor der Schlägerung daher wichtig. Bei Laubholz sollten die nächsten Monate für die Schlägerung und Vermarktung genutzt werden - am Beginn der Laubholzsaison ist üblicherweise die Nachfrage am besten“, so Franz Kepplinger zu den Marktpreisen.
Etappensieg: EU-Entwaldungsverordnung aufgeschoben
Als eine der größten Unsicherheiten für viele Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer stellte sich in den letzten Monaten die EU-Entwaldungsverordnung dar. Daher ist es sehr erfreulich, dass diese Verordnung vorerst zumindest für ein Jahr aufgeschoben wurde.
„Mit dem Start der „Petition für eine selbstbestimmte Waldbewirtschaftung“ haben sich die Waldverbände und ihre Mitglieder erfolgreich auf EU-Ebene für diesen Aufschub eingesetzt und tragen somit sicherlich einen maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung. Konstruktive Kritik und eine Bündelung der Interessen innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette haben sich ausgezahlt. Die Aufschiebung ist aber nur ein Etappenziel. Zum Wohle unserer Mitglieder fordern wir entweder eine gänzliche Aufhebung der Verordnung oder zumindest eine praxistaugliche Umsetzung auch für Kleinwaldbesitzerinnen und Kleinwaldbesitzer“, so der Obmann des Bäuerlichen Waldbesitzerverbandes abschließend.
Forstliche Termin-Highlights
Nadel-Wertholzsubmission: Die Nadel-Wertholzsubmission wird in der Zeit von November bis Dezember 2024 stattfinden. Zur Nadel-Wertholzsubmission sind vor allem Fichte, Tanne und Lärche erwünscht, aber auch andere Nadelbäume haben bei entsprechender Qualität das Potential, gute Preise zu erzielen. Entscheidend ist immer, die am besten geeigneten Stämme zu finden - es geht dabei um die berühmte Suche nach der „Nadel im Heuhaufen“. Die Anlieferung zum Submissionsplatz in Laakirchen erfolgt in der Zeit zwischen 2. und 18. November. Die Gebotsabgabe ist von 22. November bis 8. Dezember 2024 möglich. Die Angebotsöffnung erfolgt am 9. Dezember im BWV-Büro in Linz. Eine eigenständige Besichtigung der Submissionsergebnisse ist zwischen 11. und 13. Dezember direkt am Submissionsplatz vorgesehen.
Laubwertholzsubmission: Die bereits zum 22. Mal stattfindende Laub-Wertholzsubmission wird in gewohnter Weise Anfang Jänner 2025 in St. Florian bei Linz organisiert. Die Anlieferung der Wertholzstämme nach St. Florian wird wieder bezirksweise organisiert und ist ab 16. Dezember möglich. Die Gebotsabgabe der Laub-Wertholzstämme wird von 8. bis 26. Jänner in Niederfraunleiten in St. Florian bei Linz möglich sein. Der Submissionstag und die Ergebnispräsentation finden am 31. Jänner 2025 statt.
57. OÖ. Landeswaldbauerntag: Beim traditionellen Landeswaldbauerntag am 14. November 2024 in der Kürnberghalle Leonding - gleichzeitig der größte forstliche Branchentreff in OÖ - werden in Fachvorträgen folgenden Themen im Mittelpunkt stehen:
Andreas Steinegger, Obmann der Bezirkskammer Leoben in der Steiermark: „Gamechanger Umtriebszeitverkürzung“ - am Beispiel seines eigenen land- und forstwirtschaftlichen Betriebes schildert er, wie aus der „Not eine Tugend“ gemacht wurde und welche praktischen Erfahrungen und Erkenntnisse er durch die Verkürzung der Umtriebszeit sammeln konnte.
Erich Wiesner, CEO und Eigentümer der WIEHAG Costruction GmbH: Einblick in die „Visionen für die Wertschöpfungskette Wald und Holz“. (Schluss)
Ein Blick auf den Holzmarkt
„Die ersten Monate des Jahres 2024 waren von durch Nass-Schnee und Stürmen entstandenem Schadholz geprägt. Die konsequente Aufarbeitung des Schadholzes, in Kombination mit einer hohen Pflege- und Durchforstungsintensität, brachte in relativ kurzer Zeit viel Rundholz auf den Markt. Das hatte zur Folge, dass die Preise im zweiten und dritten Quartal moderat sanken“, gibt Landwirtschaftskammer (LK) Oberösterreich-Präsident Franz Waldenberger einen ersten Überblick.
Borkenkäfer-Situation
Wetterbedingt ist eine Borkenkäferkatastrophe heuer ausgeblieben. Nach einem extrem frühen Schwärmflug Anfang April dämpfte der Kälteeinbruch in der zweiten Aprilhälfte die Entwicklung der Borkenkäfer. Im Spätsommer, als dann wieder vermehrt Borkenkäfer-Schadholz zu verzeichnen war, kam abermals eine Kaltfront mit entsprechenden Regenmengen zu Hilfe. Nichtsdestotrotz entwickelten sich 2024 drei Borkenkäfergenerationen. Das Borkenkäferrisiko ist damit insbesondere in Fichten-Reinbeständen weiterhin präsent. Von größeren Schadholzmengen, sei es durch Sturm oder Borkenkäferbefall, blieb Oberösterreich somit während der Sommermonate verschont. Dies führte dazu, dass aktuell wieder das ursprüngliche Preisniveau erreicht ist. Das Leitsortiment Fichte (Güteklasse B, Media 2b+) erzielt derzeit Preise von rund 105 Euro pro Festmeter. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Holzpreis - trotz der angesprochenen jahreszeitlichen Schwankungen - heuer relativ stabil war.
Hochwertiges Brennholz vom Bauern
Die Übergangszeit ist auch die Zeit der Kachel- und Schwedenöfen. Unter dem Gütesiegel „Ofenholz“ produzieren heimische Waldbauern - zusammengeschlossen im Verein OÖ Ofenholz - regional hochwertiges, trockenes Brennholz mit einem Wassergehalt unter 20 Prozent. Der Preis für einen Raummeter geschlichtetes Buchenholz (Stückholz mit 33 cm Länge) beträgt aktuell rund 150 Euro, wobei es regionale Preisunterschiede gibt.
EU-Entwaldungsverordnung: Aufschub erreicht – Überarbeitung notwendig
Österreich verfügt über ein sehr strenges Forstgesetz. Waldrodungen für landwirtschaftliche Nutzungen sind damit de facto unmöglich. Ein dichtes Netz forstbehördlicher Kontrollen verhindert Waldschädigungen und garantiert schon jetzt die Legalität des österreichischen Holzeinschlages. Die nationale Umsetzung der in der EU-Entwaldungsverordnung vorgesehenen bürokratischen Prüf- und Kontrollvorgänge würde den Schutz des Waldes hinsichtlich Schädigung und illegalem Holzeinschlag nicht verbessern. Entgegen den aktuellen Bestrebungen zum EU-Bürokratieabbau schafft die aktuelle Fassung dieser EU-Verordnung einen bürokratischen Zusatzaufwand für die Waldeigentümer und die öffentliche Verwaltung, dem in Österreich kein wirklicher Nutzen gegenübersteht.
Die 2023 beschlossene EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) stand von Beginn an unter breiter Kritik. Ursprünglich sollte die Verordnung ab Anfang 2025 umgesetzt werden. Die EU-Kommission hat nun angekündigt, die Umsetzung um zwölf Monate zu verschieben. Der EU-Rat hat diesem Vorschlag bereits zugestimmt. Zahlreiche Verbände und Organisationen, angeführt von der Landwirtschaftskammer und vom Waldverband sowie Vertretern der Papier- und Holzindustrie, haben sich für diesen Aufschub auf EU-Ebene eingesetzt.
„Die gewonnene Zeit soll nun dazu genutzt werden, vor allem an der Praxistauglichkeit und Umsetzbarkeit zu arbeiten. Die Landwirtschaftskammer fordert, dass es in Ländern mit ‚geringem Risiko‘ weiterhin bei einer reinen Dokumentationspflicht wie in der seit 2013 bestehenden EUTR-Verordnung (EU-Holzhandelsverordnung) bleibt. Die Ablage von Belegen und eine stichprobenartige Kontrolle durch die Behörde anstelle einer Dateneingabe ins EU-Informationssystem werden als ausreichend erachtet und sind auch hinreichend praktikabel“, führt Franz Waldenberger ins Treffen.
Sofern ein Staat beispielsweise nachweisen kann, dass er in den letzten zehn Jahren keine Beanstandungen in Bezug auf das Hauptziel der Verordnung - nämlich die Verhinderung illegaler Entwaldung - erhalten hat, soll dieser von der Durchführung der entsprechenden Prozesse befreit werden.
Keine Renaturierung, sondern Klimawandel-Anpassung für den Wald
„Von der Verordnung zur Wiederherstellung der Natur, auch bekannt unter dem Begriff Renaturierungsverordnung, sind auch Waldökosysteme betroffen. Die heimischen Wälder bedürfen jedoch keiner unmittelbaren Renaturierung. Vielmehr besteht die Herausforderung klimafitte Wälder aufgrund des stetig fortschreitenden Klimawandels zu schaffen. Damit soll sichergestellt werden, dass der Wald auch in Zukunft seine Funktionen im Hinblick auf Schutz vor Naturgefahren und eines natürlichen Lebensraums erfüllen kann. Die Bemühungen der Waldbewirtschafter, klimafitte Wälder zu erhalten, unterstützen bereits bestmöglich die Zielsetzungen dieses Renaturierungsgesetzes. Wir stehen zum verantwortungsvollen Umgang mit der Natur. Bei der Erstellung der Wiederherstellungspläne ist die Einbindung von Fachexperten der forstlichen Interessensvertretung essentiell, ebenso der Grundeigentümer. Nur dann ist eine praxistaugliche Umsetzung von Maßnahmen möglich. Bei neuen, zusätzlichen Bewirtschaftungsmaßnahmen muss dem Prinzip der Freiwilligkeit Rechnung getragen werden. Zudem müssen dafür neue Finanzierungstöpfe bereitgestellt werden“, fordert LK-Präsident Franz Waldenberger.
Oö. Forstwirtschaft im Überblick
42 Prozent der Landesfläche ist bewaldet, das entspricht 500.000 Hektar Wald
Durchschnittlich drei Millionen Festmeter (Kubikmeter) werden jährlich geerntet und finden als Sägerundholz, Energieholz, oder in der Papier- und Plattenerzeugung Verwendung
Durchschnittlich vier Millionen Festmeter (Kubikmeter) wachsen jährlich im Wald nach
Einer von 15 Arbeitsplätzen hängt in OÖ von der Forst- und Holzwirtschaft ab – und damit von der aktiven Waldbewirtschaftung und Holzverwendung
Aktuelle Holzmarkt-Entwicklungen
„Die Nachfrage nach Rundholz ist aktuell gut, die aufgeschobenen Schlägerungen des Vorjahres können jetzt durchgeführt werden. Der lange Spätsommer wurde Mitte September durch die nasse und kalte Witterung abrupt beendet. Dieser Witterungsumschwung drosselte die Käferentwicklung und auch der Aufarbeitungsdruck nahm rasch ab. Dabei ist aber nicht zu vergessen, dass im heurigen Sommer durch die langanhaltende warme und trockene Witterung die Borkenkäferpopulation deutlich angestiegen ist. Aus diesem Grund ist eine Beobachtung der Waldflächen auch in den nächsten Monaten sehr wichtig. In diesem Zusammenhang soll jetzt auch die Holzernte in vorgeschädigten oder gefährdeten Beständen in Erwägung gezogen werden, denn dadurch kann frisches Rundholz ohne Aufarbeitungsdruck produziert werden“, fasst Franz Kepplinger, Obmann des bäuerlichen Waldbesitzerverbandes OÖ, zusammen.
Ein früher Nutzungsbeginn im Herbst bietet nicht nur rasche Absatzmöglichkeiten, sondern auch Freiräume für die Nutzung. Speziell für Nebenerwerbslandwirte, die für die Produktion oft einen längeren Zeitraum benötigen, ist die nötige Flexibilität zeitlich als auch mengenmäßig gegeben. Die Schlägerung kann Zug um Zug erfolgen und so kann bei unvorhergesehenen Marktirritationen die Nutzung rasch eingestellt werden. Auch für Sondersortimente oder Laubholz bietet der Herbst einen längeren Dispositionszeitraum. Für Durchforstungseingriffe ist am Ende der Vegetationszeit auch deshalb ein passender Zeitpunkt, weil das im Bestand verbleibende Feinmaterial bis zum nächsten Frühjahr abtrocknet und somit das Risiko eines Käferbefalles im nächsten Jahr geringer ist. Auch das produzierte Dünnholz und Astmaterial für die Hackguterzeugung kann in den Wintermonaten gut abtrocknen. Die gesamte forstliche Produktionskette, ob Forstarbeiter, Maschinen oder Rundholz-LKW, hat im Herbst freie Kapazitäten und diese können gut genützt werden. Auch im Herbst bedarf es einer rechtzeitigen Abstimmung mit dem Waldhelfer.
Da der vergangene Winter relativ mild verlief, sorgen am Energieholzmarkt hohe Lagerstände aus der Vorsaison für verhaltene Nachfrage. Da Oberösterreich mit 28.000 Hackgutheizungen im Leistungsbereich 100 kW führend im Vergleich zu anderen Bundesländern (Heizungserhebung 2023) ist, kann durch die bevorstehende Heizsaison von einer baldigen Nachfragebelebung und Entspannung der Absatzlage ausgegangen werden.
Preise am Holzmarkt
Generell wird seitens der holzverarbeitenden Industrie angeführt, dass der Absatz von Holzprodukten vor allem preislich angespannt sei. Für die Produktion ist der Bedarf an Rundholz jedoch gegeben, da die Verfügbarkeit aufgrund der geringen Schadholzmengen in den Sommermonaten eher knapp ist. Daher ist vor allem Sägerundholz derzeit gut nachgefragt. Die Holzpreise für Nadelsägerundholz stiegen im vierten Quartal 2024 um etwa sechs Euro pro Festmeter. Die Preise für Fichten-Blochholz der Güteklassen B/C (ab einem Mittendurchmesser von 20 Zentimetern) befinden sich zwischen 102 und 105 Euro pro Festmeter. Die Industrieholz-Preise bleiben überwiegend gleich. Das bestehende Preisniveau liegt zwischen 76 und 80 Euro pro Atro-Tonne.
Im Laubholzsegment ist derzeit erkennbar, dass die Baumarten Eiche und Esche in den guten Qualitäten (A und B) gut nachgefragt sind, die schlechten Qualitäten aller Baumarten unter Druck stehen. Das restliche nicht sägefähige Laubholz sollte als Industrieholz ausgeformt werden und nur das dann noch verbleibende Holz der Hackguterzeugung zugeführt werden. „Für Waldbäuerinnen und Waldbauern ist die Abstimmung mit dem Waldhelfer vor der Schlägerung daher wichtig. Bei Laubholz sollten die nächsten Monate für die Schlägerung und Vermarktung genutzt werden - am Beginn der Laubholzsaison ist üblicherweise die Nachfrage am besten“, so Franz Kepplinger zu den Marktpreisen.
Etappensieg: EU-Entwaldungsverordnung aufgeschoben
Als eine der größten Unsicherheiten für viele Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer stellte sich in den letzten Monaten die EU-Entwaldungsverordnung dar. Daher ist es sehr erfreulich, dass diese Verordnung vorerst zumindest für ein Jahr aufgeschoben wurde.
„Mit dem Start der „Petition für eine selbstbestimmte Waldbewirtschaftung“ haben sich die Waldverbände und ihre Mitglieder erfolgreich auf EU-Ebene für diesen Aufschub eingesetzt und tragen somit sicherlich einen maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung. Konstruktive Kritik und eine Bündelung der Interessen innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette haben sich ausgezahlt. Die Aufschiebung ist aber nur ein Etappenziel. Zum Wohle unserer Mitglieder fordern wir entweder eine gänzliche Aufhebung der Verordnung oder zumindest eine praxistaugliche Umsetzung auch für Kleinwaldbesitzerinnen und Kleinwaldbesitzer“, so der Obmann des Bäuerlichen Waldbesitzerverbandes abschließend.
Forstliche Termin-Highlights
Nadel-Wertholzsubmission: Die Nadel-Wertholzsubmission wird in der Zeit von November bis Dezember 2024 stattfinden. Zur Nadel-Wertholzsubmission sind vor allem Fichte, Tanne und Lärche erwünscht, aber auch andere Nadelbäume haben bei entsprechender Qualität das Potential, gute Preise zu erzielen. Entscheidend ist immer, die am besten geeigneten Stämme zu finden - es geht dabei um die berühmte Suche nach der „Nadel im Heuhaufen“. Die Anlieferung zum Submissionsplatz in Laakirchen erfolgt in der Zeit zwischen 2. und 18. November. Die Gebotsabgabe ist von 22. November bis 8. Dezember 2024 möglich. Die Angebotsöffnung erfolgt am 9. Dezember im BWV-Büro in Linz. Eine eigenständige Besichtigung der Submissionsergebnisse ist zwischen 11. und 13. Dezember direkt am Submissionsplatz vorgesehen.
Laubwertholzsubmission: Die bereits zum 22. Mal stattfindende Laub-Wertholzsubmission wird in gewohnter Weise Anfang Jänner 2025 in St. Florian bei Linz organisiert. Die Anlieferung der Wertholzstämme nach St. Florian wird wieder bezirksweise organisiert und ist ab 16. Dezember möglich. Die Gebotsabgabe der Laub-Wertholzstämme wird von 8. bis 26. Jänner in Niederfraunleiten in St. Florian bei Linz möglich sein. Der Submissionstag und die Ergebnispräsentation finden am 31. Jänner 2025 statt.
57. OÖ. Landeswaldbauerntag: Beim traditionellen Landeswaldbauerntag am 14. November 2024 in der Kürnberghalle Leonding - gleichzeitig der größte forstliche Branchentreff in OÖ - werden in Fachvorträgen folgenden Themen im Mittelpunkt stehen:
Andreas Steinegger, Obmann der Bezirkskammer Leoben in der Steiermark: „Gamechanger Umtriebszeitverkürzung“ - am Beispiel seines eigenen land- und forstwirtschaftlichen Betriebes schildert er, wie aus der „Not eine Tugend“ gemacht wurde und welche praktischen Erfahrungen und Erkenntnisse er durch die Verkürzung der Umtriebszeit sammeln konnte.
Erich Wiesner, CEO und Eigentümer der WIEHAG Costruction GmbH: Einblick in die „Visionen für die Wertschöpfungskette Wald und Holz“. (Schluss)
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