Neue JRC-Studie: Drei Szenarien zur Zukunft der EU-Agrarpolitik
Keine einfache Lösung für ökologische und sozioökonomische Aspekte
Eine neue Studie der Gemeinsamen Forschungsstelle (Joint Research Centre, JRC) der EU-Kommission zeigt auf, wie verschiedene politische Leitlinien die Agrarlandschaft der EU prägen könnten. Die drei „Was-wäre-wenn“-Szenarien der Studie „Scenar2040“ dienten als Denkanstöße und seien nicht als politischer Entwurf zu verstehen, betonte die EU-Kommission laut MBI. Zweck der verschiedenen Ansätze sei es, den laufenden politischen Dialog über die Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zu bereichern, indem sie quantitative Einblicke in die potenziellen Auswirkungen alternativer GAP-Wege lieferten.
Die Studie stellt mit „Produktivität und Investitionen“ sowie „Umwelt und Klima“ zwei alternative Szenarien vor, die auf unterschiedlichen Zuweisungen von GAP-Mitteln basieren. So fließen den Angaben der Kommission zufolge im Szenario „Produktivität und Investitionen“ die GAP-Beihilfen in erster Linie in Maßnahmen zur Verbesserung der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit.
Im Vergleich zum Referenzszenario für 2040 führe dies zu einem Anstieg der landwirtschaftlichen Produktion in der EU um 2,7 Prozent in allen Sektoren, niedrigeren Lebensmittelpreisen, einer stärkeren Handelsleistung und einer Verbesserung der EU-Handelsbilanz um 2,7 Milliarden Euro.
Dieser Ansatz hätte zwar insgesamt nur minimale Auswirkungen auf die Beschäftigung, könnte jedoch den Druck auf die Umwelt innerhalb der EU verstärken, heißt es. Unter anderem könnte dies zu höheren Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft (plus 0,5 Prozent) und einem Anstieg des Stickstoffüberschusses pro Hektar um 1,4 Prozent führen.
Dagegen werden im Szenario „Umwelt und Klima“ die GAP-Fördermittel stärker auf umwelt- und klimabezogene Maßnahmen ausgerichtet. Dies würde zu erheblichen Umweltvorteilen für die EU führen: Senkung der Treibhausgasemissionen um 1,7 Prozent und der Stickstoffbelastung um 2 Prozent pro Hektar bei gleichzeitiger Förderung der Pflanzenvielfalt und Schaffung von 90.000 neuen Arbeitsplätzen. Diese Vorteile haben laut Kommission jedoch wirtschaftliche Folgen: Die landwirtschaftliche Produktion würde um 4 Prozent zurückgehen, die Lebensmittelpreise würden steigen und die Importe würden zunehmen, wodurch sich die Handelsbilanz der EU um 1,8 Mrd EUR verschlechtern würde.
Marktgrundlagen weiterhin wichtigs Produktionstreiber
Die beiden Szenarien zeigen demnach, dass politische Maßnahmen zwar die Produktions- und Preisdynamik beeinflussen können, die Marktgrundlagen jedoch weiterhin die wichtigsten Treiber für die Produktionsergebnisse sind. Der Bericht unterstreicht jedoch die wesentlichen strukturellen Kompromisse zwischen Intensivierung und Extensivierung.
Produktivitätsorientierte Strategien verbessern den weiteren Angaben nach die Ressourceneffizienz, steigern die Produktion und die Wirtschaftsleistung und begrenzen die Ausweitung der Herden und der Anbauflächen. Umgekehrt senkt eine auf Umweltaspekte ausgerichtete Extensivierung die Umweltbelastung pro Hektar oder pro Tier, erfordert jedoch häufig mehr Vieh und Land, um das Produktionsniveau aufrechtzuerhalten, was die Effizienz verringert und die Belastung pro Produktionseinheit erhöht.
Während das umweltorientierte Szenario die landwirtschaftlichen Emissionen der EU erfolgreich senken würde, könnte dies unbeabsichtigt zu einem Anstieg der globalen Emissionen führen, merkt die Brüsseler Behörde an. Durch die Reduzierung ihrer eigenen Produktion könnte die EU die Nachfrage auf Regionen der Welt verlagern, in denen die Landwirtschaft weniger kohlenstoffeffizient ist – ein Phänomen, das als Emissionsverlagerung bekannt ist. Das produktivitätsorientierte Szenario könnte hingegen, obwohl es zu einem leichten Anstieg der EU-Emissionen führt, die globalen Gesamtemissionen senken, da emissionsarme EU-Produzenten weniger nachhaltige Wettbewerber im Ausland verdrängen könnten.
Und was wäre, wenn es gar keine GAP mehr gäbe? Um die Bedeutung dieser politischen Entwicklungen zu unterstreichen, simuliert die Studie „Scenar 2040“ als dritte Variante ein hypothetisches „NoCAP“-Szenario: die vollständige Abschaffung der GAP (eine Option, die mit den EU-Verträgen unvereinbar ist), was verschiedene negative Folgen hätte. So würden die landwirtschaftlichen Einkommen um etwa 11 Prozent sinken, wobei kleinere und anfälligere Betriebe Verluste von bis zu 21 Prozent hinnehmen müssten.
Zugleich würde die gesamte Lebensmittelproduktion der EU um 5 Prozent zurückgehen, wodurch die Fähigkeit der EU, sowohl die Binnennachfrage als auch die weltweite Nachfrage zu decken, eingeschränkt würde. Die Lebensmittelpreise für Verbraucher würden steigen, was sich unverhältnismäßig stark auf die Lebensmittelausgaben der am stärksten benachteiligten Haushalte in der EU auswirken würde, während die Beschäftigung im Agrar- und Lebensmittelsektor um etwa 250.000 Mitarbeitende zurückgehen würde.
Die Studie steht unter diesem Link zum Download bereit: https://publi cations.jrc.ec.europa.eu/repository/ handle/JRC142503 MBI/12/sru/ssc/29.10.2025 (Schluss)
Die Studie stellt mit „Produktivität und Investitionen“ sowie „Umwelt und Klima“ zwei alternative Szenarien vor, die auf unterschiedlichen Zuweisungen von GAP-Mitteln basieren. So fließen den Angaben der Kommission zufolge im Szenario „Produktivität und Investitionen“ die GAP-Beihilfen in erster Linie in Maßnahmen zur Verbesserung der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit.
Im Vergleich zum Referenzszenario für 2040 führe dies zu einem Anstieg der landwirtschaftlichen Produktion in der EU um 2,7 Prozent in allen Sektoren, niedrigeren Lebensmittelpreisen, einer stärkeren Handelsleistung und einer Verbesserung der EU-Handelsbilanz um 2,7 Milliarden Euro.
Dieser Ansatz hätte zwar insgesamt nur minimale Auswirkungen auf die Beschäftigung, könnte jedoch den Druck auf die Umwelt innerhalb der EU verstärken, heißt es. Unter anderem könnte dies zu höheren Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft (plus 0,5 Prozent) und einem Anstieg des Stickstoffüberschusses pro Hektar um 1,4 Prozent führen.
Dagegen werden im Szenario „Umwelt und Klima“ die GAP-Fördermittel stärker auf umwelt- und klimabezogene Maßnahmen ausgerichtet. Dies würde zu erheblichen Umweltvorteilen für die EU führen: Senkung der Treibhausgasemissionen um 1,7 Prozent und der Stickstoffbelastung um 2 Prozent pro Hektar bei gleichzeitiger Förderung der Pflanzenvielfalt und Schaffung von 90.000 neuen Arbeitsplätzen. Diese Vorteile haben laut Kommission jedoch wirtschaftliche Folgen: Die landwirtschaftliche Produktion würde um 4 Prozent zurückgehen, die Lebensmittelpreise würden steigen und die Importe würden zunehmen, wodurch sich die Handelsbilanz der EU um 1,8 Mrd EUR verschlechtern würde.
Marktgrundlagen weiterhin wichtigs Produktionstreiber
Die beiden Szenarien zeigen demnach, dass politische Maßnahmen zwar die Produktions- und Preisdynamik beeinflussen können, die Marktgrundlagen jedoch weiterhin die wichtigsten Treiber für die Produktionsergebnisse sind. Der Bericht unterstreicht jedoch die wesentlichen strukturellen Kompromisse zwischen Intensivierung und Extensivierung.
Produktivitätsorientierte Strategien verbessern den weiteren Angaben nach die Ressourceneffizienz, steigern die Produktion und die Wirtschaftsleistung und begrenzen die Ausweitung der Herden und der Anbauflächen. Umgekehrt senkt eine auf Umweltaspekte ausgerichtete Extensivierung die Umweltbelastung pro Hektar oder pro Tier, erfordert jedoch häufig mehr Vieh und Land, um das Produktionsniveau aufrechtzuerhalten, was die Effizienz verringert und die Belastung pro Produktionseinheit erhöht.
Während das umweltorientierte Szenario die landwirtschaftlichen Emissionen der EU erfolgreich senken würde, könnte dies unbeabsichtigt zu einem Anstieg der globalen Emissionen führen, merkt die Brüsseler Behörde an. Durch die Reduzierung ihrer eigenen Produktion könnte die EU die Nachfrage auf Regionen der Welt verlagern, in denen die Landwirtschaft weniger kohlenstoffeffizient ist – ein Phänomen, das als Emissionsverlagerung bekannt ist. Das produktivitätsorientierte Szenario könnte hingegen, obwohl es zu einem leichten Anstieg der EU-Emissionen führt, die globalen Gesamtemissionen senken, da emissionsarme EU-Produzenten weniger nachhaltige Wettbewerber im Ausland verdrängen könnten.
Und was wäre, wenn es gar keine GAP mehr gäbe? Um die Bedeutung dieser politischen Entwicklungen zu unterstreichen, simuliert die Studie „Scenar 2040“ als dritte Variante ein hypothetisches „NoCAP“-Szenario: die vollständige Abschaffung der GAP (eine Option, die mit den EU-Verträgen unvereinbar ist), was verschiedene negative Folgen hätte. So würden die landwirtschaftlichen Einkommen um etwa 11 Prozent sinken, wobei kleinere und anfälligere Betriebe Verluste von bis zu 21 Prozent hinnehmen müssten.
Zugleich würde die gesamte Lebensmittelproduktion der EU um 5 Prozent zurückgehen, wodurch die Fähigkeit der EU, sowohl die Binnennachfrage als auch die weltweite Nachfrage zu decken, eingeschränkt würde. Die Lebensmittelpreise für Verbraucher würden steigen, was sich unverhältnismäßig stark auf die Lebensmittelausgaben der am stärksten benachteiligten Haushalte in der EU auswirken würde, während die Beschäftigung im Agrar- und Lebensmittelsektor um etwa 250.000 Mitarbeitende zurückgehen würde.
Die Studie steht unter diesem Link zum Download bereit: https://publi cations.jrc.ec.europa.eu/repository/ handle/JRC142503 MBI/12/sru/ssc/29.10.2025 (Schluss)
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