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Klagenfurt, 23. Mai 2025 (aiz.info)

Mach‘ Nicht Mi(s)t - für ein sauberes Kärnten

LK Kärnten, Land Kärnten und die Abfallwirtschaftsverbände starten eine gemeinsame Kampagne

In der Natur oder im öffentlichen Raum entsorgter Abfall wird zu einem zunehmenden Problem in unserer Gesellschaft. Plastikflaschen, Aludosen, Fast-Food-Verpackungen und vieles mehr landen auf landwirtschaftlichen Flächen, auf Straßen, Plätzen, in Parks oder Gewässern. In der Landwirtschaft beispielsweise häufen sich die Beschwerden über Autofahrer, Spaziergänger oder Wanderer, die ihre Abfälle einfach auf Flächen entsorgen, die der Nahrungsmittelproduktion dienen. Grund genug, dass die Landwirtschaftskammer Kärnten die Initiative „MACH NICHT MI(S)T – Gemeinsam für ein sauberes und lebenswertes Kärnten“ gestartet hat.

Zusammen mit den Partnern Zusammenschluss der Abfallwirtschaftsverbände Kärnten, Agrar- und Straßenbaureferat des Landes Kärnten sowie Umwelt- und Naturschutzreferat des Landes Kärnten erfolgte heute der Startschuss für eine Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagne. Ziel ist es, den Menschen die Auswirkungen von nicht in den vorgesehenen Abfallbehältern entsorgtem Mist bewusst zu machen und vor Augen zu führen, dass dies auch Auswirkungen auf ihr eigenes Leben hat. Nur zwei Beispiele von vielen seien an dieser Stelle angeführt: Mikroplastik, das in den Nahrungsmittelkreislauf gerät oder die Beeinträchtigung der eigenen Lebensqualität durch die Verunstaltung der schönen Kärntner Natur- und Kulturlandschaft.  

Landwirtschaftskammer (LK) Kärnten-Präsident Siegfried Huber über die Kampagne: „Seitens der Bäuerinnen und Bauern steigt seit Längerem der Unmut über immer mehr weggeworfenen Müll, der Äcker und Wiesen verschmutzt, die Bearbeitung der Flächen erschwert und bei den Tieren zu Krankheiten und Verletzungen führt. Wir haben uns deshalb entschlossen, eine Informations- und Aufklärungskampagne zur Sensibilisierung der Bevölkerung zu starten. Ich bin sehr froh, dass es uns gelungen ist, LHStv. Martin Gruber, LRin Sara Schaar und Bgm. Günther Albel als Partner für diese Kampagne zu gewinnen. Ihnen allen möchte im Namen der Landwirtschaftskammer Kärnten herzlich danken.“  

LHStv. Martin Gruber, nicht nur Agrar- sondern auch Straßenbaureferent, weist darauf hin, dass allein die Landesstraßenmeistereien jedes Jahr 500 Tonnen Müll entlang der Landesstraßen und –brücken sowie bei Rast- und Parkplätzen einsammeln müssen. „Das sind rund 100 LKW-Ladungen voll. Eine Zahl, die sprachlos macht, weil es nicht nur achtlos weggeworfener Müll, sondern teils auch absichtlich am Straßenrand entsorgter Abfall ist“, informiert Gruber. Denn neben Plastik- und Papier-Verpackungen und leeren Dosen und findet sich unter den Fundstücken auch immer wieder Sonder- und Sperrmüll. „Man darf nicht müde werden, auf dieses Problem aufmerksam zu machen, weil vielen weder die Kosten für die Entsorgung noch die Konsequenzen wie die Verunreinigung von Nahrungs- oder Futtermitteln bewusst sind“, streicht LHStv. Gruber hervor.  

Natur- und Umweltreferentin LRin Sara Schaar, welche die Kampagne ebenfalls unterstützt, betont: „Ein sauberes Kärnten ist unser gemeinsames Ziel – von der Abfallwirtschaft über die Landwirtschaft bis zur Politik.“ Und sie ruft eine wichtige Tatsache ins Bewusstsein: „Wir alle tragen Verantwortung, auch als Vorbild für die nächste Generation.“ Die Umweltlandesrätin zeigt aber auch eine Perspektive auf: „Dass die Abfallwirtschaft bereits 43 % ihrer Emissionen eingespart hat, zeigt: Konsequentes Handeln wirkt. Gemeinsam halten wir Kärnten lebenswert.“

Villachs Bgm. Günther Albel, Geschäftsführer des Zusammenschlusses der Kärntner Abfallwirtschaftsverbände, hebt zur Bewusstseinsbildung einen kleinen Gegenstand hervor, der wohl wegen der geringen Größe in der Diskussion um Abfälle in der Natur und im öffentlichen Raum zumeist untergeht: Zigarettenstummel. „Schätzungen zeigen, dass in Österreich mehrere Milliarden Zigarettenstummel am Boden landen. Die Gefahren, die davon ausgehen, sind vielfältig: Die im Filter enthaltenen toxischen Chemikalien und Schwermetalle gelangen in die Umwelt und reichern sich in Böden und im Grundwasser an. Der Kunststoff zerfällt zu Mikroplastik. Kinder könnten geneigt sein, die Stummel in den Mund zu nehmen, Tiere fressen sie womöglich. Zigarettenstummel dürfen daher nicht in der Umwelt landen.“ Albel betont, dass jede und jeder einen wertvollen Beitrag zu Sauberhaltung der Natur und des öffentlichen Raumen leisten könne. Diese Kampagne trage dazu bei, Menschen für einen achtsameren Umgang mit diesem Thema zu sensibilisieren, erklärt Abel.  
 
Großes Tierleid, hohe Kosten  

„Littering“, das Wegwerfen von Abfall in der Natur und im öffentlichen Raum, beeinträchtigt nicht nur das Landschaftsbild und verursacht erhebliche Kosten, sondern kann auch viel Tierleid verursachen. Jedes Jahr erkranken, verletzen sich oder sterben Tiere durch weggeworfene Aludosen, kleine Plastikabfälle, Zigarettenstummel oder Hundekot-Sackerl. Aludosen auf Wiesen sind gerade deshalb so gefährlich weil sie bei der Bearbeitung mit landwirtschaftlichen Maschinen aufgeschnitten werden können. Weidetiere, die diese scharfkantigen Aluteile mit der Nahrung aufnehmen, können schwere innere Verletzungen erleiden. Hundekot wiederum kann Parasiten enthalten, die bei Rindern zu Fehlgeburten führen. Nicht bedacht wird vielfach auch, dass sich synthetisches Material im Boden, in Pflanzen und Gewässern absetzt und in Form von Mikroplastik u. Ä. in den Nahrungskreislauf gelangen kann.

 Das Entsorgen von Abfall in der Natur und im öffentlichen Raum führt aber auch zu enormen Kosten: Einer Studie* zufolge verursachte die Beseitigung von Littering-Folgen in Österreich allein im Jahr 2023 Kosten in der Höhe von 192,5 Mio. Euro (Arbeitskosten u. a. für manuelle Straßenreinigung und Flurreinigung sowie für die weitere Bearbeitung des Mülls). Alleine im Zuge der Flurreinigung fallen in Österreich jährlich 8300 Tonnen Abfall pro Jahr an. Diese Zahlen unterstreichen die Bedeutung bewusstseinsbildender Maßnahmen.  
 
Details zur Kampagne

Der Kampagnenzeitraum erstreckt sich bis Oktober, wobei sich die Kampagne in zwei Zeiträume teilt: In der ersten Phase von Ende Mai bis Mitte Juli erfolgen Einschaltungen in Printmedien und die Schaltung von Radiospots. Parallel dazu werden Transparente im Kampagnendesign auf landwirtschaftlichen Betrieben in ganz Kärnten auf die Thematik aufmerksam machen. In der zweiten Phase kommen zu weiteren Einschaltungen in Print- und Onlinemedien eine flächendeckende Plakatkampagne in Kärnten von Mitte Juli bis Mitte August, die Verteilung von Parkuhren (siehe Pressemappe) bis Ende August auf Parkplätzen bei Strandbädern, Bergbahnen, Einkaufszentren etc., eine Social Media Kampagne von Mitte September bis Mitte Oktober sowie ein Aktionstag unter Einbeziehung von Schulen Mitte Oktober hinzu.  

LK Kärnten-Präsident Siegfried Huber abschließend: „Uns ist es wichtig, das Bewusstsein in der Bevölkerung über die Auswirkungen des achtlosen Wegwerfens von Abfall zu stärken und zu einer Änderung des Denkens und Verhaltens beizutragen. Und ich bin überzeugt, dass uns das gemeinsam gelingen wird.“ (Schluss)
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