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Wien/EU-weit/Brüssel, 22. Jänner 2025 (aiz.info)

Landwirtschaftskammer-Chef plädiert für marktorientiertes Handeln

Moosbrugger: Höhere Standards sind "Wünsche, die nicht bezahlt werden" - Erneut Kritik an Freihandelsabkommen der EU mit Mercosur-Staaten

Der Präsident der Österreichischen Landwirtschaftskammer (LKÖ), Josef Moosbrugger (ÖVP), fordert weniger Regulierungen für Bäuerinnen und Bauern. Österreich müsse eine wettbewerbsfähige Landwirtschaft sichern, "die das produziert, was der Markt verlangt und nicht, was Wunschkonzert ist", sagte er im Rahmen einer Podiumsdiskussion bei der Agrar-"Wintertagung" in Wien. Weiters kritisierte Moosbrugger das Freihandelsabkommen der EU mit den Mercosur-Staaten.

Es gebe einen großen Unterschied zwischen den Antworten bei Umfragen und der Entscheidung der Konsumentinnen und Konsumenten, wenn sie im Supermarkt vor dem Regal stehen, begründete der LKÖ-Chef seine Forderung nach nachfrageorientierter Produktion. Vorgaben bezüglich der Qualität und höheren Standards seien "Wünsche, die nicht bezahlt werden" und "bringen die Betriebe um", so der Interessenvertreter der heimischen Landwirtinnen und Landwirte. Auf europäischer Ebene habe er das Gefühl, dass mit Renaturierung und Nachhaltigkeit eine Trendwende herbeigeführt werde, bei der die Lebensmittelversorgung nicht mehr langfristig sichergestellt werden könne. Diesbezüglich entgegnete der Rewe-Österreich-Chef, Marcel Haraszti, dass man in den vergangenen Jahren trotz unterschiedlicher Krisen gezeigt habe, die Lebensmittelversorgung sicherstellen zu können.

Erneut Kritik an Mercosur-Deal

Das Freihandelsabkommen der EU mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten lehnt Moosbrugger weiterhin ab. "Es ist absolut unverständlich, dass hier Abkommen gemacht werden, wo Produkte auf den europäischen Markt kommen, die europäische Anforderungen nicht erfüllen" und zu Preisen angeboten würden, die mit den europäischen nicht vergleichbar seien. Die Strukturen in der europäischen Landwirtschaft, insbesondere auf bäuerliche Familienbetriebe bezogen, könnten mit diesen Preisen nicht mithalten. "Deshalb ein Nein aus Sicht der Landwirtschaft zu Mercosur", so der LKÖ-Chef zusammenfassend. Das Abkommen wurde in Österreich von vielen Seiten kritisiert, beispielsweise von Umweltschützern, der Landwirtschaft oder Arbeitnehmervertretern. Seitens der Industrie und Wirtschaftsvertretern wurde die Einigung begrüßt.

Moosbrugger sprach sich am Dienstag für eine Stärkung der heimischen Produktion und Wettbewerbsfähigkeit aus. Damit generiere man neben Nachhaltigkeit auch Versorgungssicherheit. "Wir reden von Klimaschutz, aber dann brauchen wir nicht über die Welt hergekarrte Lebensmittel in Österreich oder in Europa", sagte der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich. Haraszti strich die Vorteile kurzer Lieferwege heraus, die ebenfalls helfen würden, Lebensmittelsicherheit sicherzustellen. Sein Konzern mache 55% des Umsatzes hierzulande mit Produkten aus Österreich. Hierzu zählen laut Haraszti unter anderem Rindfleisch, Milch und Eier. (Schluss)
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