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Straßburg, 10. Juli 2025 (aiz.info)

Intergroup "Sustainable Livestock" bringt bäuerliche Erfahrungen ins EU-Parlament

Praxis trifft Politik: EU-Abgeordnete, Landwirt:innen und Kommissions-Agrar-Generaldirektorin Elisabeth Werner im Dialog

Die europäische Nutztierhaltung steht vor großen Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, bei künftigen Gesetzen stärker auf die Praxis zu hören und aus den Erfahrungen der Landwirtinnen und Landwirte zu lernen. Das war die zentrale Botschaft der Veranstaltung der neuen parteiübergreifenden Arbeitsgruppe ("Intergroup")  Sustainable Livestock im Europäischen Parlament, die vom österreichischen EU-Abgeordneten Alexander Bernhuber organisiert und moderiert wurde. 
  
"Wir müssen die Stimmen der Landwirtinnen und Landwirte ernst nehmen, sie kennen die Herausforderungen des Alltags und die Chancen für die Zukunft. Wer über Nutztierhaltung spricht, sollte nicht über Bäuerinnen und Bauern reden, sondern mit ihnen", betonte Bernhuber in seiner Eröffnung. Gerade bei der Gesetzgebung müsse die Politik die Lehren aus der Vergangenheit ziehen: "Wir brauchen mehr Praxisbezug, um wirklich nachhaltige und umsetzbare Lösungen für die Zukunft zu schaffen." 
  
Praxisnahe Einblicke aus Österreich 
  
Unter dem Motto "Was wäre, wenn wir die Landwirtinnen und Landwirte nach ihrer Vision für die Zukunft der Viehzucht fragen?" gab Werner Habermann, Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft Gut Streitdorf, einen Einblick in die Rinderbranche in Österreich. 
  
Habermann erklärte: "Für uns Bäuerinnen und Bauern ist es entscheidend, dass wir auch in Zukunft Planungssicherheit haben. Aktuell stehen wir vor großen Herausforderungen wie die Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung. Auch langfristig werden Themen wie CO₂-Abgaben in der Tierhaltung oder immer strengere Haltungsvorschriften noch stärker auf uns zukommen. Gleichzeitig sehen wir innerhalb der EU sehr unterschiedliche Standards, und gerade bei Importen aus Drittstaaten herrschen weiterhin massive Unterschiede, die zu Wettbewerbsverzerrungen führen. Hier braucht es klare Rahmenbedingungen, die faire Verhältnisse schaffen und unsere bäuerliche Produktion sichern." 
  
Brücke zwischen Praxis und Politik 
  
Nach den Fachbeiträgen folgte ein offener Austausch mit Vertretern der EU-Institutionen. Als Ehrengast war Elisabeth Werner anwesend, die neue Generaldirektorin für Landwirtschaft (DG AGRI) in der Europäischen Kommission. Sie gab erstmals einen Einblick in die künftige Ausrichtung der europäischen Agrarpolitik. Die Veranstaltung lieferte wichtige Impulse für aktuelle und künftige EU-Gesetze – etwa zur Entwaldungsverordnung, zur Industrieemissionsrichtlinie oder zur kontrovers diskutierten CO₂-Abgabe für die Tierhaltung in Dänemark. 
  
Die Intergroup Sustainable Livestock, die Anfang 2025 gegründet wurde, verfolgt genau diesen Zweck: Sie bringt praxisorientierte Stimmen direkt ins EU-Parlament, um faktenbasierte, realistische und nachhaltige Lösungen für Landwirtschaft, Tierwohl und Gesellschaft zu schaffen. 
  
Abschließend unterstrichen Bernhuber und Habermann gemeinsam: "Die Zukunft der Nutztierhaltung gelingt nur, wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen: Landwirtinnen und Landwirte, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Nur mit einem respektvollen Dialog und dem Blick auf die Praxis können wir Gesetze gestalten, die Tierwohl sichern und die bäuerliche Produktion in Europa erhalten." (Schluss)
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