Große Wald-Umfrage der Bundesforste: Die Österreicher:innen lieben ihren Wald
Wald als Erholungsraum immer wichtiger - Freizeitdruck steigt, Spielregeln für Miteinander im Wald erwünscht
Die Österreicher*innen sind stark mit dem heimischen Wald verbunden - das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens, durchgeführt von Foresight. Die mit Abstand größte persönliche Bedeutung hat der Wald als Erholungsraum zum Krafttanken und Abschalten (67 %). Der Wald wird zudem als „grüne Lunge“ und Sauerstoffspeicher geschätzt (60 %), wird für Bewegung im Freien genutzt (59 %) sowie als Lebensraum für Tiere und Pflanzen und als wichtig für die Biodiversität gesehen (58 %). Für die Hälfte der Bevölkerung sind Wälder als kühle Umgebung an Hitzetagen (48 %) und als CO2-Speicher im Klimawandel wichtig (46 %).
„Der Wald und die vielen Leistungen, die er für uns erbringt, sind in den Köpfen und Herzen der Österreicher*innen stark verankert. Ganz oben steht der Erholungswert: 6 von 10 Österreicher*innen halten sich mehrmals pro Monat im Wald auf, 9 von 10 fühlen sich nach einem Aufenthalt im Wald allgemein besser. Vielen gelingt es, im Wald den Kopf freizubekommen und zumindest für einige Stunden auf das Handy zu verzichten“, so Georg Schöppl, Vorstandssprecher der Österreichischen Bundesforste.
Gefühlt mehr Menschen im Wald, Spielregeln notwendig
Die Bundesforste machen die Erfahrung, dass der Freizeitdruck auf den Wald zunimmt - die Umfrage bestätigt dies nun: 64 % haben das Gefühl, dass insgesamt mehr Menschen im Wald unterwegs sind, 27 % stimmen der Aussage sogar sehr zu - das sind rund doppelt so viele wie 2021 (12 %). Zu den beliebtesten Aktivitäten im Wald gehören allen voran Spazierengehen oder Wandern (82 %). Jede*r Zweite will sich erholen, die Stille genießen und abschalten (48 %). Deutlich weniger Menschen nutzen den Wald für andere sportliche Aktivitäten: Rund jede*r Sechste (16 %) läuft bzw. trainiert, 13 % sind mit dem Mountainbike bzw. Fahrrad unterwegs, 6 % gehen auf Skitour oder wandern mit Schneeschuhen, 2 % geben an, im Wald zu reiten.
Mehr als 80 % der Österreicher*innen halten verbindliche Spielregeln im Wald für notwendig, um Konflikte zu vermeiden. Rund zwei Drittel der Befragten haben den Eindruck, dass sich andere Personen an die Spielregeln halten (68 %), wobei die absolute Zustimmung zurückging („stimme sehr zu“: 18 % versus 30 % 2021). Als besonders notwendig werden klare Regeln für das Radfahren bzw. Mountainbiken (70 %) sowie für das Unterwegssein mit Hunden (68 %) erachtet. „Der Wald ist für alle da, alle sind willkommen auf unseren Flächen - allerdings treffen dabei auch unterschiedlichste Interessen aufeinander. Fairness und Rücksicht spielen daher eine große Rolle, etwa zwischen Mountainbikern und Wanderern, aber es geht auch um Respekt vor der Natur und um die Beachtung forstlicher Sperrgebiete“, sagt Georg Schöppl.
Aktive Waldbewirtschaftung und Rohstoff Holz wichtig für die Österreicher*innen
Neben dem Wert für Freizeit und Erholung erkennen die Menschen auch die maßgebliche Rolle des Waldes im Klimawandel und insbesondere die Bedeutung von Holz als nachwachsendem Rohstoff. Je 87 % der Befragten schätzen, dass Holz in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird, da es ein nachwachsender, natürlicher Rohstoff ist, sowie dass Holz der klimafreundlichste Rohstoff ist - etwa für den Hausbau.
„Das ist ein Befund, den wir teilen und der uns bestärkt. Wir arbeiten mit aller Kraft weiter am Umbau der Wälder hin zu artenreichen Mischwäldern, die mit den klimatischen Bedingungen zurechtkommen und uns bei der Bewältigung der Klimakrise helfen“, erklärt Andreas Gruber, ÖBf-Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz. „Der Waldumbau stellt sicher, dass die Wälder in ihrer Vielfalt und als Lieferant des nachwachsenden Rohstoffs Holz erhalten bleiben. Es ist erfreulich, dass die Österreicher*innen das ebenso sehen und unseren Weg der nachhaltigen Waldbewirtschaftung mittragen“, so Gruber. 9 von 10 Österreicher*innen befürworten die fachgerechte Pflege und forstliche Bewirtschaftung der Wälder, um ihre Zukunft zu sichern.
Fast 90 % wissen, dass artenreiche Wälder in der Klimakrise entscheidend sind
Fast 8 von 10 Österreicher*innen (78 %) stimmen der Aussage zu, dass die wichtigste Herausforderung der nächsten Jahrzehnte der Kampf gegen die Klimakrise sein wird - und drei Viertel (74 %) wissen, dass die Wälder in Österreich klimafit gemacht werden müssen. 87 % erkennen, dass artenreiche Wälder bei der Bewältigung der Klimakrise eine entscheidende Rolle spielen. Als größte Herausforderungen der Klimakrise identifizieren je 6 von 10 Österreicher*innen Trockenheit sowie Stürme (je 60 %) und den Borkenkäfer (58 %). Jede*r Zweite sieht auch Waldbrände als Gefahr. „Trotz der Herausforderungen sehen 72 Prozent der Österreicher*innen der Zukunft der österreichischen Wälder zuversichtlich entgegen - allerdings ist auch ein Drittel der jüngeren Menschen besorgt. Beide Werte verstehen wir als klaren Auftrag“, so Andreas Gruber.
„Wald der Zukunft-Beirat“ für Jahrhundertprojekt
Um strategische Entscheidungen im Waldmanagement noch fundierter abzusichern, richten die Bundesforste im Jubiläumsjahr den neuen „Wald der Zukunft-Beirat“ ein, in dem ausgewiesene Expert*innen für Klima, Ökosysteme, Biodiversität und Naturschutz den notwendigen Waldumbau wissenschaftlich und fachlich begleiten. Als Vorsitzender des Beirats konnte Rupert Seidl gewonnen werden, der an der TU München den Lehrstuhl für Ökosystemdynamik und Waldmanagement innehat.
„Die nächsten 100 Jahre werden sicher nicht weniger turbulent sein als das vergangene Jahrhundert. In weniger als 30 Jahren haben sich die Waldschäden durch Klimaextreme und Schädlinge in Mitteleuropa verdoppelt - in ganz Europa waren sie noch nie so hoch wie jetzt“, sagt Rupert Seidl und fährt fort: „Störungen befeuern aber auch den Anpassungsprozess hin zu resilienten, klimafitten Wäldern. Wir können also ein Stück weit aus der Not eine Tugend machen und sie für positive Veränderungen nutzen. Herausfordernd ist jedoch, dass wir für die Begründung des Waldes der Zukunft Baumarten brauchen, die sowohl im heutigen als auch im zukünftigen Klima wachsen können. In diesem Spannungsfeld aus Herausforderungen und Chancen ist der ‚Wald der Zukunft-Beirat‘ ein wertvolles Forum, in dem die Wissenschaft die Bundesforste mit Expertise und Daten unterstützt und gleichzeitig Erkenntnisse aus der praktischen Arbeit der ÖBf in die Forschung einfließen können. Daher freue ich mich sehr auf diesen Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis“, so Seidl.
Einer der wichtigsten Hebel für den klimafitten Wald der Zukunft ist die Änderung der Baumartenzusammensetzung. „Das ist für uns ein Jahrhundertprojekt, doch erste Veränderungen sind bereits messbar. Wir haben steigende Anteile bei Tanne, Lärche, Buche und Eiche, die mit den Folgen der Klimakrise besser zurechtkommen. Der Fichtenanteil sinkt hingegen. In den letzten 15 Jahren hat sich der Anteil der Fichtenfläche im ÖBf-Wald um rund 17.000 Hektar reduziert“, erklärt Gruber. „Unsere Ziele passen gemessen an einem mittleren Klimawandelszenario sehr gut, unser Jahrhundertprojekt ist auf Kurs. Aber es ist ein weiter Weg und wir müssen das Tempo noch erhöhen. Die wissenschaftliche Begleitung wird auf dem Weg zum Wald der Zukunft viel Expertise beisteuern können“, so Schöppl abschließend. (Schluss)
„Der Wald und die vielen Leistungen, die er für uns erbringt, sind in den Köpfen und Herzen der Österreicher*innen stark verankert. Ganz oben steht der Erholungswert: 6 von 10 Österreicher*innen halten sich mehrmals pro Monat im Wald auf, 9 von 10 fühlen sich nach einem Aufenthalt im Wald allgemein besser. Vielen gelingt es, im Wald den Kopf freizubekommen und zumindest für einige Stunden auf das Handy zu verzichten“, so Georg Schöppl, Vorstandssprecher der Österreichischen Bundesforste.
Gefühlt mehr Menschen im Wald, Spielregeln notwendig
Die Bundesforste machen die Erfahrung, dass der Freizeitdruck auf den Wald zunimmt - die Umfrage bestätigt dies nun: 64 % haben das Gefühl, dass insgesamt mehr Menschen im Wald unterwegs sind, 27 % stimmen der Aussage sogar sehr zu - das sind rund doppelt so viele wie 2021 (12 %). Zu den beliebtesten Aktivitäten im Wald gehören allen voran Spazierengehen oder Wandern (82 %). Jede*r Zweite will sich erholen, die Stille genießen und abschalten (48 %). Deutlich weniger Menschen nutzen den Wald für andere sportliche Aktivitäten: Rund jede*r Sechste (16 %) läuft bzw. trainiert, 13 % sind mit dem Mountainbike bzw. Fahrrad unterwegs, 6 % gehen auf Skitour oder wandern mit Schneeschuhen, 2 % geben an, im Wald zu reiten.
Mehr als 80 % der Österreicher*innen halten verbindliche Spielregeln im Wald für notwendig, um Konflikte zu vermeiden. Rund zwei Drittel der Befragten haben den Eindruck, dass sich andere Personen an die Spielregeln halten (68 %), wobei die absolute Zustimmung zurückging („stimme sehr zu“: 18 % versus 30 % 2021). Als besonders notwendig werden klare Regeln für das Radfahren bzw. Mountainbiken (70 %) sowie für das Unterwegssein mit Hunden (68 %) erachtet. „Der Wald ist für alle da, alle sind willkommen auf unseren Flächen - allerdings treffen dabei auch unterschiedlichste Interessen aufeinander. Fairness und Rücksicht spielen daher eine große Rolle, etwa zwischen Mountainbikern und Wanderern, aber es geht auch um Respekt vor der Natur und um die Beachtung forstlicher Sperrgebiete“, sagt Georg Schöppl.
Aktive Waldbewirtschaftung und Rohstoff Holz wichtig für die Österreicher*innen
Neben dem Wert für Freizeit und Erholung erkennen die Menschen auch die maßgebliche Rolle des Waldes im Klimawandel und insbesondere die Bedeutung von Holz als nachwachsendem Rohstoff. Je 87 % der Befragten schätzen, dass Holz in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird, da es ein nachwachsender, natürlicher Rohstoff ist, sowie dass Holz der klimafreundlichste Rohstoff ist - etwa für den Hausbau.
„Das ist ein Befund, den wir teilen und der uns bestärkt. Wir arbeiten mit aller Kraft weiter am Umbau der Wälder hin zu artenreichen Mischwäldern, die mit den klimatischen Bedingungen zurechtkommen und uns bei der Bewältigung der Klimakrise helfen“, erklärt Andreas Gruber, ÖBf-Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz. „Der Waldumbau stellt sicher, dass die Wälder in ihrer Vielfalt und als Lieferant des nachwachsenden Rohstoffs Holz erhalten bleiben. Es ist erfreulich, dass die Österreicher*innen das ebenso sehen und unseren Weg der nachhaltigen Waldbewirtschaftung mittragen“, so Gruber. 9 von 10 Österreicher*innen befürworten die fachgerechte Pflege und forstliche Bewirtschaftung der Wälder, um ihre Zukunft zu sichern.
Fast 90 % wissen, dass artenreiche Wälder in der Klimakrise entscheidend sind
Fast 8 von 10 Österreicher*innen (78 %) stimmen der Aussage zu, dass die wichtigste Herausforderung der nächsten Jahrzehnte der Kampf gegen die Klimakrise sein wird - und drei Viertel (74 %) wissen, dass die Wälder in Österreich klimafit gemacht werden müssen. 87 % erkennen, dass artenreiche Wälder bei der Bewältigung der Klimakrise eine entscheidende Rolle spielen. Als größte Herausforderungen der Klimakrise identifizieren je 6 von 10 Österreicher*innen Trockenheit sowie Stürme (je 60 %) und den Borkenkäfer (58 %). Jede*r Zweite sieht auch Waldbrände als Gefahr. „Trotz der Herausforderungen sehen 72 Prozent der Österreicher*innen der Zukunft der österreichischen Wälder zuversichtlich entgegen - allerdings ist auch ein Drittel der jüngeren Menschen besorgt. Beide Werte verstehen wir als klaren Auftrag“, so Andreas Gruber.
„Wald der Zukunft-Beirat“ für Jahrhundertprojekt
Um strategische Entscheidungen im Waldmanagement noch fundierter abzusichern, richten die Bundesforste im Jubiläumsjahr den neuen „Wald der Zukunft-Beirat“ ein, in dem ausgewiesene Expert*innen für Klima, Ökosysteme, Biodiversität und Naturschutz den notwendigen Waldumbau wissenschaftlich und fachlich begleiten. Als Vorsitzender des Beirats konnte Rupert Seidl gewonnen werden, der an der TU München den Lehrstuhl für Ökosystemdynamik und Waldmanagement innehat.
„Die nächsten 100 Jahre werden sicher nicht weniger turbulent sein als das vergangene Jahrhundert. In weniger als 30 Jahren haben sich die Waldschäden durch Klimaextreme und Schädlinge in Mitteleuropa verdoppelt - in ganz Europa waren sie noch nie so hoch wie jetzt“, sagt Rupert Seidl und fährt fort: „Störungen befeuern aber auch den Anpassungsprozess hin zu resilienten, klimafitten Wäldern. Wir können also ein Stück weit aus der Not eine Tugend machen und sie für positive Veränderungen nutzen. Herausfordernd ist jedoch, dass wir für die Begründung des Waldes der Zukunft Baumarten brauchen, die sowohl im heutigen als auch im zukünftigen Klima wachsen können. In diesem Spannungsfeld aus Herausforderungen und Chancen ist der ‚Wald der Zukunft-Beirat‘ ein wertvolles Forum, in dem die Wissenschaft die Bundesforste mit Expertise und Daten unterstützt und gleichzeitig Erkenntnisse aus der praktischen Arbeit der ÖBf in die Forschung einfließen können. Daher freue ich mich sehr auf diesen Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis“, so Seidl.
Einer der wichtigsten Hebel für den klimafitten Wald der Zukunft ist die Änderung der Baumartenzusammensetzung. „Das ist für uns ein Jahrhundertprojekt, doch erste Veränderungen sind bereits messbar. Wir haben steigende Anteile bei Tanne, Lärche, Buche und Eiche, die mit den Folgen der Klimakrise besser zurechtkommen. Der Fichtenanteil sinkt hingegen. In den letzten 15 Jahren hat sich der Anteil der Fichtenfläche im ÖBf-Wald um rund 17.000 Hektar reduziert“, erklärt Gruber. „Unsere Ziele passen gemessen an einem mittleren Klimawandelszenario sehr gut, unser Jahrhundertprojekt ist auf Kurs. Aber es ist ein weiter Weg und wir müssen das Tempo noch erhöhen. Die wissenschaftliche Begleitung wird auf dem Weg zum Wald der Zukunft viel Expertise beisteuern können“, so Schöppl abschließend. (Schluss)
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