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Wien, 6. Mai 2025 (aiz.info)

Forstwirtschaft 2024: Forstbetriebe stärken Wald und Wirtschaft

Rund 20 Mio. Festmeter Holzeinschlag im Jahr 2024

Im Mittelpunkt der diesjährigen Wirtschaftspressekonferenz der Land&Forst Betriebe Österreich standen die wirtschaftlichen Entwicklungen des vergangenen Jahres, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Branche und aktuelle Herausforderungen für die heimische Forstwirtschaft. Die Bilanz zeigt: Österreichs Forstbetriebe beweisen weiterhin Stabilität, Investitionskraft und Kooperationsfähigkeit. Jedoch drohen Kostendruck, Bürokratie und Klimawandel diesen erfolgreichen Weg zu gefährden.
 
Forstbetriebe bleiben verlässliche Partner – auch in Krisenzeiten
 
Österreichs Forstwirtschaft hat sich trotz einer angespannten konjunkturellen Lage als leistungsfähiger und stabiler Sektor erwiesen. Rund 20 Millionen Festmeter Holzeinschlag im Jahr 2024 belegen, dass sich die Forstbetriebe auch unter schwierigen Bedingungen als zuverlässige Rohstofflieferanten für die holzverarbeitende Industrie behaupten konnten. Die hohen Produktionsmengen deckten die Nachfrage der Sägeindustrie erfolgreich ab und auch international zeigt sich die Branche wettbewerbsfähig.
 
Besonders der steigende Einsatz von heimischem Rundholz bei zugleich gesteigerter Produktion der Sägeindustrie zeigt, dass die Österreichische Forst- und Holzwirtschaft ein Garant für lokale Wertschöpfung ist. Diese Partnerschaft sichert nicht nur Versorgungssicherheit, sondern auch rund 320.000 Arbeitsplätze in Österreich.“, betont Martin Kubli, Generalsekretär der Land&Forst Betriebe Österreich.
 
Forstbetriebe investieren in den Wald der Zukunft
 
Eine tragende Rolle spielen die Forstbetriebe nicht nur als Produzenten, sondern auch als Gestalter klimafitter Wälder. Die Investitionen in Waldbau, Aufforstung und Schutzmaßnahmen bleiben hoch, trotz schwieriger Erlössituation. Der Preis für Nadelsägerundholz fiel zeitweise unter die 100-Euro-Grenze. Die durchschnittlichen Erlöse gingen von über 112 Euro im Jahr 2022 auf knapp 102 Euro im Jahr 2024 zurück. Die durchschnittlichen Holzerträge über alle Sortimente lagen 2024 unter dem Niveau von 2023. Hinzu kommen die hohen Kosten für Maschinen, Personal und Energie. Besonders spürbar ist der Kostenanstieg bei der Holzernte. Insgesamt entfallen rund 45% der gesamten Betriebskosten auf die Holzernte.
 
Die Betriebe treiben den Waldumbau dennoch aktiv und aus eigener Initiative voran, um den kommenden Generationen stabile und resiliente Waldbestände zu hinterlassen. 90% der Deckungsbeiträge aus dem Holzverkauf werden wieder in den Wald der Zukunft, in Form von Maßnahmen zum Waldbau, dem Erhalt des Forststraßennetzes oder der Verwaltung und Management der Wälder durch qualifiziertes Personal, investiert.
 
Unterstützend dabei kommt dem Waldfonds eine zentrale Rolle zu. Seine mögliche Kürzung bewertet der Präsident der Land&Forst Betriebe Konrad Mylius als klaren Rückschritt: ‚‚Der Waldfonds war und ist ein äußerst wirksames Instrument, um Prozesse zu stützen und zu lenken. Auch wenn kurzfristig gespart werden muss, gilt es den Waldfonds ab 2026 aufzustocken. Eine langfristige Kürzung ist eine falsche Sparmaßnahme, die am Ende mehr kostet als sie bringt.‘‘
 
Holzbau als Motor für Klima und Konjunktur
 
Die wachsende Bedeutung des Holzbaus ist ein weiterer Schlüsselfaktor für die Zukunft der Branche. Als CO₂-Speicher und Ersatz für fossile Baustoffe kann Holz im Neubau, bei Sanierungen und im Infrastrukturbereich massive Klimavorteile bringen. Gleichzeitig schafft die Wertschöpfungskette Holz Arbeit, Innovation und regionale Entwicklung.
 
Österreich und ganz Europa könnten hier eine Vorreiterrolle einnehmen. Die europäische Forst- und Holzwirtschaft ist ein stabiles Konstrukt, das ohne externe Zulieferung funktioniert. Gerade in geopolitisch unsicheren Zeiten ist dieser Aspekt von enormer strategischer Bedeutung.
 
Politische Rahmenbedingungen gefährden funktionierende Prozesse
 
Neben den wirtschaftlichen und klimatischen Herausforderungen belasten vor allem politische Entwicklungen die Branche zunehmend. Vor allem europäische Vorgaben im Rahmen des Green Deals wirken sich in ihrer aktuellen Form oft hemmend statt unterstützend aus. ‚‚Wir erleben immer mehr praxisferne Regulierungen, die unsere Arbeit erschweren und notwendige Waldpflegemaßnahmen behindern. Das gefährdet nicht nur wirtschaftliche Existenzen, sondern auch den ökologischen Fortschritt.‘‘, so Mylius.
 
Besonders spürbar wird dies etwa bei der EU-Entwaldungsverordnung. Diese soll mit Ende des Jahres zur Umsetzung gelangen. Ein zusätzlicher Belastungsfaktor, welcher die heimischen Forstbetriebe in ihrer Arbeit durch umfassende Berichtspflichten massiv einschränkt. Obwohl gerade Österreichs Forstwirtschaft mit ihrer nachhaltigen Bewirtschaftung ein internationales Vorzeigemodell ist.
 
Klare Forderungen für eine nachhaltige Zukunft
 
‚‚Trotz der großen Herausforderungen ist die heimische Forstwirtschaft bereit in den Wald zu investieren, Waldumbau zu betreiben, Holz bereitzustellen und Arbeitsplätze zu sichern. Dafür brauchen wir faire Rahmenbedingungen!‘‘, so Konrad Mylius.
 
Die Land&Forst Betriebe Österreich stellen klare Forderungen an Politik und Gesellschaft. Um eine zukunftsfähige Forstwirtschaft zu sichern, müssen dringend politische Rahmenbedingungen geschaffen werden, die eine Anpassung der Wälder an den Klimawandel ermöglichen. Bürokratische Hürden müssen abgebaut und die holzbasierte Bioökonomie gestärkt werden, um nachhaltig wirtschaften zu können.
 
Ein zentraler Schritt ist die langfristige Sicherung des Waldfonds, der den heimischen Forstbetrieben hilft, klimafitte Waldbestände zu schaffen. Ökosystemdienstleistungen, wie die CO₂-Bindung oder Biodiversitätsmaßnahmen, müssen zudem gerecht abgegolten werden. Nur so können die Wälder als wertvolle Ressource für Klima, Wirtschaft und Gesellschaft erhalten bleiben. (Schluss)
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