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Wien, 15. Dezember 2025 (aiz.info)

Wild & Winter: Bitte um Ruhe im Wald

Reduzierter Stoffwechsel - Winterruhe und -schlaf sind Teil der Überlebensstrategie des Wildes im Winter

Eisige Temperaturen, wenig natürliche Äsung und hohe Anstrengung bei Bewegung im Schnee stellen das heimische Wild im Winter vor große Herausforderungen. Um sich an diese Strapazen anzupassen sowie Energie zu sparen, sich zu schützen und den Winter sicher zu überstehen, haben die Wildtiere unterschiedliche Strategien vom reduzierten Stoffwechsel über Winterruhe und -schlaf bis hin zur Anpassung der Jagdstrategien beim Haarraubwild entwickelt. Was für alle Wildarten im Winter gilt: Sie brauchen Ruhe, um Energie zu sparen und gesund über den Winter zu kommen. Störungen durch Menschen oder Hunde erhöhen den Energieverbrauch und können bei wiederholter Beunruhigung die Gesundheit des Wildes negativ beeinflussen. Der NÖ Jagdverband appelliert daher, die Winterruhe der Wildtiere zu respektieren. 

Metzker: Ruhe, Äsung und Deckung sind lebenswichtig 

„Die Jägerinnen und Jäger übernehmen Verantwortung und setzen ganzjährig Lebensraum-verbessernde Maßnahmen. Fehlt im Winter natürliche Äsung, füttern sie zusätzlich zu, um die Wildbestände gesund zu erhalten und Tierleid zu vermeiden. Aber wir alle tragen zum Schutz der Wildtiere bei, indem wir uns rücksichtsvoll und wildgerecht verhalten und dem Wild die notwendige Ruhe geben“, so NÖ Landesjägermeister Christoph Metzker. Er appelliert: „Bitte auf den markierten Wegen bleiben, Rücksicht auf Ruhezonen nehmen und Hunde anleinen. So helfen alle mit, dass unsere Wildtiere gesund durch die härteste Zeit des Jahres kommen.“ Hunde an der Leine zu führen, schützt zudem auch die Hunde selbst, die in dieser Jahreszeit vermehrt auf Schwarzwild treffen können. Das befindet sich in der sogenannten Rauschzeit (Paarungszeit) und reagiert aggressiver. 

Überlebensstrategien im Überblick

Energie sparen: Rehe und Rotwild senken im Winter ihren Energieverbrauch drastisch. Sie bewegen sich weniger und nutzen feste Wechsel, um unnötige Anstrengung zu vermeiden. Ihre Stoffwechselrate ist stark reduziert, sie äsen energiereich und suchen ruhige Einstände auf. Werden sie wiederholt durch unangeleinte Hunde, querfeldein laufende Spaziergänger oder Skitourengeher gestört, zwingt dies die Tiere zur Flucht. Dies verursacht nicht nur einen enormen Energieverbrauch, sondern kann auch zu lebensbedrohlichen Situationen führen. Rehwild beispielsweise kann durch ständiges Fliehen in kritische Stoffwechsellagen geraten, während Rotwild bei Störungen aus geeigneten Rückzugsgebieten mit ausreichend Äsung verdrängt wird. 

Winterschlaf: Das Alpenmurmeltier ist ein echter Meister des Winterschlafs. Sobald der erste Frost kommt, zieht es sich in seine tiefen, selbstgegrabenen Baue zurück. Körpertemperatur, Herzschlag und Atmung werden drastisch reduziert. Während dieser Zeit lebt das Murmeltier ausschließlich von seinen im Sommer aufgebauten Fettreserven. 

Winterruhe: Im Gegensatz zum Winterschlaf fällt der Dachs in eine Winterruhe, die deutlich flexibler ist. Er zieht sich in seinen Bau zurück und schläft lange, wacht aber immer wieder auf und kann an milderen Tagen sogar auf Nahrungssuche gehen. Seine Körpertemperatur bleibt weitgehend stabil, aber der Stoffwechsel reduziert sich spürbar, was Kraft spart. 

Jagdstrategie anpassen: Prädatoren wie Fuchs, Marder oder Hermelin passen im Winter ihre Jagdgewohnheiten an. Sie hören unter der Schneedecke nach Mäusen, nutzen Energie sparsamer und fokussieren auf leicht verfügbare Beute.

Mobilität: Viele heimische Vogelarten reagieren auf den Winter nicht durch Ruhe, sondern durch Mobilität. Sie ziehen in wärmere Regionen, wo Nahrung leichter verfügbar ist. Arten wie die Rauchschwalbe fliegen bis nach Afrika südlich der Sahara, während Kurzstreckenzieher wie Stare oder Kraniche oft nur in den Mittelmeerraum ausweichen. (Schluss)
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