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Innsbruck, 22. Dezember 2025 (aiz.info)

Mit Rücksicht auf Tiere und Umwelt Silvester feiern

Perspektivenwechsel zum Jahreswechsel

Silvester – das verbinden viele bereits seit Kindertagen mit liebgewonnenen Traditionen und spektakulären Feuerwerken. Woran aber oft nicht gedacht wird: Feinstaubbelastung, Lärm, Müll und Lichtreize. All das wird mit den Knallkörpern mitgeliefert. Ein Perspektivenwechsel zeigt die möglichen Folgen für Umwelt, Nutz-, Haus- und Wildtiere auf.

LK Tirol-Präsident Josef Hechenberger erklärt dazu: „Umwelt- und Tierschutz wird von der Gesellschaft laufend gefordert. Das ist auch gut so. Aber anstatt die Verantwortung alleinig Unternehmen, der Verkehrsbranche oder der Landwirtschaft zuzuschreiben, kann jede und jeder einzelne einen wertvollen Beitrag leisten – vor allem auch an Silvester. Zum Jahreswechsel werden in zahlreichen Haushalten gerne Feuerwerke und Böller gezündet, dass darunter die heimische Tierwelt und Umwelt leiden, ist den meisten Privatpersonen nicht bewusst. Wir möchten daher auf die möglichen Folgen aufmerksam machen, denn diese sind teils gravierender, als man glaubt. Lärm und extreme Lichtreize führen sowohl bei Haus-, Nutz-, als auch Wildtieren zu Stress und Panikreaktionen, teils gefolgt von Verletzungen oder schlimmerem. Dazu kommen noch die Auswirkungen des entstehenden Mülls. Häufig bleibt ein Teil davon auf Äckern und Feldern, in Wäldern und an Gewässern liegen. Auf diesem Weg gelangen Schadstoffe in die Umwelt, welche den dort lebenden Tieren und über Futter- und Lebensmittel auch Nutztieren und Menschen schaden. Meine Bitte lautet daher, heuer das private Feuerwerk ausfallen zu lassen oder, sollte man nicht darauf verzichten können, sich mit diesen von Tieren und deren Lebensräumen fernzuhalten und den entstandenen Müll ordnungsgemäß zu entsorgen.“

Ausnahmesituation für Tiere

Als Landwirt:in oder Haustierbesitzer:in ist man meist schon mit den Auswirkungen der Feuerwerke auf die Tiere konfrontiert worden. Laute Knalle und blitzende Lichter lösen Angst aus, im Freien können Tiere in Panik Reißaus nehmen. Davon betroffen sind auch die Wildtiere. Knallkörper veranlassen die scheuen Tiere oftmals zu einer kräftezehrenden Flucht. Gerade im Winter, wenn das Nahrungsangebot und die Energiereserven knapp sind, ist Ruhe überlebenswichtig. Stress und eine überstürzte Flucht können zu Verletzungen führen und sind immer mit einer Entkräftung verbunden. In Extremsituationen, beispielsweise bei hoher Schneelage oder weiten Fluchtstrecken, kann der Energieverlust die Wildtiere sogar das Leben kosten.

Leuchtend, bunt, potenziell schädlich

Weitere Probleme entstehen durch den anfallenden Müll und die in der Pyrotechnik enthaltenen Schadstoffe. An Silvester entstehen jedes Jahr große Feinstaubmengen, welche die Umwelt ebenso belasten können, wie die in Feuerwerkskörpern zur Farbgebung enthaltenen potenziell schädlichen Substanzen, beispielsweise Bariumnitrat, Strontiumcarbonat oder Kupferoxid. Gelangen diese auf Felder oder Gewässer, landen sie schlussendlich in der Nahrungskette und somit auch bei den Menschen. 

Ein gutes Miteinander

Um Konflikte zu vermeiden, empfiehlt es sich, vorab das Gespräch mit der Nachbarschaft zu suchen und auf die mit Feuerwerken verbundenen Gefahren aufmerksam zu machen. Werden diese gezündet sollte ein größtmöglicher Abstand zu Gewässern, Produktionsflächen und den Tieren, seien es Nutztiere auf einem Hof oder Wildtiere in Wäldern, eingehalten werden.

Als Landwirt:in hat man auch Möglichkeiten, selbst aktiv zum Schutz der eigenen Tiere beizutragen. Es gilt die Empfehlung, die Tiere im Stall zu halten und bereits ab dem frühen Abend bis einige Stunden nach Mitternacht immer wieder Kontrollgänge durchzuführen, da bekannte Personen die Tiere nachweislich beruhigen. Zudem sollten nach Möglichkeit alle Türen und Fenster geschlossen werden, um den Lärm und die Lichtreize zu reduzieren. Bei Pferden kann es, abhängig vom Tier und der Situation, auch besser sein, ihnen eine freie Sicht auf die Ereignisse der Nacht zu ermöglichen.

Erleichterung für Tiere und Umwelt würden auch zentral organisierte Feuerwerke bieten. Um die Dauer der Stresssituation zu verkürzen, können zudem begrenzte Zeitfenster für das Zünden von Böllern festgelegt werden. Aber auch Alternativen zu den klassischen Knallkörpern bieten sich an. Beispielsweise werden mancherorts bereits Lichtershows an Gebäudefassaden anstelle von Pyrotechnik veranstaltet. So kann sowohl das neue Jahr gebührend gefeiert als auch Rücksicht auf Tiere und Umwelt genommen werden. (Schluss)
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