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Berlin, 17. Dezember 2024 (aiz.info)

Hülsenfrüchte: EU-Kommission rechnet mit steigenden Erntemenge

Sojabohne nimmt Löwenanteil ein

Die Europäische Kommission prognostiziert für 2024 eine Zunahme der Erntemengen in der EU bei Hülsenfrüchten um gut 10 Prozent. In Österreich ist die Sojabohne die überwiegend angebaute Hülsenfrucht. Wetterbedingt geht die EU-Kommission in diesem Jahr von sinkenden Erntemengen aus, berichtet das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Deutschland.
 
Die Gesamtanbaufläche für Eiweißpflanzen in der EU liegt bei rund 1,7 Millionen Hektar, und damit auf Vorjahresniveau. Die vier wichtigsten europäischen Körnerleguminosen – Körnererbse, Ackerbohne, Sojabohne und Süßlupine – tragen zu diesem Wachstum maßgeblich bei. Der Löwenanteil der Anbauflächen wird für den Sojabohnenanbau genutzt. Mit einem Anteil von über 70 Prozent an der gesamten Ernte ist die Sojabohne die bestimmende Hülsenfrucht in der Union. Ursprünglich waren die Schätzungen der Europäischen Kommission höher ausgefallen, wurden aber aufgrund der europaweiten schlechten Wetterbedingungen nach unten korrigiert. Davon betroffen sind vor allem die Vorhersagen für die Sojaernte in Europa.
 
Eiweißpflanzen in Österreich
 
In Österreich sind die Anbauflächen für Hülsenfrüchte im Vergleich zum Vorjahr im Wesentlichen konstant geblieben. Dem europäischen Trend folgend, sind Sojabohnen mit großem Abstand die Nummer 1 im Anbau. Bei einer Anbaufläche von knapp 90.000 Hektar wird bei der Ernte ein Rückgang von knapp 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr vorhergesagt (Stand aktuell: 251.000 Tonnen). Die Ernte bleibt aufgrund guter Erträge der bewirtschafteten Flächen jedoch über dem Durchschnitt der letzten Jahre. Die übrigen Eiweißpflanzen spielen nur eine untergeordnete Rolle. Mit insgesamt 14.000 und 16.000 Tonnen folgen die Ackerbohne und die Körnererbse. Praktisch keine Rolle spielt in Österreich der Anbau der Süßlupine. Die Zahlen basieren auf Schätzungen und Prognosen der Europäischen Kommission.
 
Positiver Beitrag für die Umwelt und den heimischen Ackerbau
 
Eine besondere Rolle bei den Umweltvorteilen der Hülsenfrüchte spielen die sogenannten Rhizobien – Bakterien, die eine Symbiose mit den Wurzeln der Pflanzen eingehen. Die Pflanzen versorgen die Bakterien über ihre Photosynthese mit lebensnotwendigen Nährstoffen. Die Bakterien wiederum sind in der Lage, Stickstoff aus der Bodenluft zu binden und an die Pflanzen abzugeben. Davon profitiert nicht nur die „Wohngemeinschaft“, sondern auch Umwelt und Landwirtschaft, denn es muss weniger  Stickstoffdünger im Ackerbau eingesetzt werden. Nach der Ernte verbleiben auch noch stickstoffreiche Pflanzenreste auf den Feldern, die den Folgekulturen wie Weizen wiederum als Dünger dienen. Der Anbau von Hülsenfrüchten ist eine Bereicherung der Fruchtfolge, ihre Blüten sind eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten und ihre Wurzeln lockern den Boden auf. Das verbessert die Bodenqualität und wirkt sich unmittelbar auf das Ökosystem aus. So haben zum Beispiel Studien gezeigt, dass der Anbau von Hülsenfrüchten hilft, die Regenwurmpopulationen zu vergrößern. Regenwürmer spielen eine Schlüsselrolle im Ökosystem, insbesondere bei der Belüftung des Bodens und dem Abbau organischer Materialien, was die Bodenfruchtbarkeit fördert. (Schluss)
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