Tiroler Bauernbund und Kammer: Klare Worte zur Absicherung der Landwirtschaft
Sommergespräch des Tiroler Bauernbundes am Wölflhof in Ranggen
Innsbruck, 22. August 2025 (aiz.info).- Rund 250 Bäuerinnen, Bauern und Interessierte folgten am Donnerstagabend der Einladung von Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler zum traditionellen Sommergespräch des Tiroler Bauernbundes. Schauplatz war diesmal der Wölflhof von Wolfgang und Michaela Gratl in Ranggen. Neben Einblicken in die erfolgreiche Braunviehzucht und Direktvermarktung des Hofes bot der Abend intensive politische Diskussionen mit Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger und LK-Präsident NR Josef Hechenberger.
Geisler: "An der Selbstversorgung darf nicht gespart werden"
In seiner Rede nahm Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler kein Blatt vor den Mund: "Die bäuerlichen Gelder im Landesbudget sind unverzichtbar und nicht verhandelbar. Es darf nicht sein, dass an der Selbstversorgung gespart wird. Wer heute bei der Landwirtschaft kürzt, gefährdet morgen unsere Ernährungssicherheit", betonte Geisler.
Scharfe Kritik übte er auch an der zunehmenden Belastung durch Großraubtiere: "Es ist absurd, dass Bäuerinnen und Bauern sowie Amtstierärzte von ideologiegetriebenen Tierschutzorganisationen angezeigt werden, weil sie sich für die Almwirtschaft einsetzen. Wenn das Schule macht, bedeutet es das Ende unserer jahrhundertealten Almkultur."
Hechenberger fordert Herkunftskennzeichnung und starkes Agrarbudget
LK-Präsident NR Josef Hechenberger richtete seinen Blick auf die bundespolitischen Herausforderungen: "Wir kämpfen derzeit mit voller Kraft um das Agrarbudget auf Bundesebene. Zusätzlich fordern wir eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung – gerade im Zusammenhang mit Mercosur. Es darf nicht sein, dass wir in Österreich unter höchsten Standards produzieren und dann schlecht gekennzeichnete Massenware aus Übersee als Konkurrenz in unseren Regalen haben."
Resolution für die Berglandwirtschaft eingebracht
Ein wichtiges Signal setzte auch der Bezirksbauernobmann von Landeck und Obmann des Tiroler Almwirtschaftsvereins. Er brachte eine Resolution zur Zukunft der Berglandwirtschaft ein. In einem Forderungspapier mahnt er die EU-Politik, die geplante Neugestaltung der GAP dringend zu überarbeiten: "Unsere Bauernfamilien im benachteiligten Berggebiet dürfen nicht unter die Räder kommen. Wenn die Rahmenbedingungen nicht angepasst werden, ist die Zukunft vieler Almbetriebe massiv gefährdet."
Schweigl: "Nur ein starker Bauernbund ist durchschlagskräftig"
Bezirksbauernobmann Thomas Schweigl appellierte an die Geschlossenheit der bäuerlichen Familie: "Nur wenn wir gemeinsam auftreten, haben wir die nötige Schlagkraft. Darum braucht es aktive Bäuerinnen und Bauern in Gemeinderäten, im Bauernbund und in der Landwirtschaftskammer - trotz der vielen Arbeit auf Hof und Alm."
Als Obmann der Rinderzucht Austria schilderte Schweigl zudem die aktuelle Situation bei den Tierseuchen MKS und LSD und warnte vor weiteren Belastungen für die Betriebe.
Moosbrugger: "Lebensmittelversorgung ist Sicherheit"
Hauptreferent LK-Präsident Josef Moosbrugger beleuchtete die großen europäischen und globalen Herausforderungen der Landwirtschaft - von Preisentwicklungen und steigenden Kosten über die GAP-Verhandlungen bis hin zur Klimakrise. Besonders eindringlich warnte er vor den Folgen der TBC-Problematik im benachbarten Vorarlberg: "Wenn TBC auf Rinder übergreift, muss der gesamte Bestand gekeult werden. Hier darf das Land nicht nur zuschauen, sondern braucht klare gesetzliche Möglichkeiten, um handeln zu können."
Zur künftigen Rolle der Landwirtschaft sagte Moosbrugger: "Unsere Botschaft muss lauten: Lebensmittelversorgung ist Sicherheit. Europa darf sich nicht von Abkommen wie Mercosur oder der Ukraine-Politik erpressbar machen lassen. Die Konsumenten wünschen sich alles, sind aber oft nicht bereit, den Preis für Qualität und Regionalität zu bezahlen. Genau da müssen wir ansetzen."
Auch zur Bürokratie fand der LK-Präsident deutliche Worte: "Was uns in Brüssel derzeit mit Entwaldungsverordnung, Renaturierungsrichtlinie und Green Deal zugemutet wird, ist ein bürokratischer Humbug sondergleichen. Wir brauchen praktikable Lösungen - und keine Belastungen, die die Stimmung gegen Europa weiter kippen lassen."
Ein Abend der Einheit
Einig waren sich alle Redner darin, dass die bäuerliche Familie nur im Zusammenhalt stark bleibt. "Ein starker Bauernbund bleibt ein durchschlagskräftiger Bund", so der gemeinsame Tenor.
Die Gastgeber Wolfgang und Michaela Gratl präsentierten den rund 250 Gästen ihren Hof mit 30 Milchkühen, 10 Ochsen, 25 Stück weiblicher Nachzucht sowie einer erfolgreichen Direktvermarktung. Für ihre besondere Tierwohl-Arbeit wurden sie bereits 2019 ausgezeichnet. (Schluss)
Geisler: "An der Selbstversorgung darf nicht gespart werden"
In seiner Rede nahm Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler kein Blatt vor den Mund: "Die bäuerlichen Gelder im Landesbudget sind unverzichtbar und nicht verhandelbar. Es darf nicht sein, dass an der Selbstversorgung gespart wird. Wer heute bei der Landwirtschaft kürzt, gefährdet morgen unsere Ernährungssicherheit", betonte Geisler.
Scharfe Kritik übte er auch an der zunehmenden Belastung durch Großraubtiere: "Es ist absurd, dass Bäuerinnen und Bauern sowie Amtstierärzte von ideologiegetriebenen Tierschutzorganisationen angezeigt werden, weil sie sich für die Almwirtschaft einsetzen. Wenn das Schule macht, bedeutet es das Ende unserer jahrhundertealten Almkultur."
Hechenberger fordert Herkunftskennzeichnung und starkes Agrarbudget
LK-Präsident NR Josef Hechenberger richtete seinen Blick auf die bundespolitischen Herausforderungen: "Wir kämpfen derzeit mit voller Kraft um das Agrarbudget auf Bundesebene. Zusätzlich fordern wir eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung – gerade im Zusammenhang mit Mercosur. Es darf nicht sein, dass wir in Österreich unter höchsten Standards produzieren und dann schlecht gekennzeichnete Massenware aus Übersee als Konkurrenz in unseren Regalen haben."
Resolution für die Berglandwirtschaft eingebracht
Ein wichtiges Signal setzte auch der Bezirksbauernobmann von Landeck und Obmann des Tiroler Almwirtschaftsvereins. Er brachte eine Resolution zur Zukunft der Berglandwirtschaft ein. In einem Forderungspapier mahnt er die EU-Politik, die geplante Neugestaltung der GAP dringend zu überarbeiten: "Unsere Bauernfamilien im benachteiligten Berggebiet dürfen nicht unter die Räder kommen. Wenn die Rahmenbedingungen nicht angepasst werden, ist die Zukunft vieler Almbetriebe massiv gefährdet."
Schweigl: "Nur ein starker Bauernbund ist durchschlagskräftig"
Bezirksbauernobmann Thomas Schweigl appellierte an die Geschlossenheit der bäuerlichen Familie: "Nur wenn wir gemeinsam auftreten, haben wir die nötige Schlagkraft. Darum braucht es aktive Bäuerinnen und Bauern in Gemeinderäten, im Bauernbund und in der Landwirtschaftskammer - trotz der vielen Arbeit auf Hof und Alm."
Als Obmann der Rinderzucht Austria schilderte Schweigl zudem die aktuelle Situation bei den Tierseuchen MKS und LSD und warnte vor weiteren Belastungen für die Betriebe.
Moosbrugger: "Lebensmittelversorgung ist Sicherheit"
Hauptreferent LK-Präsident Josef Moosbrugger beleuchtete die großen europäischen und globalen Herausforderungen der Landwirtschaft - von Preisentwicklungen und steigenden Kosten über die GAP-Verhandlungen bis hin zur Klimakrise. Besonders eindringlich warnte er vor den Folgen der TBC-Problematik im benachbarten Vorarlberg: "Wenn TBC auf Rinder übergreift, muss der gesamte Bestand gekeult werden. Hier darf das Land nicht nur zuschauen, sondern braucht klare gesetzliche Möglichkeiten, um handeln zu können."
Zur künftigen Rolle der Landwirtschaft sagte Moosbrugger: "Unsere Botschaft muss lauten: Lebensmittelversorgung ist Sicherheit. Europa darf sich nicht von Abkommen wie Mercosur oder der Ukraine-Politik erpressbar machen lassen. Die Konsumenten wünschen sich alles, sind aber oft nicht bereit, den Preis für Qualität und Regionalität zu bezahlen. Genau da müssen wir ansetzen."
Auch zur Bürokratie fand der LK-Präsident deutliche Worte: "Was uns in Brüssel derzeit mit Entwaldungsverordnung, Renaturierungsrichtlinie und Green Deal zugemutet wird, ist ein bürokratischer Humbug sondergleichen. Wir brauchen praktikable Lösungen - und keine Belastungen, die die Stimmung gegen Europa weiter kippen lassen."
Ein Abend der Einheit
Einig waren sich alle Redner darin, dass die bäuerliche Familie nur im Zusammenhalt stark bleibt. "Ein starker Bauernbund bleibt ein durchschlagskräftiger Bund", so der gemeinsame Tenor.
Die Gastgeber Wolfgang und Michaela Gratl präsentierten den rund 250 Gästen ihren Hof mit 30 Milchkühen, 10 Ochsen, 25 Stück weiblicher Nachzucht sowie einer erfolgreichen Direktvermarktung. Für ihre besondere Tierwohl-Arbeit wurden sie bereits 2019 ausgezeichnet. (Schluss)
4.688 Anschläge
-
Empfehlen
-
Drucken
-
PDF downloaden
-
RTF downloaden