Alarmglocken schrillen: Ernterückgänge verlangen innovative Pflanzenzüchtung
Wirkstoffverluste und Klimawandel fordern agrarpolitisches Umdenken und Stärkung der Pflanzenzüchtung in Europa
Michael Gohn, Obmann von Saatgut Austria, betont daher zum Start der Anbausaison, dass die aktuellen Herausforderungen in der Landwirtschaft sowie im Gemüse- und Gartenbau eine innovative und starke Pflanzenzüchtung verlangen: „Mit der Züchtung von resistenten Sorten können die agrarpolitischen Ziele der EU bei den Betriebsmitteln erreicht und Erträge stabil gehalten werden. Auch wenn die offene politische Diskussion über innovative Züchtungsmethoden zu begrüßen ist, fehlen konkrete Bemühungen, in der konventionellen Pflanzenzüchtung Maßnahmen für bessere Rahmenbedingungen und eine hohe Innovationskraft zu setzen.“
Fortschritt ermöglicht Anpassung der Züchtungsstrategien
„Eine zukunftsfitte Produktion, die den Klimawandel antizipiert und dem Klimaschutz zugutekommt, braucht neue und innovative Sorten der Pflanzenzüchter. Gesunde Pflanzen sind die Grundlage für eine nachhaltige Produktion und beginnen mit widerstandsfähigem Saatgut und robusten Sorten. Daher sind aktuell eine Toleranz gegenüber abiotischem Stress sowie Resistenzen wichtige Züchtungsziele“, so Gohn.
Pflanzenzüchtung und Forschung arbeiten dabei eng zusammen und identifizieren unter anderem genetische Marker für unterschiedliche Rostkrankheiten. Diese Marker bieten eine Grundlage für eine wissensbasierte Resistenzzüchtung, um Auswirkungen von Krankheiten zu minimieren. Fortschritte in der Genetik und Genomik haben dabei zusätzlich das Verständnis der Wirt-Pathogen-Interaktionen verbessert.
„Die Züchtung krankheitsresistenter Pflanzen ist komplex, da sie stabile und breit wirksame Resistenzen erfordert, die aber trotzdem von den Pathogenen durchbrochen werden können. Da Resistenzen also keine unveränderlichen Eigenschaften sind, muss die Züchtung stetig weiter vorangetrieben werden“, betont Gohn. So sind neue Gersten- und Weizensorten weniger krankheitsanfällig als jene in den 1980er und 1990er Jahren. Praktische Bedeutung haben vor allem Resistenzen gegen Nematoden, Virus- und Pilzkrankheiten.
Projekt Klimafit setzt einen Fokus auf Resistenzen
Auch beim 2018 gestarteten Projekt Klimafit sind Resistenzen und eine Widerstandsfähigkeit gegen bekannte und neue Schaderreger Züchtungsziele. Beim Projekt arbeiten das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft (BMLUK), die Bundesländer, die AGES und Saatgut Austria zusammen, um die Auswirkungen des Klimawandels zu antizipieren und den Bäuerinnen und Bauern auch künftig standortangepasste Sorten zur Verfügung stellen.
Die Betriebe können die Leistungen dieser Sorten nutzen, wenn sie zertifiziertes, amtlich anerkanntes Saatgut verwenden, das ertragsstarke, gesunde und qualitativ hochwertige Pflanzen garantiert. (Schluss)
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