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St. Pölten, 17. Jänner 2025 (aiz.info)

710.000 Euro für Forschungsprojekte zur Bekämpfung von Krankheiten im Weinbau

Pernkopf: Winzerinnen und Winzer erhalten mit der Wissenschaft einen wichtigen Partner

In zwei neuen, aus dem FTI Call Angewandte Forschung geförderten, Forschungsprojekten beschäftigen sich Forscherinnen und Forscher mit drei der problematischsten Krankheiten im Weinbau, dem Echten und Falschem Mehltau sowie der Traubenwelke. "Unsere Winzerinnen und Winzer produzieren den besten und qualitätsvollsten Wein und leisten mit ihrer Arbeit einen unglaublich wichtigen Beitrag für den Tourismus- und Wirtschaftsstandort Niederösterreich. Krankheiten im Weinbau erschweren allerdings zunehmend ihr Handwerk. Mit der Wissenschaft haben sie aber einen starken Partner an ihrer Seite, denn sie ist ein Vordenker für die Zukunft unseres Landes und so auch für den Weinbau", zeigt sich LH-Stellvertreter Dr. Stephan Pernkopf überzeugt.

Die Wein &Obstbau RTD Klosterneuburg leitet das Projekt "Vinepredict - KI-basierte Prognosemodelle für Echten und Falschen Mehltau". Zur Bekämpfung dieser Krankheitserreger verwenden Winzerinnen und Winzer regelmäßig Fungizide, die sie nach Vorhersagemodellen applizieren. Diese derzeitigen Modelle basieren aber auf großräumigen Wetterdaten, die jedoch weder kleinräumige Unterschiede im Krankheitsgeschehen noch das tatsächliche Klima in den Weinbergen wiederspiegeln.

Ziel dieses Projektes ist es, diese Modelle zu verbessern, indem standortspezifische Krankheits- und Wetterdaten sowie Parameter wie Rebenentwicklung, Weingartenmanagement und Begrünung in den Rebzeilen berücksichtigt werden. Es soll untersucht werden, inwieweit die Vorhersage des Krankheitsverlaufs standortspezifisch und Tage im Voraus möglich ist. Durch diese Ergebnisse sollen die Winzerinnen und Winzer wertvolle Informationen erhalten, wann sie Fungizide einsetzen sollen. Somit könnten unnötige Anwendungen vermieden werden, wodurch ein wertvoller Beitrag zu einem nachhaltigen und umweltfreundlichen Einsatz von Fungiziden geleistet wird.

"Der Einsatz von Blattfeuchtesensoren in der Laubzone, die durch den Einsatz von KI kleinregionale und bewirtschaftungsbezogene Gegebenheiten berücksichtigen, sollen einen weiteren Beitrag zur Umweltschonung liefern", so der Projektleiter DI Christian Redl.  

Das Land Niederösterreich unterstützt das Projekt mit rund 350.000 Euro.

In einem zweiten geförderten Projekt "BAISIQ - Image-based quantification of berry shrivel in vineyards using explainable AI" sollen mittels bildgebender Verfahren und künstlicher Intelligenz Möglichkeiten gefunden werden, gegen die Traubenwelke vorgehen zu können. Die Ursache der Traubenwelke ist derzeit unklar, sie wirkt sich aber negativ auf die Traubenqualität aus. Damit verursachet sie ein hohes Risiko für Ertragseinbußen, wobei eine effektive Methode zur Prävention noch nicht bekannt ist. Besonders betroffen davon ist derzeit die Rotweinsorte "Blauer Zweigelt", wodurch Winzerinnen und Winzer dessen Auspflanzung aktuell vermeiden.

Ziel des Projektes der Universität für Bodenkultur Wien, Standort Tulln, ist es daher, eine verlässliche und standardisierte Methode zur Abschätzung des Auftretens der Traubenwelke und den daraus resultierenden Ertragsverlusten zu entwickeln. Dafür arbeitet eine interdisziplinäre Gruppe von Pflanzenphysiolog*innen, Informatiker*innen sowie Techniker*innen zusammen, um die Traubenwelke in Weinbergen zu quantifizieren und in Folge ein Service oder eine nutzbare Anwendung zu entwickeln.

Zusätzlich sollen die Möglichkeit einer Früherkennung der Traubenwelke untersucht werden. "Die Traubenwelke ist für den Weinbau ein unkalkulierbares Risiko, aktuelle Empfehlungen für Präventionsmaßnahmen sind nicht immer zuverlässig. Ziel des Projektes ist es eine Möglichkeit zur Diagnose zu entwickeln, die eine Ertragsschätzung ermöglicht, sodass Winzerinnen und Winzer frühzeitig Lese- und Verarbeitungsentscheidungen anpassen können". so die Projektleiterin Prof. Michaela Griesser. Das Land Niederösterreich unterstützt das Projekt mit rund 360.000 Euro.

Johannes Schmuckenschlager, Präsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, freut sich über die Unterstützung dieses Forschungsprojekts: "Die Unterstützung unserer Winzerinnen und Winzer durch innovative Forschung ist ein wesentlicher Schritt, um die Herausforderungen im Weinbau nachhaltig zu meistern. Der Fortschritt in der Wissenschaft stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und unterstützt die Betriebe dabei, ihre Arbeit noch nachhaltiger und präziser zu gestalten. Die innovativen Ansätze ermöglichen nicht nur einen gezielteren Pflanzenschutz, sondern tragen auch zur hohen Qualität, die Niederösterreichs Weine auszeichnet, bei."

"Wir fördern angewandte Forschungsprojekte um zu Lösungen von aktuellen gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen beizutragen und damit auch den Wirtschaftsstandort Niederösterreich zu stärken", so Landeshauptfrau Stellvertreter Dr. Stephan Pernkopf. (Schluss)
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