Tiergesundheitsdienst: Ein starker Partner in der Tierhaltung
TGD: wichtig für Tierschutz, Konsumentenschutz und Qualität der Lebensmittel
Der Oberösterreichische Tiergesundheitsdienst (TGD) wurde im Jahr 2003 mit dem Ziel gegründet, durch Beratung der landwirtschaftlichen Tierhalter und Betreuung der Tierbestände die Tiergesundheit zu fördern. Einheitliche Regeln helfen, den Einsatz von Tierarzneimitteln sowie die haltungsbedingten Beeinträchtigungen zu minimieren. Diese Maßnahmen tragen wesentlich zur Sicherung der Tiergesundheit, des Tierschutzes, des Konsumentenschutzes sowie zur Qualität der Lebensmittelproduktion bei.
"Die Einführung des TGD mit den Kriterien Rechtssicherheit, Transparenz, Rückverfolgbarkeit, Dokumentation und Beratung hat sich als Erfolg erwiesen, vor allem in Zeiten, in denen beim Thema Tierhaltung das Tierwohl immer mehr in den Blickpunkt des Interesses von Konsumentinnen und Konsumenten rückt. Zusammenarbeit, Digitalisierung, Vernetzung und Wissenstransfer sind die Themen der Zukunft, die auch im Tiergesundheitsdienst eine wichtige Rolle einnehmen", erläutert Karl Grabmayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer OÖ.
Oberösterreich hat eine ausgezeichnete Teilnahmequote
Oberösterreich ist das Bundesland mit den meisten tierhaltenden Betrieben und das spiegelt sich auch in den Betriebs- und Tierzahlen sowie in der TGD-Teilnahme wieder. "Auch wenn die Teilnahme am TGD freiwillig ist, ist eine moderne Tierhaltung ohne TGD kaum vorstellbar. Gerade für Produktionsformen, die einen gewissen Tierarzneimitteleinsatz durch den Tierhalter voraussetzen (z.B. Eisenprophylaxe, Impfprogramme), ist eine TGD-Teilnahme unverzichtbar", betont Grabmayr.
Aktuell sind 10.175 Betriebe Teilnehmer beim Oberösterreichischen Tiergesundheitsdienst, welche von 319 Tierärzten betreut werden. Im Vergleich zu den anderen Bundesländern hat Oberösterreich eine ausgezeichnete Teilnahmequote. Betrachtet man Betriebe mit höheren Tierzahlen, so werden 98% der in Oberösterreich gehaltenen Schweine, 93% der Rinder, 87% der Schafe und 95% der Ziegen im Tiergesundheitsdienst betreut. Im Bundesländervergleich liegt Oberösterreich damit an vorderster Stelle.
Aus- und Weiterbildung
Zur optimalen Haltung und Betreuung von Tieren ist Sachkenntnis erforderlich. Im TGD sind Tierärzte und Landwirte verpflichtet, regelmäßig an Weiterbildungsveranstaltungen teilzunehmen. Das Ländliche Fortbildungsinstitut (LFI) der Landwirtschaftskammer OÖ bietet dazu ein umfangreiches Angebot an. Denn Sachkenntnis ist Voraussetzung für richtige Managemententscheidungen am Betrieb und hilft, Tiergesundheitsstörungen rechtzeitig zu erkennen.
Im Bildungsjahr 2020/21 haben mehr als 1.200 Bäuerinnen und Bauern an den TGD-Grund- und Weiterbildungsmaßnahmen teilgenommen, die im letzten Jahr bedingt durch Corona auch in Onlineformaten durchgeführt wurden. Das Angebot zu den TGD-Bildungsmaßnahmen gilt für Tierarten wie Rinder, Schweine und Kleinwiederkäuer und umfasst folgendes Kursprogramm:
TGD Grundkurs als Einstieg zur Anwendung von Arzneimittel
Im Rahmen des Tiergesundheitsdienstes ist ein Berechtigungskurs zur Anwendung von Arzneimitteln vorgeschrieben. Dieser Kurs vermittelt die gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie eine theoretische Einführung in die Anwendungsarten von Arzneimitteln, die Arzneimittellagerung, Hygienemaßnahmen, Pharmakologie und die Wechselwirkung von Organismus und Arzneimittel.
TGD Weiterbildungskurse dienen der kontinuierlichen Qualifizierung
Betriebe, die am Tiergesundheitsdienst teilnehmen, müssen innerhalb von vier Jahren insgesamt 4 Stunden einer vom TGD anerkannten Weiterbildung im Bereich Tiergesundheit nachweisen. Diese Spezialseminare gehen neben den gesetzlichen Anforderungen auf die Lebensmittelsicherheit, Arzneimittelanwendung und -lagerung, Cross Compliance, Tierschutz, Gesundheitsmonitoring und Krankheiten der Tiere ein.
TGD Mischtechnik - Berechtigungskurs zur Herstellung von Fütterungsarzneimitteln
Fütterungsarzneimittel stellen eine tiergerechte Möglichkeit der Behandlung oder Prophylaxe für Nutztiere dar. Durch das Einmischen der vom Tierarzt verschriebenen Arzneien in die Ration wird eine schonende und schmerzfreie Behandlung ermöglicht. Rechtliche Voraussetzungen dieser Behandlungsmöglichkeit, Anforderungen an die Mischanlage und Risikobeherrschung gegenüber Verschleppungen und Dokumentationsmaßnahmen stehen im Mittelpunkt der Ausbildung.
Onlinekurs TGD-Betriebserhebung - Vorbereitung, Ablauf und betrieblicher Mehrwert
Dieses Onlinekursangebot kann jederzeit und bequem von zu Hause aus absolviert werden. TGD-Mitgliedsbetriebe sind verpflichtet, mindestens einmal pro Jahr eine Betriebserhebung durchzuführen. Mit den Ergebnissen der Erhebung können wichtige Informationen hinsichtlich Dokumentationsverpflichtung oder auch individuelle Beratungen und Hilfestellungen in verschiedenen Bereichen aufgezeigt werden.
In der kommenden Bildungssaison steht wieder ein umfassendes TGD-Kursagebot in Präsenz- und Onlineformaten auf der Website des LFI OÖ www.ooe.lfi.at zur Verfügung.
TGD als Qualitätssicherungsprogramm
Die Einrichtung des Oberösterreichischen Tiergesundheitsdienstes hat Vorteile für die Landwirtschaft, die Tierärzte sowie das Wohl der Tiere und dient zum Schutz des Konsumenten und zur Hebung der Qualität von Lebensmitteln tierischer Herkunft. Zudem stellt der TGD auch den sorgsamen Umgang mit öffentlichen Mitteln unter Beweis. Der TGD wird als Qualitätssicherungsprogramm von verschiedenen Organisationen (Verbänden, AMA, M-Rind von McDonalds, Berglandmilch etc.) anerkannt, womit aufwendige und kostenintensive Eigensysteme nicht notwendig sind.
Arbeitsschwerpunkte des Tiergesundheitsdienstes
Betriebserhebungen sind das zentrale Element im Tiergesundheitsdienst. Im Rahmen der regelmäßig durchzuführenden Betriebserhebungen durch die Betreuungstierärzte werden Schwächen im System (Arzneimittelanwendung und Dokumentation, Tierschutz, Tiergesundheit, Hygiene, Fütterung, Management, Haltung, Stallklima, Tiergesundheitsprogramme, Weiterbildung) aufgezeigt und Lösungsvorschläge erarbeitet.
Zur Nachvollziehbarkeit müssen diese Betriebserhebungen dokumentiert und an die TGD-Geschäftsstelle zur Überprüfung übermittelt werden. Damit ist Transparenz, Vergleichbarkeit und Kontrolle gegeben. Je nach Betriebsgröße und betreuten Tierarten sind jedes Jahr ein bis vier Betriebserhebungen vorzunehmen. "Jährlich werden mehr als 12.000 Betriebserhebungen durchgeführt. Das ist nur über ein flächendeckendes Netz von gut ausgebildeten Betreuungstierärzten möglich. Die zentrale Abrechnung gewährleistet korrekte Durchführung, Kontrolle und Schutz vor Missbrauch", erläutert Gottfried Schoder, Geschäftsführer des OÖ Tiergesundheitsdienstes.
Dachorganisation Tiergesundheit Österreich
Digitalisierung, Datenmanagement sowie länderübergreifende Zusammenarbeit machen es notwendig, die Zusammenarbeit der bestehenden Tiergesundheitsdienste zu verbessern. Im März 2021 wurde von den Landesagrarreferenten der Startschuss zum Aufbau einer Dachorganisation namens "Tiergesundheit Österreich" gegeben. Am 15. Dezember 2022 ist die Gründungsversammlung dieser Organisation geplant. Die Mitglieder der neuen Organisation bestehen aus Vertretern der Tiergesundheitsdienste, der Tierhalter, der Tierärzte und der Wirtschaft (Milch- und Fleischwirtschaft).
Aufgabe der "Tiergesundheit Österreich" wird es sein, die strategische Ausrichtung vorzugeben und gemeinsam mit den bestehenden Tiergesundheitsdiensten an der Umsetzung zu arbeiten. Ein wichtiges Werkzeug ist dabei die "Tiergesundheitsdatenbank (AHDS - Animal Health Data Service)". Diese befindet sich in der Umsetzung und wird Anfang nächsten Jahres ihren Betrieb aufnehmen. Es handelt sich dabei um eine reine "Auswertungsdatenbank", welche Daten aus bestehenden Datenbanken vernetzt und daraus Berichte und Auswertungen für Behörden, Tierhalter und Tierärzte generiert. Der Datenschutz hat dabei eine hohe Priorität. Damit wird es möglich sein, ein Benchmarking-System im Bereich Tiergesundheit, Tierhaltung, Antibiotikaeinsatz, Schlachthofdaten, etc. nach einheitlichen Vorgaben aufzubauen.
Diagnostik - Grundlage für gezielte Behandlung
Globalisierung, Spezialisierung, steigender Tierverkehr und wertvolle Tierbestände machen es notwendig, den Gesundheitsstatus von Nutztieren laufend zu kontrollieren. Der TGD bietet dazu ein umfangreiches Service.
Der Oö. TGD betreibt in Ried im Innkreis ein Labor, in dem Untersuchungen im Nutztierbereich durchgeführt werden. Im Jahr 2021 wurden etwa 100.000 Proben der Tierarten Rind, Schwein, Schaf und Ziege auf verschiedene Krankheitserreger oder bestimmte Bestandteile (Antikörper, Trächtigkeitsprotein) untersucht. Durch die Zusammenarbeit mit dem Qualitätslabor Österreich und dem OÖ Landesverband für Leistungsprüfungen können Logistikmöglichkeiten gemeinsam genutzt werden.
Der Oö. TGD ist auch Partner bei vielen Projekten auf Landes- und Bundesebene. Alle Projekte wie D4Dairy, EIP-Projekt, Genotypisierung von Staphylococcus aureus-Stämmen, Hygienekontrolle bei Melkrobotern, Keimbelastung von Impfautomaten, Parasitenvorkommen etc. dienen der Tiergesundheit und zum Wissenstransfer der beteiligten Stakeholder.
Gesundheitsprogramme
Neben den Gesundheitsprogrammen, welche bundesweit abgestimmt sind (Eutergesundheit, Fruchtbarkeit, Parasiten, Rhinitis, Maedi/Visna, CAE etc.), werden auch landesspezifische Programme angeboten (Sektionen, Pseudotuberkulose bei Schaf und Ziege, PRRS bei Ferkelproduktionsbetrieben etc.). Der Leistungsumfang in Oberösterreich ist auf Grund der finanziellen Unterstützung des Landes OÖ beträchtlich.
Antibiotikaeinsatz bei Nutztieren
Im ESVAC Bericht (Vergleich von 31 europäischer Staaten) liegt Österreich an 12. Stelle bei der verkauften Menge an antibiotischen Wirkstoffen im Vergleich zum gehaltenen Tierbestand.
Im Bericht über den Vertrieb von Antibiotika in der Veterinärmedizin in Österreich (AGES) liegt die Vertriebsmenge im Jahr 2020 bei 43,65 Tonnen. Auf Grund der Meldepflicht der Abgabemengen bei Nutztieren ist es möglich, eine Zuordnung zu den Tierarten vorzunehmen. Normiert auf die gehaltene Tierpopulation (PCU - population correction unit) wurde beim Schwein 68,8 mg/PCU, beim Geflügel 25,0 mg/PCU und beim Rind 15,6 mg/PCU eingesetzt.
"Benchmarking-Berichte zum Antibiotikaeinsatz zeigen, welchen Verbrauch Tierhalter und Tierärzte über die letzten Jahre hatten und wie sie im Vergleich zu anderen Betrieben oder tierärztlichen Hausapotheken liegen. Bei Vielverbrauchern soll dies zu einer Ursachenanalyse führen, um den Antibiotikaverbrauch zu reduzieren", erläutert Schoder den bewussten Umgang mit dem sensiblen Thema Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung durch den TGD.
Tierwohl - Tierschutz - Eingriffe bei Nutztieren
Gesellschaftliche Diskussionen sowie Kontrollergebnisse von EU-Audits zu Haltungsbedingungen und Eingriffen beim Nutztier (Ferkelkastration, Enthornung bei Zicklein, Schwanz-Kupieren bei Ferkel und Lämmer etc.) zeigen das große Spannungsfeld in der Tierhaltung auf. "Wir versuchen, mit unserer Expertise, unseren Projekten und Programmen hier gezielte Hilfestellung zu leisten", so Schoder.
Kontrolle und Überwachung
Das TGD-Kontrollsystem gewährleistet Sicherheit, Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Im Rahmen von internen TGD-Kontrollen werden Systemmängel erhoben und Nachschärfungen vorgenommen. Jährlich werden sieben Prozent der Betreuungstierärzte und 1,5% der Tierhalter kontrolliert. Zusätzlich werden Kontrollen durch die Behörden durchgeführt.
Weitere Informationen zum TGD unter www.ooe-tgd.at. (Schluss)
"Die Einführung des TGD mit den Kriterien Rechtssicherheit, Transparenz, Rückverfolgbarkeit, Dokumentation und Beratung hat sich als Erfolg erwiesen, vor allem in Zeiten, in denen beim Thema Tierhaltung das Tierwohl immer mehr in den Blickpunkt des Interesses von Konsumentinnen und Konsumenten rückt. Zusammenarbeit, Digitalisierung, Vernetzung und Wissenstransfer sind die Themen der Zukunft, die auch im Tiergesundheitsdienst eine wichtige Rolle einnehmen", erläutert Karl Grabmayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer OÖ.
Oberösterreich hat eine ausgezeichnete Teilnahmequote
Oberösterreich ist das Bundesland mit den meisten tierhaltenden Betrieben und das spiegelt sich auch in den Betriebs- und Tierzahlen sowie in der TGD-Teilnahme wieder. "Auch wenn die Teilnahme am TGD freiwillig ist, ist eine moderne Tierhaltung ohne TGD kaum vorstellbar. Gerade für Produktionsformen, die einen gewissen Tierarzneimitteleinsatz durch den Tierhalter voraussetzen (z.B. Eisenprophylaxe, Impfprogramme), ist eine TGD-Teilnahme unverzichtbar", betont Grabmayr.
Aktuell sind 10.175 Betriebe Teilnehmer beim Oberösterreichischen Tiergesundheitsdienst, welche von 319 Tierärzten betreut werden. Im Vergleich zu den anderen Bundesländern hat Oberösterreich eine ausgezeichnete Teilnahmequote. Betrachtet man Betriebe mit höheren Tierzahlen, so werden 98% der in Oberösterreich gehaltenen Schweine, 93% der Rinder, 87% der Schafe und 95% der Ziegen im Tiergesundheitsdienst betreut. Im Bundesländervergleich liegt Oberösterreich damit an vorderster Stelle.
Aus- und Weiterbildung
Zur optimalen Haltung und Betreuung von Tieren ist Sachkenntnis erforderlich. Im TGD sind Tierärzte und Landwirte verpflichtet, regelmäßig an Weiterbildungsveranstaltungen teilzunehmen. Das Ländliche Fortbildungsinstitut (LFI) der Landwirtschaftskammer OÖ bietet dazu ein umfangreiches Angebot an. Denn Sachkenntnis ist Voraussetzung für richtige Managemententscheidungen am Betrieb und hilft, Tiergesundheitsstörungen rechtzeitig zu erkennen.
Im Bildungsjahr 2020/21 haben mehr als 1.200 Bäuerinnen und Bauern an den TGD-Grund- und Weiterbildungsmaßnahmen teilgenommen, die im letzten Jahr bedingt durch Corona auch in Onlineformaten durchgeführt wurden. Das Angebot zu den TGD-Bildungsmaßnahmen gilt für Tierarten wie Rinder, Schweine und Kleinwiederkäuer und umfasst folgendes Kursprogramm:
TGD Grundkurs als Einstieg zur Anwendung von Arzneimittel
Im Rahmen des Tiergesundheitsdienstes ist ein Berechtigungskurs zur Anwendung von Arzneimitteln vorgeschrieben. Dieser Kurs vermittelt die gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie eine theoretische Einführung in die Anwendungsarten von Arzneimitteln, die Arzneimittellagerung, Hygienemaßnahmen, Pharmakologie und die Wechselwirkung von Organismus und Arzneimittel.
TGD Weiterbildungskurse dienen der kontinuierlichen Qualifizierung
Betriebe, die am Tiergesundheitsdienst teilnehmen, müssen innerhalb von vier Jahren insgesamt 4 Stunden einer vom TGD anerkannten Weiterbildung im Bereich Tiergesundheit nachweisen. Diese Spezialseminare gehen neben den gesetzlichen Anforderungen auf die Lebensmittelsicherheit, Arzneimittelanwendung und -lagerung, Cross Compliance, Tierschutz, Gesundheitsmonitoring und Krankheiten der Tiere ein.
TGD Mischtechnik - Berechtigungskurs zur Herstellung von Fütterungsarzneimitteln
Fütterungsarzneimittel stellen eine tiergerechte Möglichkeit der Behandlung oder Prophylaxe für Nutztiere dar. Durch das Einmischen der vom Tierarzt verschriebenen Arzneien in die Ration wird eine schonende und schmerzfreie Behandlung ermöglicht. Rechtliche Voraussetzungen dieser Behandlungsmöglichkeit, Anforderungen an die Mischanlage und Risikobeherrschung gegenüber Verschleppungen und Dokumentationsmaßnahmen stehen im Mittelpunkt der Ausbildung.
Onlinekurs TGD-Betriebserhebung - Vorbereitung, Ablauf und betrieblicher Mehrwert
Dieses Onlinekursangebot kann jederzeit und bequem von zu Hause aus absolviert werden. TGD-Mitgliedsbetriebe sind verpflichtet, mindestens einmal pro Jahr eine Betriebserhebung durchzuführen. Mit den Ergebnissen der Erhebung können wichtige Informationen hinsichtlich Dokumentationsverpflichtung oder auch individuelle Beratungen und Hilfestellungen in verschiedenen Bereichen aufgezeigt werden.
In der kommenden Bildungssaison steht wieder ein umfassendes TGD-Kursagebot in Präsenz- und Onlineformaten auf der Website des LFI OÖ www.ooe.lfi.at zur Verfügung.
TGD als Qualitätssicherungsprogramm
Die Einrichtung des Oberösterreichischen Tiergesundheitsdienstes hat Vorteile für die Landwirtschaft, die Tierärzte sowie das Wohl der Tiere und dient zum Schutz des Konsumenten und zur Hebung der Qualität von Lebensmitteln tierischer Herkunft. Zudem stellt der TGD auch den sorgsamen Umgang mit öffentlichen Mitteln unter Beweis. Der TGD wird als Qualitätssicherungsprogramm von verschiedenen Organisationen (Verbänden, AMA, M-Rind von McDonalds, Berglandmilch etc.) anerkannt, womit aufwendige und kostenintensive Eigensysteme nicht notwendig sind.
Arbeitsschwerpunkte des Tiergesundheitsdienstes
Betriebserhebungen sind das zentrale Element im Tiergesundheitsdienst. Im Rahmen der regelmäßig durchzuführenden Betriebserhebungen durch die Betreuungstierärzte werden Schwächen im System (Arzneimittelanwendung und Dokumentation, Tierschutz, Tiergesundheit, Hygiene, Fütterung, Management, Haltung, Stallklima, Tiergesundheitsprogramme, Weiterbildung) aufgezeigt und Lösungsvorschläge erarbeitet.
Zur Nachvollziehbarkeit müssen diese Betriebserhebungen dokumentiert und an die TGD-Geschäftsstelle zur Überprüfung übermittelt werden. Damit ist Transparenz, Vergleichbarkeit und Kontrolle gegeben. Je nach Betriebsgröße und betreuten Tierarten sind jedes Jahr ein bis vier Betriebserhebungen vorzunehmen. "Jährlich werden mehr als 12.000 Betriebserhebungen durchgeführt. Das ist nur über ein flächendeckendes Netz von gut ausgebildeten Betreuungstierärzten möglich. Die zentrale Abrechnung gewährleistet korrekte Durchführung, Kontrolle und Schutz vor Missbrauch", erläutert Gottfried Schoder, Geschäftsführer des OÖ Tiergesundheitsdienstes.
Dachorganisation Tiergesundheit Österreich
Digitalisierung, Datenmanagement sowie länderübergreifende Zusammenarbeit machen es notwendig, die Zusammenarbeit der bestehenden Tiergesundheitsdienste zu verbessern. Im März 2021 wurde von den Landesagrarreferenten der Startschuss zum Aufbau einer Dachorganisation namens "Tiergesundheit Österreich" gegeben. Am 15. Dezember 2022 ist die Gründungsversammlung dieser Organisation geplant. Die Mitglieder der neuen Organisation bestehen aus Vertretern der Tiergesundheitsdienste, der Tierhalter, der Tierärzte und der Wirtschaft (Milch- und Fleischwirtschaft).
Aufgabe der "Tiergesundheit Österreich" wird es sein, die strategische Ausrichtung vorzugeben und gemeinsam mit den bestehenden Tiergesundheitsdiensten an der Umsetzung zu arbeiten. Ein wichtiges Werkzeug ist dabei die "Tiergesundheitsdatenbank (AHDS - Animal Health Data Service)". Diese befindet sich in der Umsetzung und wird Anfang nächsten Jahres ihren Betrieb aufnehmen. Es handelt sich dabei um eine reine "Auswertungsdatenbank", welche Daten aus bestehenden Datenbanken vernetzt und daraus Berichte und Auswertungen für Behörden, Tierhalter und Tierärzte generiert. Der Datenschutz hat dabei eine hohe Priorität. Damit wird es möglich sein, ein Benchmarking-System im Bereich Tiergesundheit, Tierhaltung, Antibiotikaeinsatz, Schlachthofdaten, etc. nach einheitlichen Vorgaben aufzubauen.
Diagnostik - Grundlage für gezielte Behandlung
Globalisierung, Spezialisierung, steigender Tierverkehr und wertvolle Tierbestände machen es notwendig, den Gesundheitsstatus von Nutztieren laufend zu kontrollieren. Der TGD bietet dazu ein umfangreiches Service.
Der Oö. TGD betreibt in Ried im Innkreis ein Labor, in dem Untersuchungen im Nutztierbereich durchgeführt werden. Im Jahr 2021 wurden etwa 100.000 Proben der Tierarten Rind, Schwein, Schaf und Ziege auf verschiedene Krankheitserreger oder bestimmte Bestandteile (Antikörper, Trächtigkeitsprotein) untersucht. Durch die Zusammenarbeit mit dem Qualitätslabor Österreich und dem OÖ Landesverband für Leistungsprüfungen können Logistikmöglichkeiten gemeinsam genutzt werden.
Der Oö. TGD ist auch Partner bei vielen Projekten auf Landes- und Bundesebene. Alle Projekte wie D4Dairy, EIP-Projekt, Genotypisierung von Staphylococcus aureus-Stämmen, Hygienekontrolle bei Melkrobotern, Keimbelastung von Impfautomaten, Parasitenvorkommen etc. dienen der Tiergesundheit und zum Wissenstransfer der beteiligten Stakeholder.
Gesundheitsprogramme
Neben den Gesundheitsprogrammen, welche bundesweit abgestimmt sind (Eutergesundheit, Fruchtbarkeit, Parasiten, Rhinitis, Maedi/Visna, CAE etc.), werden auch landesspezifische Programme angeboten (Sektionen, Pseudotuberkulose bei Schaf und Ziege, PRRS bei Ferkelproduktionsbetrieben etc.). Der Leistungsumfang in Oberösterreich ist auf Grund der finanziellen Unterstützung des Landes OÖ beträchtlich.
Antibiotikaeinsatz bei Nutztieren
Im ESVAC Bericht (Vergleich von 31 europäischer Staaten) liegt Österreich an 12. Stelle bei der verkauften Menge an antibiotischen Wirkstoffen im Vergleich zum gehaltenen Tierbestand.
Im Bericht über den Vertrieb von Antibiotika in der Veterinärmedizin in Österreich (AGES) liegt die Vertriebsmenge im Jahr 2020 bei 43,65 Tonnen. Auf Grund der Meldepflicht der Abgabemengen bei Nutztieren ist es möglich, eine Zuordnung zu den Tierarten vorzunehmen. Normiert auf die gehaltene Tierpopulation (PCU - population correction unit) wurde beim Schwein 68,8 mg/PCU, beim Geflügel 25,0 mg/PCU und beim Rind 15,6 mg/PCU eingesetzt.
"Benchmarking-Berichte zum Antibiotikaeinsatz zeigen, welchen Verbrauch Tierhalter und Tierärzte über die letzten Jahre hatten und wie sie im Vergleich zu anderen Betrieben oder tierärztlichen Hausapotheken liegen. Bei Vielverbrauchern soll dies zu einer Ursachenanalyse führen, um den Antibiotikaverbrauch zu reduzieren", erläutert Schoder den bewussten Umgang mit dem sensiblen Thema Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung durch den TGD.
Tierwohl - Tierschutz - Eingriffe bei Nutztieren
Gesellschaftliche Diskussionen sowie Kontrollergebnisse von EU-Audits zu Haltungsbedingungen und Eingriffen beim Nutztier (Ferkelkastration, Enthornung bei Zicklein, Schwanz-Kupieren bei Ferkel und Lämmer etc.) zeigen das große Spannungsfeld in der Tierhaltung auf. "Wir versuchen, mit unserer Expertise, unseren Projekten und Programmen hier gezielte Hilfestellung zu leisten", so Schoder.
Kontrolle und Überwachung
Das TGD-Kontrollsystem gewährleistet Sicherheit, Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Im Rahmen von internen TGD-Kontrollen werden Systemmängel erhoben und Nachschärfungen vorgenommen. Jährlich werden sieben Prozent der Betreuungstierärzte und 1,5% der Tierhalter kontrolliert. Zusätzlich werden Kontrollen durch die Behörden durchgeführt.
Weitere Informationen zum TGD unter www.ooe-tgd.at. (Schluss)
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