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Linz, 5. Dezember 2022 (aiz.info)

Oberösterreichische Gemüsebauern stellen sich neu auf

Neuer Verband GEO_OÖ schließt auch die Erdäpfelbauern mit ein

Bei der 27. Generalversammlung des Verbandes der Obst- und Gemüseproduzenten, die kürzlich in Wels stattgefunden hat, waren 140 Bäuerinnen und Bauern anwesend und begrüßten die Aufnahme der Erdäpfelbaubetriebe unter das Verbandsdach. Der neue Verband heißt künftig "Die Gemüse-, Erdäpfel- und Obstbauern OÖ", kurz GEO_OÖ. Mit der Integration der Erdäpfelbauern in den Verband soll auf längere Sicht der Stellenwert des "OÖ Erdapfels" gehoben und als Herkunftsangabe zum Selbstverständnis werden.
 
Der Name GEO steht dabei nicht nur als Abkürzung für Gemüse, Erdäpfel und Obst, sondern für regionales Handeln mit globaler Auswirkung. Denn die OÖ Gemüse-, Erdäpfel- und Obstbaubetriebe sehen sich gemeinsam in zentraler Verantwortung für geologisch wertvolle und gesunde Böden sowie für das Wasser und damit für ein ökologisches Gleichgewicht als Grundlage für die reiche Arten- und Sortenvielfalt.
 
"Ich begrüße diese Neuorientierung des Verbandes und auch die Aufnahme des Erdäpfelbaus in die Verbandsaktivitäten, denn der Erdapfel ist eine klar aufsteigende Frucht, sowohl im Anbau für den Direktabsatz als auch für die vertragsmäßig organisierte Verarbeitung wie z.B. zu Erdäpfelsalat bei der Firma efko. So kann Wertschöpfung im bäuerlichen Betrieb erhöht werden, der Anbau in der Region wird nachhaltig gesteigert und die Versorgung der Bevölkerung kann aus eigener Kraft gesichert werden", betonte Landwirtschaftskammer (LK) Oberösterreich-Präsident Franz Waldenberger bei der Versammlung und äußerte als Erdäpfelbauer spontan seinen Wunsch, als erstes neues Mitglied der GEO und der Fachgruppe Erdäpfelbau beitreten zu wollen.
 
Martin Paminger aus St. Aegidi ist erster GEO-Erdäpfel-Sprecher
 
Als erster Erdäpfel-Sprecher der GEO_OÖ wurde Martin Paminger, Geschäftsführer der Sauwald-Erdäpfel aus St. Aegidi, nominiert und einstimmig gewählt. Paminger bewirtschaftet gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth den elterlichen Hof mit rund 45 ha Acker-, 20 ha Grünland und 15 ha Wald. Schon früh zeigte Martin großes Interesse und viel Leidenschaft für Erdäpfelanbau und -vermarktung. Im Verkauf konnte er durch Qualitäts- und Markenpflege gute Absätze erzielen und er führt bereits seit 15 Jahren die Geschäfte der Marke "Sauwald Erdäpfel".
 
"Es gibt derzeit mehrere Erdäpfel-Erzeugergemeinschaften in OÖ, welche eigenständig agieren. Dies soll auch weiterhin so bleiben. Aber es gab bis dato keinen gemeinsamen Auftritt nach außen. Das soll sich ändern. Auch die Interessenvertretung, die Organisation von Informations- und Beratungs-Veranstaltungen soll mit der Unterstützung der Fachberatung der Landwirtschaftskammer verstärkt werden", erläutert Paminger seine Zielsetzungen. Wichtig sind Paminger weiters Maßnahmen zur Risikoabsicherung, der praktische Erfahrungsaustausch durch Vernetzung und die Bündelung von Anliegen der OÖ Erdäpfelbauern.
 
Das Interesse am Erdäpfelbau in OÖ hat in den letzten Jahren wieder stark zugenommen, nachdem die Anbaufläche in den Jahrzehnten zuvor ständig rückläufig war. Im Jahr 2021 betrug die Anbaufläche in Österreich rund 20.000 ha, davon 1.700 ha in OÖ. 17% der Erdäpfel werden österreichweit in Bioqualität hergestellt, in OÖ liegt der Anteil mit circa 440 ha bei über 25%. Die vier bekanntesten oberösterreichischen Erzeugergemeinschaften sind: Eferdinger Landl-Erdäpfel, Granitland Erdäpfel, Salzkammergut Erdäpfel und Sauwald Erdäpfel. Ziel des neuen Verbandes GEO ist es, dass die "OÖ Erdäpfel" österreichweit zu einem künftigen Markenbegriff heranreifen.
 
Neue Fachbeiräte aus vielen Regionen bei den OÖ Gemüse- und Obstbauern
 
Bei der Neuwahl unter dem Vorsitz von Waldenberger wurden Obmann Ewald Mayr und Stv. Franz Allerstorfer einstimmig wiedergewählt. Neu für den Gemüsebau sind im Fachbeirat Lisa Moritz aus Schlatt sowie Martin Gammer aus Pupping, Michael Holzer aus Eferding und Georg-Martin Holzinger aus Thalheim. Für den Obstbau wurden neu in den Fachbeirat Martin Brandlmayr aus Gunskirchen, Matthias Gasteiger aus Bad Ischl, Andreas Hoffelner aus Kremsmünster, Josef Loderbauer aus Pinsdorf und Johannes Schiefermüller aus Buchkirchen gewählt.
 
"Die vergangenen drei Saisonen waren für uns Obst- und Gemüsebauern nicht einfach. Die Pandemie und der Ukrainekrieg trafen uns in vielfacher Weise, wir versuchten aber immer, lösungsorientiert zu denken und zu arbeiten. Ich möchte in den kommenden Jahren gerne weiterhin für alle Mitglieder da sein und freue mich auf eine gute Zusammenarbeit. Es warten viele Herausforderungen auf uns: Wir werden auch künftig Saisonarbeitskräfte brauchen, um den OÖ Gemüse-, Erdäpfel-, und Obstbau zu sichern, und auch die wassersparenden Beregnungstechniken müssen aufgrund der Klimaveränderungen modernisiert und ausgebaut werden", so Mayr.
 
Daten und Fakten zum Gemüsebau in OÖ:
 
• Bei der Gründung des Gemüsebauverbandes 1977 gab es 1.250 Gemüsebauern, die rund 860 ha Fläche bewirtschafteten. 2022 bauten 184 Gemüsebäuerinnen und Gemüsebauern auf 2.164 ha Gemüse an (Durchschnitt: 11,76 ha Gemüseanbaufläche je Betrieb)
 
• 72% des oberösterreichischen Gemüses wird nach den Kriterien des AMA-Gütesiegels produziert. 28% des oberösterreichischen Gemüses ist Bio-Gemüse.
 
• In Oberösterreich wird mit dem Gemüseanbau eine Wertschöpfung von 40 Millionen Euro erzielt. Das ist 15% der gesamtösterreichischen Wertschöpfung.
 
• Hauptkulturen: Zuckermais, Salate, Kohlgemüse, Einlegegurken, Spargel, Rote Rüben, Karotten sowie Speisekürbisse
 
• OÖ ist die Nummer Eins bei Sterilgemüse, sprich Sauergemüse.
 
Daten und Fakten zum Obstbau in OÖ:
 
• Der Verband der Obst- und Gemüseproduzenten OÖ ist mit den Fachgruppen Apfel, Steinobst, Erdbeeren, Edelbrände, Most, Säfte, Buschenschank, Aronia und Schalenobst auch im Bereich Obst sehr breit aufgestellt. Steigende Betriebsmittelkosten treffen die Obstbauern besonders hart, da z. B. die Äpfel bei den derzeit hohen Energiekosten noch bis in den Frühling hinein gelagert werden müssen.
 
• Mit ca. 400 ha ist der Tafelapfel die Leitkultur im OÖ Obstbau, gefolgt von der Erdbeere mit ca. 320 ha. An dritter Stelle liegt die Aronia mit 150 ha, gefolgt von Marille mit rund 60 ha und Kirsche mit etwa 50 ha. Tafelbirne folgt mit 35 ha.
 
• OÖ ist auch ein Land des Streuobstbaues mit ca. 15.000 ha.
 
• Die beiden größten Obstbaugemeinden sind Buchkirchen bei Wels und Scharten. (Schluss)
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