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Innsbruck, 5. Juli 2024 (aiz.info)

Land Tirol: Klares Nein zu schlecht gekennzeichnetem Fleisch aus dem Labor

Konsumentenschutz im Vordergrund

Künstlich erzeugte Fleischimitate aus dem Labor sind in den USA Realität. Im September vergangenen Jahres hat ein deutsches Lebensmittelunternehmen erstmals ein Ansuchen auf Zulassung von künstlichem Fleisch im EU-Binnenmarkt gestellt und ist auf Investorensuche. Damals war es Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, der gemeinsam mit anderen Ländern wie Frankreich und Italien auf EU-Ebene Druck ausgeübt hat, wonach solche Fleischersatzprodukte zuerst genau geprüft werden sollen, bevor sie am EU-Markt zugelassen werden. 

Nun brachten die Abgeordneten des Bauernbundes dazu einen Antrag in den Tiroler Landtag ein. Landtagsabgeordneter Christoph Appler beschreibt die Inhalte: „Die Entwickler solcher Waren, in der Regel Großkonzerne, werben mit drei Versprechen: Ernährungssicherheit, weniger Treibhausgase und weniger Tierleid. 2050 erwartet die FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) ein Wachsen der Weltbevölkerung auf ca. 10 Mrd. Menschen. Im Vergleich zu 2009 müssten so rund 70 % mehr an Nahrungsmitteln produziert werden. Laborfleisch wird als Alternative zu natürlichem Fleisch betrachtet und als Lösungsmöglichkeit gesehen, den Hunger auf der Welt zu stillen.“

Dass diese Versprechen eingehalten werden, bezweifeln nicht nur bäuerliche Vertreter im Landtag. Laborfleisch ist auch aus Konsumentenschutzgründen kritisch zu sehen, was die Industrialisierung der Lebensmittelproduktion, die Kennzeichnung und die weitgehend unbekannten Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt betrifft. „Deshalb fordern wir eine klare Kennzeichnung für künstlich erzeugte Fleischimitate einzuführen. Darüber hinaus soll geprüft werden, ob ein Verbot der Veräußerung der Produkte unter der Bezeichnung „Fleisch“ zulässig wäre. Auch fordern wir mit unserem Antrag eine wissenschaftlich fundierte Folgenabschätzung auf die landwirtschaftliche Wertschöpfungskette und den Einfluss auf die Kulturlandschaft sowie die Umweltauswirkungen der Erzeugung von Laborfleisch vornehmen.“ Mit Ausnahme der Tiroler Grünen, unterstützen alle die Bauernbundinitiative mit einer breiten Mehrheit im Tiroler Landtag.

„Wir erleben dieses Phänomen bereits bei zahlreichen Veggieprodukten, wo durch die Anwendung irreführender Bezeichnungen wie „veganes Schnitzel“, „vegane Extrawurst“, versucht wird, den Konsumenten zu täuschen. Besonders, wenn der Endverbraucher von den Inhaltsstoffen und Nährwerten annimmt, dass sie ähnlich sind, wie im namensgleichen Produkt wird es heikel“, so Appler.

Bei der Frage wie wir zukünftig die Ernährung der Weltbevölkerung bewältigen können, nimmt Appler zuallererst dem Überregulierungs- und Verbotswahnsinn. Gewährt man den heimischen Bauern Lebensmittel mit Hausverstand und Augenmaß zu produzieren, können wir im Umkehrschluss gesunde Lebensmittel produzieren. Denn Industriefleisch allein wird nicht der Schlüssel zum Erfolg in Sachen Welternährung sein.“ Und abschließend hält er fest: „Wenn wir wollen, dass unsere Teller auch zukünftig gefüllt bleiben, so kann jede und jeder von uns seinen Beitrag leisten, was die Vermeidung von Lebensmittelabfällen betrifft. Allein mit den Lebensmittelabfällen von Nordamerika und Europa könnte man die hungernde Weltbevölkerung bereits jetzt dreimal ernähren. Diese Entwicklungen müssen uns alle zum Nachdenken anregen. Und natürlich dem Griff zum regionalen Produkt im Regal“ so Appler abschließend. (Schluss)
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