Zum Content springen
Neue Suche

Absender

Empfänger

Wien, 27. November 2025 (aiz.info)

Land&Forst Betriebe: EU-Bioökonomiestrategie lässt wichtige Chancen ungenutzt

Echte Erleichterungen für Ausbau der holzbasierten Bioökonomie fehlen

Wien, 27. November 2025 (aiz.info). -  Die heute veröffentlichte EU-Bioökonomiestrategie beinhaltet einige positive Signale – etwa die Anerkennung nachhaltiger Bewirtschaftungspraktiken, die Einbindung von Land- und Forstwirten und die Bestätigung der Bedeutung energetischer Biomasse. Im Lichte der enttäuschenden Ergebnisse der COP lässt jedoch auch die EU-Bioökonomie echte Erleichterungen für den Ausbau der holzbasierten Bioökonomie vermissen.

Im Vorfeld der Veröffentlichung wurde seitens der Landbewirtschafter, die das Rückgrat der Bioökonomie darstellen, vielfach eingefordert, die Klimawandelanpassung der Kulturlandschaft stärker zu berücksichtigen und praxistaugliche Rahmenbedingungen für den Landnutzungssektor zu schaffen. Dazu gehört auch der Abbau von Bürokratie und eine Entschlackung bestehender Regelwerke. Doch diese wichtigen Themen werden kaum adressiert. „Die EU hat die vorab eingebrachte Kritik der Betriebe nur teilweise verstanden – jetzt braucht es umsetzbare Schritte statt neuer Auflagen“, betont Konrad Mylius, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich. „Europa verfügt faktisch über nur ein wirklich bedeutendes nachwachsendes Rohstoffpotenzial – und das ist Holz. Dieses Potenzial müssen wir nutzen, wenn wir den Ausstieg aus fossilen Energieträgern ernsthaft schaffen wollen. Mehr Auflagen und mehr Bürokratie führen dabei in die falsche Richtung.“

Positiv bewertet wird das Versprechen Land- und Forstwirte stärker einzubinden, die Anerkennung bestehender nachhaltiger Bewirtschaftungspraktiken und die Bestätigung der Bedeutung energetischer Biomasse für die Energieversorgung. Diese Aspekte zeigen, dass Rückmeldungen aus der Praxis zu früheren Entwürfen zumindest teilweise aufgegriffen wurden.

Trotzdem weist die Strategie weiterhin deutliche Schwächen auf. Hinweise auf Eingriffe in bestehende Marktmechanismen lassen die Alarmglocken schrillen und könnten zu zusätzlicher Bürokratie und neuen Nachweispflichten führen. Hinzu kommt die Sorge, dass im Zuge angekündigter Gesetzesnovellen weitere Nachweis- oder Berichtspflichten auf land- und forstwirtschaftliche Betriebe zukommen – ein Schritt, der die ohnehin bestehende Unsicherheit weiter verstärkt.

Auch der geplante Ausbau des Monitorings zur Biomassenutzung und zum Biomassepotenzial wirft Fragen auf, insbesondere nachdem die Kommission ankündigte, den Vorschlag für ein Forest Monitoring Law nach Ablehnung im Europäischen Parlament zurückzuziehen. Ebenso fehlt ein konkretes Bekenntnis zur Anpassung der Ziele und Methodik zur Kohlenstoffbilanzierung im Landnutzungssektor unter Berücksichtigung der Herausforderungen und Einflüsse des Klimawandels.

Die Land&Forst Betriebe Österreich fordern daher, die Bioökonomie als zentralen Zukunftssektor endlich konsequent zu stärken. Der Ausbau biobasierter Wertschöpfungsketten ist ein entscheidender Beitrag zu Versorgungssicherheit, regionaler Wertschöpfung, Klimaschutz und zur Erreichung der europäischen Energie- und Klimaziele. Die Forst- und Holzwirtschaft in Österreich ist das beste Beispiel, für eine erfolgreich funktionierende Bioökonomie, die nicht umsonst einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Österreich ist. In unseren Wäldern und im Rohstoff Holz steckt ein enormes Potenzial, das Europa strategisch nutzen muss.

Auch mit Blick auf die jüngsten Beschlüsse der COP und die weiterhin schleppenden Fortschritte beim globalen Ausstieg aus fossilen Energieträgern ist klar: Europa kann es sich nicht leisten, die Bioökonomie durch zusätzliche Auflagen zu schwächen. (Schluss)
3.877 Anschläge
  • Empfehlen
  • Drucken
  • PDF downloaden
  • RTF downloaden