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Linz, 13. Dezember 2022 (aiz.info)

Kalb rosé: Die Antwort auf mehrere Herausforderungen in der Tierhaltung

Kontinuierlicher Ausbau der Kalbfleischproduktion in Österreich

Die AMA-Gütesiegel Kalb rosé Produktion ist die Antwort auf gleich mehrere Herausforderungen in der heimischen Tierhaltung: Zusätzliche Wertschöpfung für bäuerliche Betriebe durch Steigerung der Kalbfleischerzeugung, gleichzeitig Reduktion von Tiertransporten ins Ausland sowie Importen von Kalbfleisch nach Österreich, bestmögliche artgerechte Haltung der Tiere und Qualitätssicherung des Endprodukts. Aktuell gibt es österreichweit bereits etwa 70 Kalb rosé-Betriebe, in Oberösterreich sind es bis dato 15. Die Landwirtschaftskammer (LK) OÖ sieht darin einen zukunftsträchtigen Weg für weitere Landwirte.

"Dieses Programm ist eine Alternative für Landwirte, um neue Produktionsmöglichkeiten und damit sichere Einkommensquellen zu finden. Die Teilnahme am AMA-Gütesiegel-Programm ist für den Kalb rosé-Landwirt verpflichtend und mit hohen Ansprüchen an die Produktionsweise verbunden. Zu den Prüfkriterien gehören unter anderem die artgemäße Haltung, qualifizierte Tierbetreuung, beste Tiergesundheit, die Fütterung mit geprüften Futtermitteln und die Betriebshygiene. Trotz zusätzlicher Auflagen hoffen wir aber darauf, dass noch viele weitere bäuerliche Betriebe in das Programm einsteigen. Wenn die bäuerlichen Produzenten den Arbeitsaufwand und die Kosten auf dem Markt abgegolten bekommen, dann sind sie auch bereit, nach höheren Qualitätskriterien zu produzieren", ist LK OÖ-Präsident Franz Waldenberger überzeugt. Landwirte, die sich für diese spezielle Produktion interessieren, können sich bei den regionalen Erzeugergemeinschaften der ARGE Rind melden.

In der Vergangenheit wurde immer wieder Kritik laut, warum heimische Kälber in den Süden Europas transportiert und gleichzeitig Kalbfleisch nach Österreich importiert wird. Rund 60% des in Österreich konsumierten Kalbfleisches ist Importware - besonders aus den Niederlanden, dem größten Kalbfleischerzeuger Europas. Um entgegenzusteuern wurde 2020 das Programm Kalb rosé ins Leben gerufen und seitdem laufend erweitert.

Was steckt hinter Kalb rosé?
 
Jede Milchkuh muss auch Kälber bekommen, um Milch geben zu können. Da der Nachwuchs etwa zur Hälfte männlich ist, sind diese nicht für die Milchproduktion geeignet. Während die männlichen Kälber von Doppelnutzungsrassen wie z.B. Fleckvieh, die mit Abstand den größten Anteil ausmachen, in heimischen Rindermastbetrieben gehalten werden, sind die männlichen Kälber von spezialisierten Milchrassen weniger gut für die Rindermast geeignet. Idealerweise werden diese männlichen Milchrassekälber daher einige Monate artgerecht aufgezogen und anschließend als wertvolles Kalbfleisch vermarktet. Durch die längere Mast und vor allem dank der tiergerechten Fütterung und Haltung erhält die Fleischfarbe einen rosé-Ton. Kalb rosé positioniert sich somit zwischen dem ganz jungen Milchkalb und dem Jungrind, weist von der Zartheit und Saftigkeit typische Kalbfleisch-Eigenschaften auf, ist jedoch im Geschmack eine Spur intensiver.

"Die Kälber für AMA-Gütesiegel Kalb rosé müssen ausnahmslos in Österreich geboren sein. Sie stammen von heimischen Milchbetrieben und wachsen in den Ställen heimischer Bauernhöfe mit überwiegend hofeigenen Futtermitteln artgerecht auf. Das sind Familienbetriebe, bei denen die Kälber in Gruppenhaltung in hellen, luftigen Ställen sowie auf trockenen und weichen Liegeflächen untergebracht sein müssen. Nicht zuletzt steht dem Konsumenten mit Kalb rosé ein heimisches Qualitätsprodukt zur Verfügung, das in verschiedenen Varianten und Variationen zum Genuss zubereitet werden kann", betont Waldenberger.

Von dieser neuen Produktsparte profitiert speziell die Gastronomie. Die Top-Qualität mit fairem Preis-/Leistungsverhältnis lässt hoffen, dass Kalbfleischimporte künftig bestmöglich reduziert und dem eindeutigen Wunsch der Gäste in der Gastronomie nach Kalbfleischgerichten mit Fleisch aus der Region entsprochen wird. (Schluss)
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