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Eisenstadt, 2. Dezember 2025 (aiz.info)

Herbsternte gewinnt im Burgenland durch Klimaanpassung und Beratung an Bedeutung

Ein Drittel der Ernte findet bereits im Herbst statt

Im öffentlichen Bewusstsein liegt die Haupternte im Sommer. Auf unseren Ackerflächen findet aber mehr als ein Drittel der Ernte bereits im Herbst statt. Die Gründe dafür sind vielseitig: durch Klimaveränderung, aber auch durch die Beratung hin zu neueren Pflanzenarten und klimafitteren Sorten.  Zu den großen Herbstkulturen gehören Körnermais, Sojabohne, Sonnenblume, Ölkürbis, Sorghum/Hirse und Zuckerrübe. „Im Burgenland werden etwa 157.000 ha Ackerfläche bewirtschaftet. Davon fallen bereits rund 60.000 Hektar (38%) auf Herbstkulturen. Davon sind bereits 85 Prozent abgeerntet. Wir rechnen heuer mit einem guten Durchschnitt der Erntemenge. Leider sind aber die Preise schlecht“, berichtet Nikolaus Berlakovich, Präsident der Landwirtschaftskammer Burgenland, bei einem Pressegespräch zur Herbsterntebilanz.

Insgesamt werden von den 60.000 ha, Körnermais mit 22.000 ha, Sojabohnen mit 25.200 ha, Sonnenblumen mit 4.200 ha, Ölkürbis mit 1.800 ha, Sorghum/Hirse mit 2.500 ha und Zuckerrüben mit 1.800 ha angebaut. Vor allem die Sojabohnenfläche hat in den letzten Jahren im Burgenland an Bedeutung gewonnen. Mit etwa 25.000 ha - um etwa 1870 ha weniger als im Vorjahr - ist die Anbaufläche in den letzten 10 Jahren von 14.000 Hektar fast verdoppelt worden. „Im Bio-Anbau ist die Sojabohne sogar schon seit mehreren Jahren die Nummer 1. Im Burgenland wird die Hälfte der Sojaanbaufläche – 12.500 ha - biologisch bewirtschaftet“, so LK-Präsident Berlakovich. Wie bedeutend der Soja-Anbau im Burgenland mittlerweile ist, wissen viele nicht. Soja rangiert nach dem Weizen bereits auf dem zweiten Platz der offiziellen Flächenstatistik im Burgenland. „Das liegt auch daran, dass die Landwirtschaftskammer dahingehend beraten hat, weil Soja besser mit Klimaveränderungen auskommt und auch die Nachfrage am Markt gegeben ist“, erklärt Berlakovich. 

Qualität und Menge der Zuckerrüben besser – Preis weiterhin im Keller

Die angespannte wirtschaftliche Lage der Zuckerindustrie in Europa und Österreich hat auch im Burgenland einige Einschränkungen für den Zuckerrübenanbau mit sich gebracht. Die Zuckerrüben-Anbaufläche im Burgenland wurde von knapp 3.000 Hektar auf rund 1.800 Hektar kontingentiert. Das sind um 1.200 Hektar (-40%) weniger als im Vorjahr. Die Qualität und Menge der Zuckerrüben sind gut, aber die Rübenpreise sind mit knapp 35 Euro/to im Keller. „Das ist fast die Hälfte weniger als ein Rübenbauer im Jahr 2023 für seine Zuckerrüben bekommen hat. Der Bauer braucht aber rund 45 Euro/to um wirtschaftlich überleben zu können“, gibt Berlakovich zu bedenken. 

Gut durchschnittliche Herbst-Erntemenge 

„Die gute Niederschlagsverteilung in der Vegetationsperiode haben auch den Herbstkulturen gutgetan. Nennenswerte Flächenzuwächse gab es bei Silo- und Körnermais (830ha), Sonnenblume (+306 ha) und Ölkürbis (+50 ha). Die großen Flächenverlierer waren heuer Zuckerrüben (-1.200 ha). Sorghum/Hirse hat sich in den letzten Jahren bei einer Fläche von rund 2.500 ha eingependelt. „Ein großer Vorteil dieser Frucht ist, dass sie sehr gut mit Trockenheit und längeren Dürrephasen auskommt. Hirsen sind ein glutenfreies Getreide und daher als Speisegetreide interessant. Derzeit wird Sorghum/Hirse in den USA und bei uns in Europa hauptsächlich als Futterpflanze für Tiere angebaut“, so Berlakovich.  

Gut durchschnittliche Herbst-Erntemenge 

Der nasse und kühle Mai haben den Unkrautdruck etwas erhöht, weil die Kulturpflanzen dadurch eine langsamere Jugendentwicklung hatten. Aufgrund der Großteils günstigen Witterung zur Vegetationszeit liegen die Erntemengenschätzungen von Körnermais mit 9 dt/ha, von Sojabohne mit 25 dt/ha und von Sonnenblumen mit 27 dt/ha über dem Durchschnitt der letzten 5 und 10 Jahre. 

Niederschlagsmenge regional unterschiedlich

Mit Stand 28. November 2025 verzeichneten vier von sieben Bezirken im Burgenland eine geringere Niederschlagsmenge als im Vorjahr bis zum gleichen Zeitpunkt. Lediglich in den Bezirken Neusiedl/See (+7%), Eisenstadt (+11,5%) und Oberwart (+5%) regnete es mehr als im Vorjahr. Der meiste Niederschlag mit 735 Litern pro Quadratmeter fiel in Oberwart. Im Bezirk Mattersburg (-2,5%), Oberpullendorf (-5%) und Jennersdorf (-12%) regnete es weniger als im gleichen Zeitraum Jänner bis November des Vorjahres. Der Bezirk Güssing ist mit knapp 100 Litern pro Quadratmeter - einem Minus von 14 Prozent – der Bezirk, mit dem größten Niederschlags-Rückgang im Land.  Frauenkirchen mit 574 l/m², Mattersburg mit 575 l/m² und Güssing mit 588 l/m² sind die trockensten Gebiete im Burgenland. 

„Die Bäuerinnen und Bauern und die Landwirtschaftskammer reagieren auf die klimatischen Veränderungen und auch Marktverhältnisse. Wir werden weiterhin auf Innnovation und Modernisierung setzen, um die regionale Lebensmittelversorgung zu sichern“, so Berlakovich abschließend. (Schluss)
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