Aktive Waldbewirtschaftung und Biodiversität statt zu viel Bürokratie
LK Vorarlberg-Präsident Josef Moosbrugger fordert eigene Kategorie für Länder ohne illegale Entwaldungsgefahr
Der Klimawandel verstärkt die Herausforderungen in der Waldwirtschaft. Wie bleiben die Wälder funktionstüchtig, biodiversitätsreich, stabil und resilient? Mit einer möglichst großen Vielfalt an Baumarten und Strukturen wird versucht, aktiv gegenzusteuern. "Wir setzen auf die ganze Breite an heimischen Baumarten und ergänzen diese nach Möglichkeit mit Gastbaumarten wie der Douglasie, Schwarznuss oder der Roteiche. Gute Waldstrukturen werden am besten durch eine aktive Waldbewirtschaftung erzeugt. Dabei reichen die Nutzungsformen von einzelstammweiser Nutzung über kleinflächige Hiebe bis zu Saumschlägen. Vorrangig wird auf ein natürliches Ansamen gesetzt. Wenn die entsprechenden Samenbäume fehlen, wird mit Aufforstungen nachgebessert. Ganz wichtig dabei ist, dass die Schalenwildbestände an den Lebensraum angepasst sind und ein Aufkommen der jungen Bäume möglich ist“, erklärt Landwirtschaftskammer (LK) Vorarlberg-Präsident Josef Moosbrugger.
"Nicht wie in der Gesellschaft vielfach angenommen wird, ist in unbewirtschafteten Wäldern die Biodiversität höher. Es ist genau umgekehrt. In bewirtschafteten Wäldern ist diese bis auf ganz wenige Ausnahmen höher", schildert LK Vorarlberg-Forstexperte Thomas Ölz. Verschiedene wissenschaftliche Studien würden das bestätigen und es lasse sich auch gut und einfach erklären: "Mit den Holznutzungen wird die Struktur im Wald erhöht, Licht kommt hinein und mit einer aktiven Waldbewirtschaftung werden unzählige verschiedene Kleinlebensräume für eine große Anzahl von Tieren und Pflanzen geschaffen“, so Ölz und weiter: „Es stellt sich noch die Frage, was sind resiliente Wälder? Wir müssen leider in Zukunft mit größeren Störungen rechnen. Im Wald sind das zum Beispiel Windwurfereignisse oder Borkenkäferkalamitäten. Wenn unterschiedliche Altersstrukturen und bereits verjüngte Waldbestände mit unterschiedlichen Baumarten auf der Fläche vorhanden sind, können sich diese Ökosysteme bei Schäden relativ schnell erholen. Das ist bei uns für die sehr wichtigen Schutzwirkungen des Waldes ganz besonders wichtig. Aber auch die Rohstoffversorgungsfunktion oder die CO2 - Speicherungsfunktion können wieder relativ schnell erlangt werden.“
Resilienz und Biodiversität
Bei der Waldbewirtschaftung wird einiges an Totholz im Wald belassen. Gerade Äste und Wipfel bleiben als Kleintotholz flächig im Wald und spielen eine wichtige Rolle für einige davon abhängige Tier-, Pflanzen- und Pilzarten. Mit der Ausscheidung von Habitat- bzw. Biotopbäume kann diese Biodiversitätsleistung zusätzlich gesteigert werden. In der Folge profitieren etwa auch Spechte mit dem dadurch gesteigerten Nahrungsangebot davon. Deshalb werden diese Bäume oft auch als „Spechtbäume“ bezeichnet. „Wir haben in Vorarlberg nach der Österreichischen Waldinventur schon sehr hohe Totholzanteile. Das heißt, es werden viele Bäume im Wald belassen. Die Vorarlberger Waldbesitzer:innen bieten damit bereits eine hohe Ökosystemdienstleistung an. Eine Abgeltung bekommen Waldbesitzer:innen im Rahmen von Fördermaßnahmen mit Habitat-, Biotop-, Horst- oder Bruthöhlenbäume (Infos dazu beim zuständigen Landeswaldaufseher)“, so Ölz.
Es gibt bei uns keine illegalen Entwaldungen!
„Von der EU wird derzeit zum Schutz vor illegalen Entwaldungen ein weltweites Nachweissystem für Holzlieferungen innerhalb und in die EU eingerichtet. Grundsätzlich ist dies positiv zu sehen, bei uns gibt es aber definitiv keine illegalen Entwaldungen, im Gegenteil, die Waldfläche nimmt sogar zu. Trotzdem müsste jede/r Waldbesitzer:in, und das sind bei unserer Kleinwaldstruktur sehr viele, eine Registrierung mit einer Sorgfaltserklärung machen und für jede Holznutzung eine geolokalisierte Referenznummer auf einer EU-weiten Plattform lösen. Wir betonen, ein völlig sinnlos bürokratischer Aufwand, weil es bei uns keine illegalen Entwaldungen gibt“, so LK Vorarlberg-Präsident Moosbrugger.
Zuviel Bürokratie!
„Deshalb fordere ich für Österreich eine eigene Kategorie für Länder ohne illegale Entwaldungsgefahr“, erklärt Moosbrugger. Aber auch auf Landesebene gibt es überbordende Bürokratietendenzen, die einen hohen Aufwand bei den Landesbehörden, aber auch bei den Waldbesitzer:innen bedeuten. Das betrifft zum Beispiel Bewilligungspflichten für Gastbaumarten oder die Waldbewirtschaftung im Uferschutz. „Diese Dinge sind bereits ausreichend im Österreichischen Forstgesetz und in der Forstorganisation geregelt. Da darf nicht weitere Bürokratie aufgebaut werden, sondern hier muss konsequent entbürokratisiert werden. Die Vorarlberger Waldbesitzer:innen haben vielfach bewiesen, dass sie verantwortungsbewusst über Generationen handeln können“, stellt Moosbrugger klar.
Win-win-Situation
Mit einer aktiven Waldbewirtschaftung wird eine Win-win Situation geschaffen. Die Biodiversität und die nachhaltige Rohstoffversorgung mit der gesamten regionalen Holzwertschöpfungskette wird gefördert. Die wichtigen Schutzwirkungen werden verbessert und die mehrfachen positiven CO2 ¬-Effekte im Wald und im Holz können genutzt werden (Speicherwirkung im Wald, im verbauten Holz und Substitutionswirkung durch Ersatz fossiler Rohstoffe und Brennstoffe), heißt es von den Experten. (Schluss)
"Nicht wie in der Gesellschaft vielfach angenommen wird, ist in unbewirtschafteten Wäldern die Biodiversität höher. Es ist genau umgekehrt. In bewirtschafteten Wäldern ist diese bis auf ganz wenige Ausnahmen höher", schildert LK Vorarlberg-Forstexperte Thomas Ölz. Verschiedene wissenschaftliche Studien würden das bestätigen und es lasse sich auch gut und einfach erklären: "Mit den Holznutzungen wird die Struktur im Wald erhöht, Licht kommt hinein und mit einer aktiven Waldbewirtschaftung werden unzählige verschiedene Kleinlebensräume für eine große Anzahl von Tieren und Pflanzen geschaffen“, so Ölz und weiter: „Es stellt sich noch die Frage, was sind resiliente Wälder? Wir müssen leider in Zukunft mit größeren Störungen rechnen. Im Wald sind das zum Beispiel Windwurfereignisse oder Borkenkäferkalamitäten. Wenn unterschiedliche Altersstrukturen und bereits verjüngte Waldbestände mit unterschiedlichen Baumarten auf der Fläche vorhanden sind, können sich diese Ökosysteme bei Schäden relativ schnell erholen. Das ist bei uns für die sehr wichtigen Schutzwirkungen des Waldes ganz besonders wichtig. Aber auch die Rohstoffversorgungsfunktion oder die CO2 - Speicherungsfunktion können wieder relativ schnell erlangt werden.“
Resilienz und Biodiversität
Bei der Waldbewirtschaftung wird einiges an Totholz im Wald belassen. Gerade Äste und Wipfel bleiben als Kleintotholz flächig im Wald und spielen eine wichtige Rolle für einige davon abhängige Tier-, Pflanzen- und Pilzarten. Mit der Ausscheidung von Habitat- bzw. Biotopbäume kann diese Biodiversitätsleistung zusätzlich gesteigert werden. In der Folge profitieren etwa auch Spechte mit dem dadurch gesteigerten Nahrungsangebot davon. Deshalb werden diese Bäume oft auch als „Spechtbäume“ bezeichnet. „Wir haben in Vorarlberg nach der Österreichischen Waldinventur schon sehr hohe Totholzanteile. Das heißt, es werden viele Bäume im Wald belassen. Die Vorarlberger Waldbesitzer:innen bieten damit bereits eine hohe Ökosystemdienstleistung an. Eine Abgeltung bekommen Waldbesitzer:innen im Rahmen von Fördermaßnahmen mit Habitat-, Biotop-, Horst- oder Bruthöhlenbäume (Infos dazu beim zuständigen Landeswaldaufseher)“, so Ölz.
Es gibt bei uns keine illegalen Entwaldungen!
„Von der EU wird derzeit zum Schutz vor illegalen Entwaldungen ein weltweites Nachweissystem für Holzlieferungen innerhalb und in die EU eingerichtet. Grundsätzlich ist dies positiv zu sehen, bei uns gibt es aber definitiv keine illegalen Entwaldungen, im Gegenteil, die Waldfläche nimmt sogar zu. Trotzdem müsste jede/r Waldbesitzer:in, und das sind bei unserer Kleinwaldstruktur sehr viele, eine Registrierung mit einer Sorgfaltserklärung machen und für jede Holznutzung eine geolokalisierte Referenznummer auf einer EU-weiten Plattform lösen. Wir betonen, ein völlig sinnlos bürokratischer Aufwand, weil es bei uns keine illegalen Entwaldungen gibt“, so LK Vorarlberg-Präsident Moosbrugger.
Zuviel Bürokratie!
„Deshalb fordere ich für Österreich eine eigene Kategorie für Länder ohne illegale Entwaldungsgefahr“, erklärt Moosbrugger. Aber auch auf Landesebene gibt es überbordende Bürokratietendenzen, die einen hohen Aufwand bei den Landesbehörden, aber auch bei den Waldbesitzer:innen bedeuten. Das betrifft zum Beispiel Bewilligungspflichten für Gastbaumarten oder die Waldbewirtschaftung im Uferschutz. „Diese Dinge sind bereits ausreichend im Österreichischen Forstgesetz und in der Forstorganisation geregelt. Da darf nicht weitere Bürokratie aufgebaut werden, sondern hier muss konsequent entbürokratisiert werden. Die Vorarlberger Waldbesitzer:innen haben vielfach bewiesen, dass sie verantwortungsbewusst über Generationen handeln können“, stellt Moosbrugger klar.
Win-win-Situation
Mit einer aktiven Waldbewirtschaftung wird eine Win-win Situation geschaffen. Die Biodiversität und die nachhaltige Rohstoffversorgung mit der gesamten regionalen Holzwertschöpfungskette wird gefördert. Die wichtigen Schutzwirkungen werden verbessert und die mehrfachen positiven CO2 ¬-Effekte im Wald und im Holz können genutzt werden (Speicherwirkung im Wald, im verbauten Holz und Substitutionswirkung durch Ersatz fossiler Rohstoffe und Brennstoffe), heißt es von den Experten. (Schluss)
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