Zum Content springen
Neue Suche

Absender

Empfänger

Aldrans, 10. Mai 2024 (aiz.info)

LK Tirol: Landwirtschaft wirtschaften und leben lassen

Im Rahmen der diesjährigen Bezirksrunde lud die Kammerspitze zum Pressegespräch nach Aldrans

Dieses Jahr lautet der thematische Jahresschwerpunkt der Landwirtschaftskammer Tirol „Arbeitsplatz Bauernhof – Feld der Möglichkeiten“. Dabei werden Chancen, aber auch Herausforderungen aufgezeigt, die die Tiroler Bäuerinnen und Bauern aktuell beschäftigen. 
 
Wie auch für andere Branchen, sind es für die Land- und Forstwirtschaft aktuell turbulente Zeiten. Dabei gibt es viele positive Aspekte, wie etwa das gute Ausbildungsniveau und grundsätzlich große Interesse an einer Tätigkeit in der Landwirtschaft: „Unsere Schulen sind voll und es gibt auch viele Quereinsteiger, die sich dafür interessieren, einen landwirtschaftlichen Betrieb zu führen. Was die Situation trübt, sind die sich immer schneller verändernden Rahmenbedingungen und die damit fehlende Planungssicherheit. Vom bürokratischen Mehraufwand gar nicht zu reden“, so Landwirtschaftskammer (LK) Tirol-Präsident Josef Hechenberger. Er setzt sich auch auf Bundesebene dafür ein, dass die Spielregeln fair bleiben: „Wir produzieren bereits nach strengsten Standards und sind gerne bereit, uns weiter zu verbessern. Das geht aber nur mit fairen Produktpreisen und eben einer langfristigen Planungssicherheit. Innerhalb Europas die Daumenschrauben anzuziehen und zugleich die Importquoten zu erhöhen ist kein Modell, dass die Lebensmittelproduktion für die Zukunft absichern wird.“

Arbeitsintensiv, aber erfüllend

Die rund 14.000 bäuerlichen Betriebe in Tirol werden rund 60 Prozent im Nebenerwerb bewirtschaftet. Aber gerade junge Familien wagen auch immer wieder den Schritt in den Vollerwerb. „Das kann gelingen, wenn es den Freiraum gibt, die Gestaltungsmöglichkeiten am Hof zu nutzen. Gerade in Kombination mit dem Tourismus ergeben sich viele Varianten, wie ein zusätzliches Einkommen am Betrieb erwirtschaftet werden kann“, ist sich LK Tirol-Vizepräsidentin und Landesbäuerin Helga Brunschmid sicher. Sie unterstreicht die Wichtigkeit der Rolle der Frauen auf den Betrieben: „Wir haben viele Bäuerinnen, die beruflich aus einer ganz anderen Ecke kommen. Wir wollen sie dazu ermutigen, ihre Fähigkeiten auch am Betrieb einzubringen – gerade im Bereich der sozialen Landwirtschaft gibt es da sicherlich noch Potential.“
 
 Vielfalt im Bezirk
 
Nicht nur jede Betriebssparte ist mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert, auch jeder Bezirk hat verschiedene Themen zu bewältigen. Im Großraum Innsbruck ist die Land- und Forstwirtschaft einerseits nah bei den Konsumenten, andererseits bringt diese Nähe nicht nur Vorteile. „In Innsbruck Stadt und Land gibt es 2.082 landwirtschaftliche Betriebe, diese Zahl ist erfreulicherweise stabil. Wir haben von Viehhaltung über Gemüse-, Obst- und Getreidebau das komplette Spektrum der Tiroler Landwirtschaft abgebildet. Die oft unmittelbare Nähe zum Ballungsraum macht es notwendig, dass Bäuerinnen und Bauern sowie Freizeitnutzer sich mit dem gebotenen Respekt begegnen und Verständnis für die Situation des jeweiligen Gegenübers aufbringen. Das gelingt im Großen und Ganzen gut, ich möchte dennoch die Gelegenheit nutzen, um speziell vor dem Sommerstart an entsprechendes Verhalten im Umgang mit Weidevieh zu erinnern“, so Bezirksobmann Thomas Schweigl.

Gestärkt in die Zukunft

Unabhängig von allen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Faktoren, ist die Familie und ihr Zusammenhalt eine der wichtigsten Voraussetzung für den Erfolg eines landwirtschaftlichen Betriebes. Gerade die Frauen übernehmen hier oft Schlüsselfunktionen, weshalb sie entsprechend unterstützt werden: „Wir wollen das Selbstbewusstsein der Frauen stärken, damit sie auch auf sich schauen und über wesentliche Themen, wie beispielsweise die Altersvorsorge, rechtzeitig nachdenken. Hinsichtlich der rechtlichen Situation gibt es noch Aufklärungsbedarf und wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, die Frauen auf den Höfen zu informieren. Wir haben hier nicht nur eine Broschüre, sondern informieren auch in speziellen Veranstaltungen“, unterstreicht Bezirksbäuerin Karoline Schapfl einen inhaltlichen Schwerpunkt der Bäuerinnen.

Für die nächsten Generationen

Regina und Hannes Gapp bewirtschaften den Moarhof in Aldrans. Der Biobetrieb wird im Vollerwerb geführt und ist vielfältig aufgestellt: Es werden rund 20 Mutterkühe gehalten, 40 Jungtiere, fünf Schweine sowie zwischen 100 und 150 Masthendln gemästet. Die Fleischpakete werden direkt vermarktet.  Zusätzlich werden Hühnereier sowie eigenes Gemüse, Kartoffeln, Getreide und Getreideprodukte im Hofladen vermarktet. An „Bio vom Berg“ werden Weizen, Roggen, Dinkel und Braugerste geliefert. Der Moarhof kann dank PV- und Hackschnitzel- und Biogasanlage energieautark geführt werden. „Wir haben in den letzten Jahren viel in unseren idealen Arbeitsplatz investiert – nicht nur finanziell. Was die Freude an der Landwirtschaft jedoch etwas trübt sind die sich vermehrende Bürokratie und die fehlenden Möglichkeiten, um sich Auszeiten zu schaffen. Da müssen wir dringend Lösungen finden – im Sinne der nächsten Generationen“, sind sich Regina und Hannes Gapp einig. (Schluss)
5.116 Anschläge
  • Empfehlen
  • Drucken
  • PDF downloaden
  • RTF downloaden