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Innsbruck, 27. März 2023 (aiz.info)

Tiroler Landwirtschaft kämpft mit Müll auf Agrarflächen

Littering ist kein Bagatelldelikt - Gefahr für Tier und Mensch

Mit den wärmeren Temperaturen offenbart sich auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen in Tirol wieder das altbekannte Problem: Achtlos am Straßenrand entsorgter Müll. "Respektlos aus dem fahrenden Auto weggeworfene Abfälle lösen sich leider nicht in Luft auf", kritisiert Bauernbund Landesdirektor Peter Raggl die "Rücksichtlosigkeit" mancher Zeitgenossen.

Plastikmüll, Getränkedosen, Zigaretten­stummel und Papiertaschentücher haben in der Natur nichts zu suchen. Getränkedosen korrodieren erst nach etwa 80 bis 200 Jahren, Alufolie braucht bis zu 700 Jahre. Sogar das Papiertaschentuch braucht bis zu fünf Jahre, um zu zerfallen. Ebenso lange braucht un­achtsam ausgespuckter Kaugummi. Dasselbe gilt für Apfelputz’n und Co.: Zwar verrottet der biologische Abfall, doch nur langsam. Bananenschalen brauchen dafür beispielswei­se sechs Wochen, Orangenschalen bis zu zwei Jahre.
 
"Bauern und Grundstückseigentümer bleiben beim Verräumen des Mülls meist alleine. Verständlicherweise ist der Ärger im Frühjahr groß, wenn man neben den vielen Arbeiten auf Feld und Hof noch tagelang mit dem Beseitigen vom Müll fremder Personen beschäftigt ist", gibt Raggl Einblick. "Dankenswerterweise gibt es in vielen Bezirken und Gemeinden Flurreinigungsinitiativen, an denen sich sehr viele Vereine und Ehrenamtliche beteiligen, sonst wären die Müllschwemmen im Frühjahr für unsere Bauernfamilien, von denen noch dazu ein Großteil die Höfe im Nebenerwerb bewirtschaftet, nicht stemmbar."
 
Für Mensch und Tier gefährlich

Die Tierwelt ist besonders von der Müll­belastung betroffen. Zum Beispiel können Vögel verhungern, nachdem sie Kaugummi geschluckt haben, oder Tiere können sich an scharfen Kanten von Dosen oder Glasscher­ben verletzen. "Übersehen die Flurreinigungsteams und Bauernfamilien bei den Sammelaktionen Dosen und Plastikmüll im Gras, so nimmt das Schicksal seinen Lauf. Zerkleinert durch landwirtschaftliche Geräte wie Mähwerk, Ladewagen etc. landen kleine messerscharfe Teilchen im Futter und werden dann von Bauernhoftieren gefressen. Mit dramatischen Folgen, die in gar nicht so seltenen Fällen bis zum Tod des Tieres führen." Doch auch für Menschen kann Müll weitreichende Folgen haben. Besonders gefährlich sind Zigarettenstum­mel, da sie sogar Brände verursachen können. Außerdem kann ein einziger Zigarettenstum­mel rund 40 Liter Grundwasser verschmutzen.
 
Gemeinsam Bewusstseinsbildung betreiben
 
"Ich hoffe, dass die Generation der rücksichtslosen Müllentsorger ein Auslaufmodell ist. Hoffentlich gelingt es uns gemeinsam mit den zahlreichen anderen Initiativen, auf die Müllschwemmen entlang von Straßen hinzuweisen und die Menschen für die weitreichenden Folgen zu sensibilisieren", so Raggl abschließend. (Schluss)
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