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Linz, 27. Jänner 2023 (aiz.info)

OÖ Wertholzversteigerung - seit 20 Jahren ein voller Erfolg

"Die goldene Axt" geht heuer für eine Schwarznuss nach Alkoven

980 der schönsten und teuersten Baumstämme Oberösterreichs wurden in den vergangenen Wochen bei der 20. Wertholzsubmission in St. Florian, durchgeführt vom Waldverband OÖ und der Landwirtschaftskammer (LK) OÖ, präsentiert und verkauft. Bei der Submission handelt es sich um eine Versteigerung für Laubholz. Eine Schwarznuss erzielte mit 3.300 Euro pro Festmeter das höchste Gebot. 125 Stämme erhielten Gebote jenseits von 1.000 Euro pro Festmeter.

Siegerstamm ist eine Schwarznuss

Heute, Freitag, am Aktionstag zur Wertholzsubmission, wurde der Titel "Holzmoar" und die "Goldene Axt" an den Besitzer des teuersten Baumstammes verliehen. Eine Schwarznuss erzielte mit 3.300 Euro je Festmeter das höchste Gebot. Waldhelfer Klaus Hehenberger hat den Baum ausgesucht und gefällt und er nahm auch die "Goldene Axt" und den Titel "Holzmoar" von LK OÖ-Vizepräsident Karl Grabmayr und dem Obmann des Waldverbandes OÖ, Franz Kepplinger, entgegen. Der Baum stammt aus dem Besitz von Hildegard Habsburg-Lothringen aus einem Wald in Alkoven im Bezirk Eferding.

Die Schwarznuss ist ein aus Nordamerika stammender Verwandter der Walnuss. Das äußerst wertvolle, schwere und harte Holz zählt zu den begehrtesten Holzarten und ist in der Furnier- und Möbelherstellung begehrt. Die Schwarznuss benötigt tiefgründige, gut durchlässige, feuchte, nährstoffreiche Böden mit hohem pH-Wert. Die Baumart ist wärmeliebend und reagiert empfindlich gegen Spätfröste. Auf Seehöhen unter 600 Meter bei passenden Standortsbedingungen ist die Schwarznuss auch hierzulande eine spannende Baumart von hohem Wert.

Eichenpreis um fast 10% gestiegen

Die Vermarktungsmenge der Submission wurde mit rund 1.300 Festmeter gegenüber dem Vorjahr um 37% gesteigert, wobei die Hauptbaumart Eiche mit zirka 70% der angebotenen Menge war. Umso erfreulicher ist es, dass der Eichenpreis mit einem Durchschnitt von 757 Euro pro Festmeter um beinahe 10% höher liegt als im Vorjahr. "125 Wertholzstämme erhielten Gebote mit mehr als 1.000 Euro pro Festmeter, darunter 100 Eichen. Es kommt aber nicht nur auf den Preis je Festmeter an, sondern auch auf die Kubatur. Aufgrund ihres Volumens sind manche Stämme bis zu 10.000 Euro wert", erläutert Grabmayr.

Neben der Eiche gab es auch andere Laubholz-Spezialitäten. 301 Waldbesitzer lieferten Holz von 15 verschiedenen Baumarten, von A wie Apfel bis Z wie Zwetschke, zur Submission. Die 32 Käufer kamen überwiegend aus Österreich und Deutschland, aber auch aus Tschechien und Kroatien.

Ein Plus für Käufer und Verkäufer gleichermaßen

Die gute Vorauslese der wertvollsten Stämme und die kompakte Präsentation an einem zentralen Ort macht die Submission für die Bieter interessant. Die Bandbreite der Käufer reicht von Fußbodenherstellern, Laubholzsägern über Designer bis zu Furnierhändlern. Jeder Anbieter kann gerade diejenigen Gustostücke, die für seine Zwecke interessant sind, mit einem Angebot belegen und im Falle eines Zuschlages auch verarbeiten.

"Die Waldbesitzer haben den Vorteil, dass eine Vielzahl unterschiedlicher möglicher Käufer die Hölzer zu Gesicht bekommt. Die Versteigerung bringt im Vergleich zum klassischen Holzverkauf durchwegs höhere Erlöse, da sie Käufer und das gesuchte Holz bestmöglich zusammenführt. Maßgeblich zum Erfolg für die beteiligten Waldbesitzer tragen natürlich auch die Waldhelfer des Waldverbandes, unterstützt durch die Forstberater der Landwirtschaftskammer, bei. Bei der Information und Beratung im Vorfeld kommt ihnen eine wichtige Aufgabe zu", erläutert Grabmayr.

Wert des Laubholzes sichtbar machen

Die jährlich durchgeführte Wertholzsubmission zeigt: Ein Waldbau mit gesteigertem Laubholzanteil führt langfristig zum Erfolg. Die vorzeigbaren Ergebnisse beim Laubwertholz steigern das Image des Laubholzanbaus, was aufgrund der Klimaveränderung wichtiger denn je ist.

"Der Klimawandel erfordert neue Waldbaukonzepte. Es bedarf der Auswahl geeigneter Baumarten, welche mit den geänderten Umweltbedingungen zurechtkommen. Eine Schlüsselrolle spielt dabei unter anderem die Aufforstung mit Laubbäumen. Eichen beispielsweise, wie sie heuer sehr stark auf der Submission vertreten waren, trotzen dem Klimastress. Mit ihrem starken Wurzelwachstum bringen Eichen selbst unter widrigen Wuchsbedingungen gute Holzzuwächse und sind damit eine zukunftstaugliche Baumart für die tieferen Lagen Oberösterreichs", erläutert Kepplinger.

Neben guten Holzerlösen ist es der Landwirtschaftskammer besonders wichtig, dass bei den Waldbauern das Bewusstsein um die Qualität des Laubholzes gehoben wird. Deshalb wird jährlich anlässlich der Wertholzsubmission auch der Aktionstag mit Vorträgen zur Pflege von Laubholzbeständen und Exkursionen organisiert. Im Spallerwald, der an das Submissionsgelände angrenzt, gibt es am Aktionstag Führungen in einen rund dreißig Jahre alten Eichenbestand, in dem bereits erste Ergebnisse der konsequenten waldbaulichen Bemühungen sichtbar sind. Hofrat Christoph Jasser und sein Team von der Landesforstdirektion Oberösterreich demonstrieren den Besuchern, worauf es bei der Pflege von Laubwertholzbeständen ankommt.

Akteure der ersten Stunde erinnern sich an die Anfänge der Wertholzsubmission und deren gelungene Etablierung als Höhepunkt der jährlichen Laubholzsaison. In einer Gesprächsrunde werden Waldbesitzer, Anrainer und der langjährige Platzmeister interviewt.

"In den letzten Jahren haben das Know-how und das Bewusstsein zur gezielten Laubwaldbewirtschaftung bei Oberösterreichs Waldbauern nicht zuletzt aufgrund der Wertholzsubmission zugenommen. Das kommt den heimischen Waldbauern im Hinblick auf den Klimawandel entgegen. Ein höherer Laubholzanteil ist nämlich eine wichtige Maßnahme, um die heimischen Wälder klimafit zu machen", zieht Grabmayr Bilanz über die 20jährige Erfolgsgeschichte der Laubholz-Versteigerung. (Schluss)
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