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Bregenz, 1. Juni 2023 (aiz.info)

Moosbrugger zum Weltmilchtag: Ständigen Preisdruck nach unten beenden

Betriebe brauchen einen kostengerechten und somit höheren Wertschöpfungsanteil

Vorarlberg ist seit Jahrhunderten aufgrund seiner Topografie und seiner klimatischen Verhältnisse von Tierhaltung und der Milchwirtschaft geprägt. Typisch dafür ist die sogenannte Dreistufenwirtschaft vom Tal bis in die Alpen. Diese sorgt auch für die gepflegten Kulturlandschaften, die als Erholungs- und Freizeitraum für Einheimische und Touristen unverzichtbar sind. Rund 155 Mio. Kilogramm Milch werden pro Jahr im Land zu Käse- und Milchspezialitäten verarbeitet. Das hat Vorarlberg weit über die Grenzen hinaus als Käseland mit gut 100 Käsesorten bekannt gemacht. Neben dem Hauptprodukt, dem EU-geschützten Vorarlberger Bergkäse, wird auf unseren 123 Sennalpen im Sommer zudem der EU-geschützte Vorarlberger Alpkäse produziert.

Die Vorarlberger Landwirtschaft und somit auch unsere Milch- und Käsewirtschaft stehen unter Druck, hat auch sie mit gestiegen Produktionskosten zu kämpfen. "Das Motto 'immer besser, aber immer billiger' funktioniert nicht und führt unsere bäuerlichen Betriebe und ihre Nachhaltigkeitsbestrebungen in den Ruin. Bei zentralen Lebensgrundlagen wie unserer Qualitätslandwirtschaft und unserem Essen sollte zuletzt gespart werden. Wenn kaum mehr als 10% für Lebensmittel ausgegeben werden, wäre das ein völlig falscher Ansatz. Wir fordern mehr Transparenz, aber nicht in Form eines Ausspielens der Anbieter gegeneinander, sondern bei der Frage, wer die fetten Gewinne einfährt. Das Beste und nicht das Billigste muss im Rampenlicht stehen. Unsere bäuerlichen Betriebe brauchen einen kostengerechten und somit höheren Wertschöpfungsanteil", betont Landwirtschaftskammer Vorarlberg-Präsident Josef Moosbrugger anlässlich des heutigen Weltmilch- und Weltbauerntages.

Moosbrugger fordert daher, die landwirtschaftlichen Produktionsstandards zu stabilisieren und bei Lebensmitteln dem ständigen Preisdruck nach unten endlich ein Ende zu setzen. "Es geht um zentrale Lebensgrundlagen und nicht um Luxus. Wir müssen unsere landwirtschaftliche Produktion wieder als zentralen Sicherheitsfaktor begreifen. Der richtige, regionale Einkauf mag unbedeutend erscheinen, ist aber eine zentrale Zukunftsinvestition.
 
Der Eigenmarkenanteil ist bereits auf 64,2% gestiegen. Bei der weißen Palette, also Milch & Co., beträgt er mittlerweile sogar 69%. Wie ein Regio-Check von 'Wirtschaften am Land' kürzlich ergeben hat, ist in solchen Eigenmarken oft nichts 'Eigenes', sprich Regionales, enthalten, sondern Importbilligstprodukte. Daher gilt es, auf heimische Herkunft und das AMA-Gütesiegel zu achten und die verpflichtende Herkunftskennzeichnung auch bei Verarbeitungsprodukten dringend voranzutreiben, wie auch im Regierungsprogramm verankert", betont Moosbrugger in Richtung des zuständigen Gesundheitsministers.

Fakten zur Vorarlberger Milchwirtschaft

In Vorarlberg gibt es 1.050 Milcherzeuger, die zusammen 25.000 Kühe halten. 180 Mio. kg Milch werden im Land pro Jahr erzeugt (50% Heumilch). Davon werden 155 Mio. kg veredelt. Der Rest wird als Trinkmilch für den Eigenbedarf und die Fütterung für die Kälber gebraucht. Weiters gibt es 23 Milchverarbeitungsbetriebe; davon eine Molkerei, 22 Sennereien (davon fünf Halbjahresbetriebe und 123 Sennalpen). Die Verarbeitungsmenge der Sennereien reicht von 250.000 bis 15 Mio. kg, die Vorarlberg Milch sogar über 60 Mio. kg Milch. Aus der Milch werden 13.500 t Käse (Hartkäse, Schnittkäse, Weichkäse, Frischkäse, Sauerkäse) pro Jahr erzeugt. (Schluss)
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