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Linz, 14. März 2023 (aiz.info)

LK OÖ: Versorgungssicherung erfordert faire Lebensmittelpreise

Günstige Lebensmittelpreise tragen seit Jahrzehnten zur Wohlstandssteigerung bei

Faire Lebensmittelpreise sind eine zentrale Voraussetzung dafür, dass landwirtschaftliche Betriebe in der Produktion bleiben und damit Stabilität auf den Agrarmärkten und in der Lebensmittelversorgung bieten. "Eine fehlende Kostendeckung bei den Erzeugerpreisen führt dazu, dass Betriebe aus der Produktion aussteigen und es in der Folge erst recht zu Preissteigerungen aufgrund von Verknappungen kommt. Von den aktuell gestiegenen Lebensmittelpreisen kommt nur ein äußerst untergeordneter Anteil tatsächlich in der Landwirtschaft an. Der Hauptanteil der Preissteigerungen entfällt auf gestiegene Energie-, Transport-, Verpackungs- und Lohnkosten in Verarbeitung und Lebensmittelhandel, betont Landwirtschaftskammer (LK) OÖ-Präsident Franz Waldenberger zur aktuellen Lebensmittelpreisdebatte.
 
Lebensmittelpreise im Langfristvergleich massiv preisdämpfend
 
Ein längerfristiger Vergleich seit dem Jahr 1986 zeigt, dass sich die Lebensmittelpreise im Vergleich mit dem Verbraucherpreisindex unterdurchschnittlich und gegenüber dem Tarif Lohnindex sogar stark unterdurchschnittlich entwickelt haben. Der Anteil der Ausgaben für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke ist über die Jahre hinweg auf 11% zurückgegangen und nunmehr wieder auf 11,5% angestiegen. "Trotz der erfolgten Preissteigerungen sind die Lebensmittelausgaben daher auch aktuell nicht die Hauptursache für die Kaufkraftverluste in den Haushalten. Dieses Bild gilt es in der aktuellen Debatte zurechtzurücken. Es sind nach wie vor die Ausgaben für Wohnung, Wasser, Energie und Verkehr, die sowohl kurz- als auch mittelfristig die Hauptkostentreiber darstellen", betont Waldenberger.
 
Anteil der Landwirtschaft an Lebensmittelpreisen rückläufig
 
Eine WIFO-Studie im Auftrag der LK Österreich hat im Jahr 2021 aufgezeigt, dass der Anteil der Landwirtschaft in der Wertschöpfungskette Agrargüter, Lebensmittel und Getränke seit dem Jahr 2005 von 20,2% auf 17,5% im Jahr 2019 zurückgegangen ist. Über einen Zeitraum von 15 Jahren ist die Wertschöpfung in der Landwirtschaft nur um 10% gestiegen während die Steigerungen bei den anderen Gliedern der Wertschöpfungskette (Lebensmittelverarbeitung +35%, Lebensmitteleinzelhandel +44%, Gastronomie beinahe +50%) deutlich über diesen Werten lagen. Um die Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln auch mittel- und längerfristig zu gewährleisten, bedarf es daher einer faireren Verteilung in der Lebensmittel-Wertschöpfungskette.
 
"Die bäuerlichen Betriebe sind derzeit mit massiven Verteuerungen bei Energie-, Futter- und Düngemitteln sowie Investitionen für bauliche Anlagen und Maschinen konfrontiert. Wir Bäuerinnen und Bauern brauchen daher höhere Erzeugerpreise, um unsere Kosten auch tatsächlich decken und die landwirtschaftliche Produktion auch mittel- und längerfristig fortführen zu können", erklärt Waldenberger und ergänzt: "Die heimische Landwirtschaft bietet eine breite Vielfalt an Lebensmitteln, von Preiseinstiegsprodukten bis hin zum Prämiumsegment. Ständig steigende Auflagen und Anforderungen in der Agrarproduktion sind aber ohne kostendeckende Erzeugerpreise mittel- und längerfristig keinesfalls machbar. Unsere bäuerlichen Familienbetriebe haben sich gerade in den vergangenen Krisen durch ihre Versorgungssicherheit ausgezeichnet und möchten diese auch in Zukunft bieten können." (Schluss)
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